Besuch aus Tansania
Mit Gästen aus Tansania viele Klimathemen diskutiert

Die Bedeutung der Windenergie wurde den Gästen aus Tansania in Guggenberg erläutert. Im Bild (von links): Alexander Picht (BayWa), Kai Strüber (Kommunale Abfallwirtschaft), Karlheinz Paulus (Energieforum), Emmanuel Deogratius George, Zuena Ungele, Dr. Jürgen Jung, Sebastian Randig (Klimaschutzmanager). 
 | Foto: Winfried Zang
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  • Die Bedeutung der Windenergie wurde den Gästen aus Tansania in Guggenberg erläutert. Im Bild (von links): Alexander Picht (BayWa), Kai Strüber (Kommunale Abfallwirtschaft), Karlheinz Paulus (Energieforum), Emmanuel Deogratius George, Zuena Ungele, Dr. Jürgen Jung, Sebastian Randig (Klimaschutzmanager).
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Nachdem die Klimapartnerschaft des Landkreises Miltenberg mit dem District Njombe (Tansania), die im November 2020 offiziell begonnen hatte, aufgrund der Corona-Pandemie nur online voranging, kam es nun zum ersten Präsenztreffen: Eine dreiköpfige Delegation aus Tansania kam am vorvergangenen Samstag im Landkreis an, am Montag, 4. Juli, reisten die Gäste ab.

Auf Emmanuel Deogratius George und Zuena Ungele, der Leiter sowie eine Mitarbeiterin der District-Verwaltung, sowie Unai Gaztelu Olazabal, Mitarbeiter der Nichtregierungsorganisation SHIPO, wartete ein reichhaltiges Programm, bei dem die Wünsche der Delegation im Vorfeld berücksichtigt wurden. Höhepunkt des Besuchs war der Empfang des Landkreises Miltenberg in der Zehntscheune in Kleinwallstadt am frühen Mittwochabend, der mit Musik des Bläserquintetts des Musikvereins Kleinwallstadt (Leitung Thomas Köhler) gestaltet wurde.

Stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann hieß die Gäste willkommen und verwies in ihrer Ansprache auf die lange Geschichte der Partnerschaft zwischen der Diözese Würzburg und dem District Njombe, die bereits 1975 mit Entsendung von Bruder Klaus Braunreuther nach Tansania begonnen hatte. Bis heute halte die Partnerschaft zwischen der KJG Würzburg und der Diözese Njombe an, so Wolf-Pleßmann. Viele Kontakte seien geknüpft worden, Projekte seien unterstützt worden, 2006 bis 2007 sei erstmals eine Tansanierin in Deutschland gewesen, um Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit zu
sammeln. Diese vielfältigen Kontakte seien die Grundlage für die Anfrage nach einer Klimapartnerschaft gewesen, blickte die stellvertretende Landrätin zurück. Die positive Rückmeldung aus Njombe sei dann im Landkreis Miltenberg mit großer Freude aufgenommen worden. Diese Partnerschaft, die vorerst bis Ende 2022 befristet ist, werde finanziell vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit unterstützt, organisatorisch von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, SKEW. Diese Servicestelle hatte auch am Mittwoch einen Workshop in Kleinwallstadt organisiert. Vor Ort betreuten der Klimaschutzmanager am Landratsamt Miltenberg, Sebastian Randig, und Dr. Jürgen Jung die Gäste aus Afrika.

Dass es zwischen Njombe und dem Landkreis Miltenberg eine große Schnittmenge an gemeinsamen Themen gibt, zeigte sich beim Programm. Sieben Bereiche standen im Mittelpunkt des Besuchs: Erneuerbare Energien, Frischwasser und Bewässerung, Abfallmanagement, Forstwirtschaft, Fair Trade, Bildung und Klimafinanzierung. Bei den einzelnen Punkten waren Mitarbeiter*innen des Landkreises, teilweise mit externer Unterstützung zugegen.

