Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Miltenberg im Bund Naturschutz am 04.05.2015
Dr. H.-J. Fahn eröffnete die diesjährige Hauptversammlung und begrüßte die zahlreich erschienen Mitglieder im Bürgerkeller in Erlenbach. Er überbrachte die Grußworte von Hubert Weiger, der die Kreisgruppe wegen ihres Engagements für Umwelt und Natur lobte und ermunterte, in ihrem Bemühen nicht nachzulassen. Helmut Schultheiß, der Regionalbeauftragte für Nordbayern, der eigens aus Nürnberg eingereist war, zollte der Kreisgruppe ebenfalls seine Anerkennung und erinnerte an die nach wie vor gültigen Ziele der Natur- und Umweltschutzbewegung, durch nachhaltiges Wirtschaften in allen Bereichen des Lebens die Umwelt zu schonen und zu erhalten. Erfreulich fand er die Tatsache, dass vieles in dieser Hinsicht Eingang gefunden hat in das allgemeine Verbraucher- verhalten der Menschen, doch gilt es auch nach wie vor, mit Rohstoffen, Energie, Grund- und Boden sorgfältig umzugehen und alles dafür zu tun, das Klima nicht noch stärker zu belasten. Positiv sei, dass der BN finanziell –auch dank vieler Spenden – unabhängig ist. Landrat Jens Marco Scherf ging ganz in diesem Sinne auf die in diesem Zusammenhang anstehenden Aufgaben im Kreis ein. Er wies darauf hin, dass es schwierig sei, ein Fazit seiner bisherigen Arbeit zu ziehen, doch hat er durchaus positive Erfahrungen gesammelt, auch wenn es schwierig sei, die Dinge zu verändern. Man brauche einen langen Atem. Die Gewichtung der Themen bestimmt für ihn die Ausrichtung der Zielsetzungen. Es gehe aktuell darum, potentielle Energiereserven in einem Solarpotentialkataster zu erfassen, Schulen energetisch zu sanieren und vieles mehr. Dazu gehört in jedem Fall auch ein Nahverkehrsplan. Im Hinblick auf TTIP, so betonte er, hat der Kreistag durch ein Fair-Trade-Abkommen Signale gesendet und Akzente gesetzt.
Einen großen Raum nahm der Rechenschaftsbericht des 1. Vorsitzenden Hans Jürgen Fahn ein. Erfreut zeigte dieser sich von der hohen Mitgliederzahl, die derzeit bei 2324 liegt, was auch auf die letzte Mitgliederwerbung zurückzuführen ist. Höhepunkt aller Aktivitäten war wieder einmal der Ökomarkt in Kleinwallstadt, der leider wegen Terminüberschneidung mit dem Ökomarkt in Aschaffenburg in diesem Jahr zum ersten Mal ausfallen muss. Die Vorstandschaft wird sich in Abstimmung mit den Ausstellern um ein neues Konzept dieses Marktes bemühen, so dass dieser im Jahr 2016 wieder stattfinden kann. Auch 2015 wird trotzdem der Klimaschutzpreis, den 2014 die Brauerei Faust bekam, verliehen. Schwerpunktthemen sind nach wie vor Windkraft bzw.-energie, Nord-Südumgehung von Sulzbach, der Schießplatz Mainbullau, der trotz der Rücknahme der Klage (was auch ein Erfolg des BN und der Bürgerinitiative ist) durch den BJV weiter wegen Rückbaumaßnahmen, Bodenvergiftung durch Blei und anderer Schwermetalle nach wie vor in der Kritik steht. Zum Thema ICO-Wald wies Landrat Scherf darauf hin, dass die Entscheidungen in erster Linie bei den Gemeinden Elsenfeld und Erlenbach liegen. Sehr positiv wurden die vorbeugenden Hochwasserschutzmaßnahmen bzw. der jetzt umgesetzte naturnahe Hochwasserschutz in Leidersbach zur Kenntnis genommen. Hans Schlowak und Hans Jürgen Fahn wiesen darauf hin, dass Infoveranstaltungen des BN zusammen mit Sebastian Schönauer und der örtlichen Bürgerinitiative und ein Bürgerentscheid, bei dem 92% der Bevölkerung sich gegen Schutzmauern als Hochwasserschutz aussprachen die Wende in Leidersbach brachten.
