Polizeibericht
Unterfranken | Wieder Gold und Bargeld übergeben – Polizei warnt vor Callcenter-Betrügern

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Pressebericht des PP Unterfranken vom 03.06.2023

Auch am Freitag wurden wieder zahlreiche Senioren und Seniorinnen von Betrügern angerufen, die sich meist als Staatsbedienstete ausgaben und Geld und Wertgegenstände als Kaution für Verwandte in einem Strafverfahren forderten. In zwei Fällen übergaben ältere Damen Gold und Bargeld im Gesamtwert von 90.000 Euro an unbekannte Personen. In einem Fall konnte die Polizei die Übergabe von 45.000 Euro gerade noch verhindern. Das Polizeipräsidium Unterfranken warnt eindringlich vor dieser Betrugsmasche und gibt Tipps.

Bereits am Freitagmorgen begannen die Anrufe von bislang unbekannten Tätern bei Menschen in ganz Unterfranken. Gegen 09:45 Uhr wurde eine 61-Jährige telefonisch von unbekannten Betrügern kontaktiert, die vorgaben, die Tochter der Dame habe einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem ein Mensch zu Tode gekommen sei, und würde in Haft gehen, wenn nicht eine Kaution in Höhe von mehreren zehntausend Euro durch die 61-Jährige hinterlegt werden würde. Die Würzburgerin war in größter Sorge um ihre Tochter und hob 30.000 Euro von Ihrem Sparbuch ab. Das Geld übergab sie daraufhin im Ringpark in Würzburg an einen unbekannten Mann. Dass sie betrogen wurde erkannte die Frau erst rund zweieinhalb Stunden später, als sich ihre Tochter meldete.

60.000 Euro in Goldbarren übergab eine andere Würburgerin gegen 14:30 Uhr in der Koellikerstraße, nachdem diese sich ebenfalls durch die gleiche Betrugsmasche täuschen ließ. Auch hier erkannte die ältere Dame den Betrug erst, nachdem der Unbekannte mit den Goldbarren in Richtung Juliuspromenade davongelaufen war.

Die Polizeiinspektion Schweinfurt und die Verkehrspolizeiinspektion Aschaffenburg konnten hingegen zusammen mit der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken eine weitere Geldübergabe an Betrüger gerade noch rechtzeitig verhindern. Über eine Verwandte eines 51-Jährigen aus dem Landkreis Schweinfurt wurde die Einsatzzentrale der Polizei darüber informiert, dass der Mann von angeblichen Justizmitarbeitern angerufen und zur Hinterlegung einer Kaution für seine Tochter aufgefordert wurde. Auch dieser Mann saß den Betrügern auf und holte 45.000 Euro aus dem Schließfach seiner Hausbank, um das Geld in Sorge um seine Tochter an die vermeintlichen Staatsbediensteten zu übergeben. Da der Verwandten des Mannes der Übergabeort für das Geld nicht bekannt war und daher die Polizei auch dahingehend im Dunklen tappte, wurden durch die Polizeiinspektion Schweinfurt und die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken großangelegte Fahndungsmaßnahmen angestoßen. Zahlreiche Streifen und Einsatzkräfte aus Schweinfurt suchten den 51-Jährigen, der mit seinem Pkw von der Hausbank mit dem Geld weggefahren war. Beamten der Einsatzzentrale gelang gegen 14:15 Uhr die Lokalisation des Mannes, der zwischenzeitlich mit seinem Fahrzeug auf der Autobahn in Richtung Aschaffenburg unterwegs war. Streifenbesatzungen der Verkehrspolizeiinspektion Aschaffenburg konnten den 51-Jährigen mit seinem Pkw schließlich auf einen Rastplatz lotsen und ihn dort über den Betrugsversuch aufklären. Wenige Minuten später hätte der Geschädigte seine Ersparnisse vor dem Amtsgericht in Aschaffenburg an unbekannte Betrüger übergeben.

Die Kriminalpolizei Würzburg übernahm die Ermittlungen in den Betrugsfällen und warnt eindringlich vor derartigen Telefonbetrugsmaschen.

Die Präventionskampagnen des Polizeipräsidiums Unterfranken:
Bereits Ende 2020 hat das Polizeipräsidium Unterfranken die Präventionskampagne “Leg´auf!” ins Leben gerufen. Zusätzlich startete im Juli 2022 auch an unterfränkischen Schulen die Kampagne „Ich schütze Oma und Opa“. Mit den Kampagnen „Ich schütze Oma und Opa“ sowie „Chill mal Oma“ setzt die unterfränkische Polizei nun auf die Unterstützung von Jugendlichen, sowie Schülerinnen und Schülern. Diese sollen Großeltern sowie ältere Bekannte auf die Betrugsmaschen der Täter aufmerksam machen.
Das Ziel dieser Kampagnen ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben.

Die wichtigsten Botschaften sind:

• Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.

• Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben.

• Weder Polizei noch Justiz werden Sie jemals telefonisch auffordern, Geld zu überweisen!
• Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!

• Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen - bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!

• Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!

• Weitere Informationen:

Leg‘ auf!: Die Bayerische Polizei - Präventionskampagne - LEG' AUF! in Unterfranken (bayern.de)
Dort finden sie zudem weiterführende Links zu den Kampagnen
• „Ich schütze Oma und Opa“
• „Chill mal Oma“

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