DIAKONIE NOK
Angehörigengruppe psychisch erkrankter Menschen
Wenn Menschen psychisch erkranken, z.B. an einer Depression oder an Schizophrenie, sind nicht nur sie selbst von Einschränkungen und Belastungen betroffen, sondern meist auch ihre Angehörigen.
„Unser Sohn hat sich immer mehr verändert, zog sich zurück, vernachlässigte sich. Schließlich äußerte er, dass sich fremde Mächte seiner bewältigt hätten; er fühlte sich überwacht, wie fremdgesteuert…“
„Meine Frau fühlte sich zunehmend überfordert, kraftlos, weinte viel. Sie schlief schlecht und konnte sich morgens zu nichts mehr aufraffen.“ So beginnen viele Schilderungen von Angehörigen, mit denen die Mitarbeitenden des Sozialpsychiatrischen Dienstes beim Diakonischen Werk im Neckar-Odenwald-Kreis ins Gespräch kommen. Oft wird ein Gefühl der Ohnmacht geschildert: Angehörige kommen mit ihren Hilfeangeboten schnell an Grenzen. Manchmal kommt es auch zu schlimmen Erlebnissen, wenn sich ein Erkrankter selbst gefährdet oder auch andere. Auch Schuldzuweisungen bzw. eigenes Schuldempfinden, kennen viele Angehörige. Die Umgebung reagiert mit Vorwürfen, nimmt eine abwertende Haltung ein. Oft beginnt ein Versteckspiel, weil es immer noch ein Stigma ist, psychisch krank zu sein und eine psychiatrische Behandlung in Anspruch nehmen zu müssen.
Die Krankheit verändert die Betroffenen und es gibt keine Sicherheit darüber, dass es nach einer erfolgreichen Behandlung nicht auch wieder zu einem Rückfall kommen kann. Vielmehr beginnt ein Lernprozess des miteinander Klarkommens, der mitunter sehr lange andauern kann. Ist ein Elternteil erkrankt, bedeutet das für die Kinder ebenfalls eine große Belastung. Es kommt zu Anpassungen, die nicht kindgerecht sind und Auswirkungen auf die Entwicklung haben.
Es ist oft schwierig, Außenstehenden zu vermitteln, was in der Familie mit dem Erkrankten abläuft. Fragen wie: „Warum arbeitet der nicht, warum verhält er sich so auffällig, da müsste doch mal jemand durchgreifen?“ sind allen Angehörigen bekannt. In einer Angehörigengruppe braucht man nicht viel zu erklären und findet Verständnis und Rückenstärkung.
Ärzte und professionell Tätige binden Angehörige im besten Fall in eine Psychoedukation ein. Sowohl die Patienten als auch ihre Angehörigen müssen verstehen können, was eine psychische Erkrankung ist, wie es dazu kommt und wie sie behandelt werden kann. Je besser Angehörige die Krankheit verstehen, desto leichter fällt es ihnen, damit umzugehen und mit dem erkrankten Menschen in Kontakt zu sein.
Die Erfahrung, Ängste und Zweifel loswerden zu können, entlastet ebenso wie die Erkenntnis, dass es anderen ähnlich ergeht. Das schafft die Basis für ein gemeinsames Aufarbeiten.
Susann Oltmanns-Heller, Fachgebietsleitung des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Diakonie Neckar-Odenwald, möchte wieder ein regelmäßiges Gruppenangebot für Angehörige ins Leben rufen. Frau Ulrike Dinkelacker wird als fachkompetente Ehrenamtliche die Gruppe begleiten.
Zur Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 15.Juni 2023 ergeht herzliche Einladung an Interessierte. Beginn ist um 18 Uhr im Diakonie Treff des Diakonischen Werkes, Neckarelzer Str. 1, in Mosbach (Eingang neben City Parkhaus). Unterstützt wird die Veranstaltung von Herrn Scharfenberger vom Landesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen mit einem Impulsreferat.
Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: 06281 56243 0 oder 062619299 0
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Autor:Diakonie NOK & Stadt Mosbach aus Buchen |
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