Sicherheitsbericht
Landkreis Miltenberg weiterhin sehr sicher

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Von einer „herausragend guten Sicherheitslage“ sprechen die Leiter der Polizeiinspektionen Miltenberg und Obernburg, Andreas Lux und Bernhard Wenzel, im Sicherheitsbericht für das Jahr 2020. Weniger Unfälle, weniger Straftaten und eine hohe Aufklärungsquote – so lässt sich das vergangene Jahr im Landkreis aus Sicht der Polizei zusammenfassen.

Zum Verkehrsgeschehen: die Zahl der Verkehrsunfälle sank um zwölf Prozent von 3.064 auf 2.686. Dass die Unfallzahlen insgesamt gesunken sind, führen die Polizeichefs unter anderem auf das geringere Verkehrsaufkommen aufgrund der Corona-Pandemie zurück. Erfreulich: Die Zahl der Unfälle auf der B469 zwischen Stockstadt und Kleinheubach sank deutlich um 18 Prozent, die Zahl der dabei Verletzten halbierte sich.
Allerdings waren auch neun tödliche Verkehrsunfälle mit neun Verstorbenen zu verzeichnen – in den drei Jahren zuvor waren es jeweils drei Unfälle mit tödlichem Ausgang. Auch die Zahl der Schwerverletzten stieg gegenüber Vorjahr von 88 auf 108, dagegen sank die Zahl der Leichtverletzten mit 341 auf den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre. Die Zahl der Unfälle unter Einfluss von Alkohol stieg von 38 auf 47. Neun Verkehrsunfälle mit zehn Verletzten wurden von Personen verursacht, die unter dem Einfluss von Drogen oder Medikamenten standen. Hauptunfallursache bei Unfällen mit Toten und Schwerverletzten bleibt die nicht angepasste Geschwindigkeit. Drei der neun Todesfälle sind hierauf zurück-zuführen.
Die Polizei beklagt zudem die Ablenkung am Steuer durch Telefonieren oder Nachrichtenschreiben.

Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung von Krafträdern stieg von 49 auf 59. 53 Biker verletzten sich laut der Polizei, bei den Unfällen waren die Kradfahrer zu 60 Prozent Unfallverursacher. Sieben Unfälle mit Zweiradbeteiligung ereigneten sich auf der beliebten Motorradstrecke zwischen Amorbach und Boxbrunn.
Auffällig auch die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern: Sie stieg von 119 auf 136, dabei verletzten sich 121 Personen. 74 Prozent dieser Unfälle wurden von den Radfahrern*innen verursacht, an 20 Prozent der Unfälle waren Pedelecs beteiligt.

Bei sechs Schulwegunfällen verletzten sich vier Kinder leicht, zwei Kinder schwer.

Junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren sind an etwa neun Prozent der Verkehrsunfälle beteiligt (241); zu 68 Prozent sind sie Unfallverursacher*innen. Vier der neun Verkehrstoten waren dieser Gruppe zuzuordnen. Auch die Anzahl der Verletzten ist in dieser Kategorie mit 30 Prozent doppelt so hoch als im Durchschnitt.
Obwohl die Unfälle unter Beteiligung der Senioren/Seniorinnen zurückgingen, stieg die Anzahl der Verletzten dennoch von 53 auf 61; eine Seniorin verstarb.

Um das Unfallrisiko zu mindern, hat die Polizei die Zahl ihrer Geschwindigkeitsmessungen erhöht. Bei 640 Messungen wurden 387 Fahrverbote verhängt, 2.763 Anzeigen sowie 6.820 Verwarnungen wurden erstattet. Die Zahl der Anzeigen stieg dabei um 42 Prozent. Zugleich verdoppelte sich die Zahl der Fahrverbote.
Die Polizei verwendet für ihre Messungen unter anderem den „Enforcement Trailer“ (im Volksmund Blitzeranhänger genannt). Dieser wird in der sogenannten streckenbezogenen Verkehrsüberwachung wie etwa auf der B469 angewandt. Der Erfolg gibt der Polizei recht: Die Zahl der Unfälle mit Verletzten sank um 42 Prozent, die Zahl der Verletzten halbierte sich. Auf der B469 wurde aber auch der schnellste Temposünder gemessen. Bei erlaubten 120 km/h wurde er mit Tempo 232 erwischt.

Auch die Kriminalstatistik weist sehr positive Zahlen aus: Die Aufklärungsquote liegt im Landkreis bei sehr guten 76,5 Prozent (Unterfranken: 73,3 Prozent, Bayern: 68,1 Prozent). Die Zahl der Straftaten (3.887) sank im Vergleich zum Vorjahr um 165 Fälle (- 4,1 Prozent). Die Pro-Kopf-Kriminalitätsbelastung lag damit im Landkreis um 16 Prozent niedriger als im unterfränkischen Durchschnitt.
Im Bereich Miltenberg wurden 1.249 Fälle bearbeitet (- 179, - 12,5 Prozent), von denen 959 aufgeklärt wurden (76,8 Prozent). In Obernburg waren es 2.630 Straftaten (+ 10, +0,4 Prozent), von denen 2.008 aufgeklärt wurden (76,3 Prozent).