Das Thema erneuerbare Energien bestimmte gleich zu Beginn des Besuchs die Tagesordnung. So besuchten die Gäste den Tag der Elektromobilität in Buchen, in Guggenberg wurde eine Windkraftanlage in Augenschein genommen. Dort stellte Alexander Picht vom Anlagenbetreiber BayWa die technischen Details vor, Karlheinz Paulus (Energieforum Miltenberg-Aschaffenburg) steuerte Informationen zum Netz und zu den Herausforderungen für Windkraftanlagen bei. Dass auch die Solarenergie einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung leistet, zeigte sich beim Besuch der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Johannes-Butzbach-Gymnasiums. Auf der Kreismülldeponie in Guggenberg und der Müllumladestation Erlenbach nahm das Abfallmanagement breiten Raum ein. Hier erläuterten die Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft, Ruth Heim, und ihr Mitarbeiter Kai Strüber das System der Abfalltrennung und der verschiedenen Abfallsammlungen. Das Problem Abfallbeseitigung müsse dringend in Njombe gelöst werden, erkannte George Emmanuel Deogratius. Dort gebe es zwar an jedem letzten Samstag im Monat einen Clean-Up-Day, an dem jeder Bürger von 6 bis 10 Uhr die Umgebung säubern muss, dennoch sei noch viel zu tun. So gebe es keine Mülltrennung, so der Verwaltungsmitarbeiter aus Njombe, auch seien Fluss- und Meeresufer von Plastikflaschen übersät. Am wichtigsten sei es deshalb, die Einstellungen
der Menschen zu ändern, damit sie nicht nur darauf achten, ihr häusliches Umfeld sauber zu halten, sondern die gesamte Natur.

Da nicht nur der Landkreis Miltenberg, sondern auch Teile des Districts Njombe unter zunehmender Trockenheit leiden, kam einem Gespräch mit Flussmeister Michael Keilbach zum Thema Wasser große Bedeutung zu. In Kirchzell wurde die Sanierung eines Hochbehälters und die Frischwasserversorgung der Gemeinde allgemein thematisiert, ein innovatives Bewässerungssystem auf dem Kastanienhof in Klingenberg stieß bei den Gästen auf großes Interesse. Beim Thema Forstwirtschaft unterstützte Sebastian Spatz (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) die Diskussionen mit einem Vortrag zum „Wald im Klimawandel“, auch vermittelte er Wissenswertes bei einem Waldspaziergang.

Beim Thema Wald hat Njombe ganz andere Probleme: Dort geht es um den Erhalt von Waldflächen, die Vermeidung ungewollter Brandrodung und die Wiederaufforstung. Insgesamt nimmt der Wald in Njombe eine wirtschaftlich wichtige Funktion ein, denn er ist Grundlage für die Holzproduktion und die Holzkohleherstellung, dem wichtigsten Wirtschaftszweig der Region.

Weiteres Thema war Fair Trade – im Landkreis ein seit längerer Zeit aktiv verfolgtes Vorhaben. Hier wurde in Gesprächen mit dem Fair-Trade-Steuerungskreis mit seinem Vorsitzenden Robert Faust erläutert, wie wichtig das Fair-Trade-Siegel ist und dass sich daraus auch Chancen für Njombe ergeben – etwa durch den Export von Tee. Das Thema Bildung wurde mit Anna-Lena Klassert (Bildungsmanagement) besprochen. In Anknüpfung an das Thema Abfall ging es hier unter anderem um die Frage, wie man den Menschen den Wert einer sauberen Umwelt klarmachten kann. Ein Besuch der Delegation im Miltenberger Gymnasium diente dem Zweck, den Schüleraustausch zu intensivieren. Klimaschutz kostet Geld – deswegen diskutierte die Delegation mit Sebastian Randig, wie es gelingen kann, dass Njombe Zugang zu internationalen Klimafinanzierungsmitteln erhalten kann. Dabei wurden verschiedene Ansätze intensiv diskutiert, auch im Hinblick auf die Regelungen im Pariser Abkommen. Diese Gespräche sollen fortgesetzt werden.

George Emmanuel Deogratius und Zuena Ungele trugen sich am Ende des Empfangs in das Goldene Buch des Landkreises ein, gemeinsam stieß man auf die Partnerschaft an. George Emmanuel Deogratius dankte für den herzlichen Empfang im Landkreis und stellte fest, dass er und seine Kollegin sich hier sehr wohl und gut aufgenommen fühlen. Die Klimapartnerschaft gehe weit über das Klimathema hinaus, sagte er, denn man habe viele ähnliche Themen. Er forderte alle auf, doch einmal Tansania zu besuchen mit dem Kilimanjaro, dem Ngorongoro-Krater und der Serengeti. Er würde sich sehr freuen, wenn es dabei zu vielen weiteren Freundschaften kommen würde. Stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann überreichte der Delegation einige Gastgeschenke und freute sich über den intensiven Austausch, der beide Seiten weitergebracht habe.

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