Nach wie vor besorgt ist man wegen des hohen Flächenverbrauches in Bayern (über 22 ha/Tag) und im Landkreis Miltenberg (2013 zweihöchster Flächenversiegelung in Unterfranken) und die damit zusammenhängende Bodenversiegelung. Damit war man auch schon bei den zukünftigen Themen bzw. Ausblick. Hier beschäftigt zur Zeit TTIP, CETA, TISA und Fracking die Gemüter. Dr. Fahn hob besonders Reinhold Spall hervor, der sich besondere Verdienste durch seine Aufklärungsarbeit erworben hat. Er dankte gleichzeitig seinen Unterstützern Ferdinand Kern und Hans Schlowak. R. Spall ergriff die Gelegenheit, diese Abkommen vorzustellen und um Unterschriften gegen diese Abkommen zu bitten. Von den benötigten 2 Millionen Unterschriften fehlen noch 300000. Unterschriftenlisten können aus dem Internet heruntergeladen bzw. direkt ausgefüllt werden.
Parallel zu allen Aktivitäten laufen permanent Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen. So informierte man sich vor Ort über Windkraftanlagen und Pumpspeicherwerke. Lutz Loebel, Referent für regenerative Energien in der Kreisgruppe organisierte und führte durch diese Veranstaltungen.
Herr Gado und Herr Heim informierten über den Stand der bisherigen Planungen bzw. Ungewissheiten bezüglich der Nord-Südumgehung Sulzbachs. Wertvolle Hinweise für das weitere Vorgehen erhielten sie durch den Regionalbeauftragten H. Schultheiß. Imposant ist die Liste der Unterstützer einer umweltverträglichen Umgehung, die Hochwasser, Trinkwassergefährdung, Naturschutz, Lärm und vieles mehr berücksichtigen muss.. Lt. Umweltinformationsgesetz ist die Initiative nun durchaus in der Lage, notwendige Informationen einzuholen. Auch eine qualifizierte Verkehrszählung kann helfen, die eigenen Argumente zu unterstützen, wie Fahn betonte. Beklagt wurde die grenzüberschreitende zunehmende Ausdünnung und Kommerzialisierung des Waldes und Zerstörung der Waldwege. Umso begrüßenswerter ist da das Bemühen der Stadt Obernburg, 10 % der Fläche aus der wirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen und einen ursprünglichen, naturnahen Wald als Rückzugsfläche für viele Tiere und Pflanzen heranwachsen zu lassen. Herr Stolzenberger (Obernburg) nimmt sich dieser Aufgabe insbesondere an. Er kann sich der Unterstützung durch die Kreisgruppe sicher sein. Ziel muss es sein, diese 10 % im gesamten Landkreis als zukunftssichernde Maßnahme durchzusetzen.
Große Anerkennung und Wertschätzung erfuhr die bisherige Schatzmeisterin Annemarie Boneberger, deren großes Engagement für die Kreisgruppe hervorgehoben wurde. Aus gesundheitlichen Gründen muss sie ihr Amt zur Verfügung stellen. Sie gibt ihr Amt in die Hände von Martina Pletschke (Erlenbach). Zuvor beschied ihr der Kassenprüfer Gerd Andres (Kleinwallstadt) eine sehr sorgfältige Kassenführung, wofür ihr Dr. Fahn ausdrücklich dankte.
Stolz ist der Bund Naturschutz auch auf seine langjährigen Mitglieder, ohne die ein Naturschutzverband nichts ausrichten kann. Als Anerkennung erhielten alle Jubilare eine Urkunde (siehe eigener Bericht). Anschließend fand die Nachwahl für den Kreisvorstand statt. Für das Amt eines Delegierten wurde Steffen Scharrer (Klingenberg) und als Beisitzer Diana Wolf (Faulbach) und Yvonne Löber (Faulbach) einstimmig gewählt. Als Schatzmeister stellt sich Martina Pletschke (Erlenbach) für ein Jahr zur Verfügung. Wie mittlerweile bekannt sein dürfte, befindet sich die neue Geschäftsstelle der Kreisgruppe Miltenberg in der Rosenstr. 3 in 63785 Obernburg, Tel. 06022/7093370, sowie E-Mail: bn.miltenberg@t-online.de
Autor:Bund Naturschutz Kreisgruppe Miltenberg aus Obernburg am Main |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.