ICO Süderweiterung
Bürgermeisterkandidat Christoph Becker diskutiert mit Mainsite und 250 Interessenten in der Frankenhalle
Die jüngsten Pläne der Mainsite GmbH & Co. KG zur Süderweiterung der „Glanzstoff“ haben viele Fragen aufgeworfen. Bürgermeister-Kandidat Christoph Becker und die CSU Erlenbach Mechenhard Streit hatten deshalb zu einer Informationsveranstaltung in die Frankenhalle eingeladen und stellten sich gemeinsam mit dem Standortbetreiber den Fragen von über 250 Interessierten aus Erlenbach und den Nachbargemeinden.
Nach einer Begrüßung durch Christoph Becker erläuterte CSU Fraktionschef Martin Gundert, dass man mit dem Aufstellungungsbeschluss für einen Bebauungsplan ganz am Anfang eines umfangreichen Verfahrens steht, bei dem alle Beteiligten die Möglichkeit haben Bedenken und Wünsche einzubringen. Der Mainsite-Geschäftsführer Dr. Johannes Huber wies zu Beginn auf die Wichtigkeit der Süderweiterung für eine Standortsicherung und den Erhalt der aktuell rund 3.000 Arbeitsplätze hin. Das ICO blicke heute auf eine rund 100-jährige Geschichte zurück, die vom Wandel der Zeit geprägt gewesen sei. So sei von den 10 Standorten der alten „Glanzstoffwerke“ heute nur das ICO übriggeblieben, das zurzeit der größte Chemiefaserstandort in Europa sei. Man sei heute allerdings im hohen Maße von einer konjunkturanfälligen Automobilindustrie abhängig. Zielsetzung der Süderweiterung sei es, diese Abhängigkeit zu verringern und den Standort für die nächsten Jahrzehnte zukunftssicher zu machen.
Bürgermeisterkandidat Christoph Becker leitete anschließend zur Diskussionsrunde über, indem er nachfragte, ob ein Verkauf der Grundstücke nach erfolgter Erschließung beabsichtigt sei. Dr. Huber versicherte, dass die Mainsite höchstes Interesse an einem dauerhaften Eigentum habe, da sie ihre Dienstleistungen an die angesiedelten Betriebe veräußern wolle. Ein Verkauf wäre „wie wenn sich die Mainsite selbst einen Arm abhackt“, so Huber.
Souverän moderierte Christoph Becker, fachlich auf Augenhöhe mit der Geschäftsleitung der Mainsite,die anschließende Fragerunde. Er hatte zu Beginn darum gebeten, die Fragen sachbezogen und ohne persönliche Angriffe auf Andere vorzutragen und schritt bereits nach der ersten Frage konsequent ein, als ein Fragesteller diese Grundvereinbarung verletzte. Damit stellte er die Basis für eine offene, sachliche und sehr geordnete Diskussion sicher.
Dr. Huber und Andreas Schneider, Leiter Immobilien und Standortentwicklung der Mainsite, beantworteten viele Fragen zur Größe der überplanten Fläche (ca. 38 ha), zur ökologischen Auswirkung und dem notwendigen Ausgleich. Auch zur künftigen Energieversorgung, möglichen Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt, der verkehrlichen Erschließung des Planungsgebietes (einschließlich Radwegeverbindungen), zu Schallschutz, zur Seeverfüllung und dem geplanten Flächentausch mit der Stadt Erlenbach wurde nachgefragt und ausführlich berichtet. Martin Gundert und Christoph Becker machten deutlich, dass viele dieser Fragen im jetzt anstehenden Verfahren geklärt werden müssen. Genau deshalb werde ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Der Aufstellungsbeschluss des Stadtrates sei hierzu der Startschuss gewesen und habe nur den Umgriff des Plangebietes festgelegt, das jetzt – auch von unabhängigen Gutachtern - näher untersucht wird. Selbst dieser Umgriff könne im Laufe des Verfahrens noch geändert werden und im Gegensatz zu einer Veröffentlichung in der Tagespresse sei nichts endgültig beschlossen. Es gab im Rahmen der Dialog-Runde auch deutlich zustimmende Kommentare zum Planungsvorhaben, mit Hinweis auf die Bedeutung für das Werk selbst, die Stadt Erlenbach und die ganze Region. So ist das ICO ein wichtiger Partner für die umliegenden Gemeinden und deren Bürger durch die Gemeinschaftskläranlage und die Verbund-Partnerschaft mit den Feuerwehren und mit den Energielieferungen des Kraftwerks Obernburg für den gesamten Landkreis.
Ein Teilnehmer sprach die kommunalpolitisch interessante Tatsache an, dass im Erlenbacher Stadtrat Bündnis 90/Die Grünen als einzige Fraktion geschlossen gegen die Süderweiterung gestimmt habe. Die ebenfalls anwesende Listenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl merkte an, dass der gemeinsame Bürgermeisterkandidat von SPD und Grünen sich gegenteilig entschieden habe und man sich hier „als Grüne tatsächlich in einem Dilemma“ befinde.
Der CSU-Bürgermeisterkandidat Christoph Becker sieht die Süderweiterung jedenfalls als Chance für das Werk selbst, die Stadt Erlenbach und die gesamte Region. Er betonte jedoch auch, dass die Erweiterung und ihre Auswirkungen im Hinblick auf den Nutzen für die Stadt Erlenbach und Ihre Bürger abgewogen werden müssen. „Wir werden diesen Prozess kritisch begleiten und alle ihre Fragen in das Verfahren und die Diskussion einbringen. Gerne stehen wir auch für weitere Informationsveranstaltungen bereit.“ Christoph Becker forderte die Mainsite dazu auf, die Pläne und Unterlagen für die Bürgerinnen und Bürger öffentlich zugänglich zu machen und so Vertrauen aufzubauen. „Transparenz, Klarheit und Offenheit erwarten wir dabei auch von der Mainsite. Nur so kann eine breite Zustimmung erreicht werden“, forderte Becker ein.
Autor:CSU Erlenbach-Mechenhard-Streit aus Erlenbach a.Main |
12 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.