Fast ein Fünftel der Straftaten im Landkreis entfiel auf Diebstähle, Rohheitsdelikte nahmen 17,4 Prozent ein, Vermögens- und Fälschungsdelikte 16 Prozent. Die Häufigkeitszahl – die Zahl der registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner – liegt für 2020 bei 3.019; 2019 lag sie bei 3.147. Der Vergleich mit Unterfranken (3.750) und Bayern (4.528) zeigt laut der Polizei das hohe Sicherheitsniveau im Landkreis Miltenberg.

Von den 3.887 Straftaten im Landkreis wurden 2.973 Fälle geklärt und 2.088 Tatverdächtige ermittelt. 443 (knapp 21 Prozent) waren Frauen, 1.645 Männer. Die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger lag bei 612 (29,3 Prozent) und stieg im Vergleich zum Vorjahr (2019: 27,3 Prozent). Legt man den Ausländeranteil im Landkreis von rund zwölf Prozent zu Grunde, so liegt der Anteil ausländischer Tatverdächtiger fast 2,5-mal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Zu bedenken ist jedoch, dass es Straftaten gibt, die nur durch Nichtdeutsche begangen werden können – etwa Delikte nach dem Ausländergesetz.
Dass so viele Fälle geklärt werden konnten, führt die Polizei auf fortgeschrittene Ermittlungsmethoden sowie die professionelle Aus- und Fortbildung der Polizistinnen und Polizisten in den Bereichen der kriminalistischen Spurensicherung im Zusammenspiel mit der erkennungsdienstlichen Behandlung und der DNA-Entnahme bei Tatverdächtigen zurück.
Bei 358 Straftaten spielt die Alkoholisierung eine Rolle. Auffällig ist die Alkoholisierung bei den Rohheitsdelikten (21,6 Prozent) und bei Widerstandshandlungen oder tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte mit über 60 Prozent berauschter Täter. Gestiegen ist dabei auch die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte – sie stieg deutlich von 55 auf 88.
2020 wurden im Landkreis 46 Einbruchsdiebstähle statistisch erfasst; im Vorjahr waren es noch 59. Aufgeklärt wurden 26,1 Prozent.
Nach wie vor ist die Polizei im Feld der Prävention tätig, auch wenn aufgrund der Pandemie auf Präsenzveranstaltungen weitgehend verzichtet wurde. Dennoch wurden über das Jahr hinweg 132 Präventionsveranstaltungen zu Themen wie etwa Diebstahl, Gewalt, Drogen, Jugendkriminalität, Neue Medien und häusliche Gewalt angeboten. Auch die kriminal-polizeiliche Beratungsstelle Aschaffenburg war eine wichtige Anlaufadresse – etwa im Hin-blick auf Call-Center-Betrug (Enkeltrick, Falsche Polizeibeamte).

Die Sicherheitswacht in Miltenberg, Erlenbach, Obernburg, Elsenfeld und Niedernberg ist ebenfalls in die präventive Sicherheitsarchitektur des Landkreises eingebunden. Eine Ausweitung für Kleinwallstadt, möglicherweise auch Wörth und Klingenberg, steht 2021 an. Die Präsenz der Sicherheitswacht stößt allerorten auf positive Resonanz, heißt es im Sicherheitsbericht.

Gefordert war die Polizei auch bei Versammlungen im Zusammenhang mit dem Thema Corona - insbesondere mit Gruppen, die den Corona-Maßnahmen und den damit verbundenen Folgen ablehnend gegenüberstehen. Nur einmal meldete eine Personengruppe eine Gegendemonstration an. Die Teilnehmerzahl schwankte bei den Versammlungen zwischen 50 und 150 Personen, bei der Versammlung mit Gegenkundgebung am 6. Dezember 2020 kamen 350 Personen zusammen. Das Thema der Versammlungen, nämlich die Infragestellung der Corona-Maßnahmen und damit einhergehend der Maskenpflicht, habe es laut Polizei mit sich gebracht, dass einige Verstöße gegen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung bearbeitet werden mussten. Grobe Sicherheitsstörungen seien von den Versammlungen jedoch nicht ausgegangen.
Gegen Ende 2020 hätten sich zwei Organisationen unter den Corona-Maßnahmenkritikern herausgebildet – die „Freiheitsboten Miltenberg“ und „Wir Stehen auf Miltenberg“. „Wir Stehen auf Miltenberg“ agiere seit Anfang 2021 im Altlandkreis Obernburg und in Aschaffenburg.

In Niedernberg halte eine Gruppierung Ortsansässiger in zweiwöchigem Turnus am Dorfplatz Versammlungen ab.

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