Internationaler Tag "Keine Gewalt gegen Frauen"
Ursachen für Gewalt gegen Frauen bekämpfen
Zum Internationalen Tag „Keine Gewalt gegen Frauen“ luden die Erlenbacher Stadträtinnen in Kooperation mit der Buchhandlung „Lieblingsbuch“ Antje Joel, Kriminologin, Dozentin und Autorin des Buches „Prügel – Eine ganz gewöhnliche Geschichte häuslicher Gewalt“ zu einem Vortrag und Gespräch ein.
Trotz eines halben Jahrhunderts Forschung, Kampagnen und einigen Gesetzesänderungen sehen wir beim Thema Gewalt gegen Frauen kaum Fortschritte, so Antje Joel. Die Kriminalstatistiken zeigten, dass die Zahl der Frauen, die Opfer häuslicher und sexualisierter Gewalt werden, permanent hoch ist und sogar weiter steigt, während die Zahl der Überführungen und Verurteilungen der Täter sinkt.
Warum dies so ist und die getroffenen Maßnahmen nicht im erwünschten Maß greifen, dem geht Antje Joel in ihren Forschungen auf den Grund.
Studien zeigten, dass sowohl für Frauen als auch Männer, die körperliche Gewalt erleben, gilt, dass in den meisten Fällen der Täter ein Mann war. Frauen erleben dabei Gewalt in den meisten Fällen in der eigenen Wohnung, während Männer diese außerhalb ihrer Wohnung erleben.
Gewalt übt derjenige aus, der in der Hierarchie über dem anderen steht. Und das ist in der Regel der Mann.
Denn obwohl immer mehr Frauen Führungspositionen übernehmen, gilt nach wie vor die Norm, dass Führung als männlich angesehen und von Männern ausgeübt wird.
Eine echte Gleichstellung von Frauen und Männern, eine Beziehung auf Augenhöhe, ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Männer keine Gewalt gegen Frauen ausüben. Dabei darf das Bekenntnis zur Gleichstellung nicht nur ein Lippenbekenntnis nach außen sein, um dem Zeitgeist gerecht zu werden, sondern es muss sich eine echte innere Überzeugung entwickeln.
Dafür müssen aber auch den Männern Instrumente an die Hand gegeben, wie sie eine männliche Identität aufbauen können, ohne dass sie nach außen ihre Männlichkeit kraftvoll – und möglicherweise mit Gewalt - zur Schau stellen zu müssen.
Für die Stadt Erlenbach sprach Stadtrat Martin Gundert ein Grußwort. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Juana Pollinger und Tamara Bracharz.
Autor:Petra Münzel aus Erlenbach a.Main |
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