SPD-Kreistagsfraktion zu Besuch der Lebenshilfe-Einrichtungen
Fast einen ganzen Tag war eine Delegation der SPD-Kreistagsfraktion unterwegs, um sich über die Einrichtungen der Lebenshilfe zu informieren. Am Vormittag waren die Sozialdemokraten bei den Werkstätten in Großheubach zu Besuch. Sie gehören zum Verein Lebenshilfe-Schmerlenbach, der dem Caritas-Dachverband untergliedert ist. Am Nachmittag ließen sie sich von Kurt Heuß, Wohnbereichsleiter des Lebenshilfe-Kreisverbands Miltenberg durchs neue Wohnheim mit Tagesstätte in Erlenbach führen. Hier hatte sich auch die Erlenbacher Stadträtin Helga Raab-Wasse angeschlossen.
„Die Besucher sind oft überrascht, dass hier richtig gearbeitet wird“, berichtete Guppenleiter Erich Bartussek, der die Kreisräte Karlheinz Bein, Sabine Kettinger, Otto Schmedding, Roland Weber, Ruth Weitz und Monika Wolf-Plessmann durch die einzelnen Abteilungen der Werkstätten führte und erklärte, was dort hergestellt und verarbeitet wird. 50 Firmen in der Region am bayerischen Untermain geben Aufträge an den Betrieb, der immerhin 2,5 Millionen Umsatz im Jahr erzielt. Schließlich werden nur 80 Prozent der Personalkosten vom Staat bezuschusst, wie die SPDler erfuhren. Die restlichen 20 Prozent und der Aufwand für die Sachkosten müssen selbst erwirtschaftet werden. Wie Bernhard Wetzka, Leiter der Einrichtung in Großheubach berichtete, gibt es weitere Werkstätten des Vereins in Aschaffenburg, Schmerlenbach und Stockstadt.
Nach dem Mittagessen hatten die Kreisräte Gelegenheit, in einem Zeitrahmen von 40 Minuten selbst einmal auszuprobieren, wie das Arbeiten in den einzelnen Gruppen funktioniert. Otto Schmedding zum Beispiel montierte Bügel an Bierflaschen und Ruth Weitz verpackte Kosmetika, während ihre Kreistagskollegen an den anderen Arbeitsplätzen schraubten und montierten. Dabei entwickelte sich eine rege Kommunikation mit den Mitarbeitern rundum, bei der auch viel gelacht wurde.
In der Abschlussbesprechung mit den Führungskräften Bernhard Wetzka, Erich Bartussek und Cornelia Schmitt kristallisierte sich als größter Wunsch heraus, eine Bushaltestelle zu erhalten, die drei Mal am Tag von Bussen aus nördlicher und südlicher Richtung angefahren wird.
Beim Lebenshilfe-Kreisverband Miltenberg, Träger der Bildungs- und Frühfördereinrichtungen, der offenen Hilfen, dem ambulanten und stationären Wohnen für Menschen mit Behinderung handelt es sich um eine Einrichtung, die dem Lebenshilfe-Landesverband angegliedert ist. Es wurde bereits beim Besuch in Großheubach herausgearbeitet, dass Lebenshilfe-Werkstätten und Lebenshilfe-Kreisverband unterschiedlichen Dachverbänden angehören, aber konstruktiv zusammenarbeiten. Ein großer Teil der in den Werkstätten Beschäftigten lebt auch in den Wohnheimen des Lebenshilfe-Kreisverbandes.
Kurt Heuß, Leiter des ambulanten und betreuten Wohnens beim Kreisverband Miltenberg, zeigte zunächst in einem Informationsgespräch auf, dass der Bedarf an Wohnraum für Menschen mit Behinderung enorm groß ist und auch durch den Neubau in Erlenbach nicht gedeckt werden kann. Durch neue Vorschriften des Gesetzgebers habe das Wohnheim in Weilbach aufgelöst werden müssen, so dass diese zehn Menschen in Erlenbach mit insgesamt 24 Wohnplätzen ein neues Zuhause gefunden haben. Die sich ständig ändernden gesetzlichen Vorgaben stellten die Behindertenarbeit oft vor große Probleme, so der Einrichtungsleiter. In der Praxis ließen sich manche Dinge nicht umsetzen oder seien nur mit größten, meist nicht erfolgreichen Anstrengungen verbunden, gerade was die Pflegebedürftigkeit von Menschen mit Behinderungen angehe. „Da hakt es schon bei der Finanzierung von Pflegehilfsmitteln wie einem Pflegebett“, so Heuß.
Autor:Ruth Weitz aus Obernburg am Main |
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