Wanderung auf dem Malerweg
Wildromantisch, abenteuerlich, großartig aber auch anspruchsvoll, das sind die Attribute des Malerweges in der Sächsischen Schweiz. 13 Wanderinnen und Wanderer des Odenwaldklubs Miltenberg nahmen diesen Wanderweg in sportlicher Version in sechs Etappen unter ihre Schuhsohlen. Gebucht hatten wir die Tour mit Gepäck- und Transferservice bei Corso Reisen in Meißen. Der ICE brachte uns pünktlich nach Dresden und weiter ging es mit der S-Bahn in das Städtchen Pirna, unserer ersten Übernachtung. Nach der langen Bahnfahrt wurde zunächst der schöne Marktplatz rundum besichtigt und ein kleiner Stadtrundgang schloss sich an.
Am nächsten Tag begann die Wanderung im Liebethaler Grund mit der ersten Etappe in den Luftkurort Rathen. Auf der Burgruine Wehlen gab es die Mittagsrast im strahlenden Sonnenschein. Da wussten wir noch nicht, dass sie uns die ganze Woche begleiten würde. Nach der Rast ging es steil hinauf zum ersten Höhepunkt der Tour, der Bastei. Sie zählt zu den meistbesuchten Touristenattraktionen der Sächsischen Schweiz. Von der Bastei fällt das schmale Felsriff über 194 m steil zur Elbe ab. Sie bietet eine weite Aussicht ins Elbtal und über das Elbsandsteingebirge. An Wochenenden ist hier ein Betrieb wie in der Rüdesheimer Drosselgasse. Nach steilem Abstieg hatten wir 20 km und 500 hm geschafft.
Die zweite Etappe soll uns bis Bad Schandau führen. Es werden 28 km und 850 hm. Zunächst durch den Amselgrund hinauf auf die Höhe und über die Teufelsbrücke in die ersten Felsen mit Leitern und Steigen. An Hohnstein vorbei führt der Weg zur einer der schönsten Aussichten der Sächsischen Schweiz, der Brandaussicht. Der Abstieg ins Polenztal erfolgt über die steilen Brandstufen. In Altendorf verlassen wir den Malerweg und gehen den Panoramaweg hinab nach Bad Schandau. Hier logieren wir für die nächsten drei Nächte im Hotel Lindenhof.
Auf zur 3.Etappe. Der historische Personenaufzug von 1904 brachte uns kurz und schmerzlos auf die Ostrauer Höhe. Es begann der Aufstieg zu den Schrammsteinen. Am Großen Schrammtor vorbei zur imposanten Schrammsteinaussicht und weiter über den alpinen Gratweg zu den Affensteinen. Viele Treppen und Leitern mussten überwunden werden. Dann ging es hinab ins Kirnitzschtal. Hier fährt eine historische Straßenbahn von 1893 von Bad Schandau zum Lichtenhainer Wasserfall. Wir beendeten die Tour aus Zeitgründen am Kuhstall, dem zweitgrößten Felsentor im Elbsandsteingebirge. Der Name kommt vom 30-jährigen Krieg her, als hier die Bauern ihr Vieh versteckten vor den schwedischen Soldaten. Wir hatten wieder 20 km geschafft und 800 hm. Unser Transferservice brachte uns sicher durch das Kirnitzschtal ins Hotel.
Die vierte Etappe begann mit dem Transferservice zur Räumichtmühle im Kirnitzschtal. Von hier führte der Weg steil hinauf zum Großen Pohlshorn und zum Zeughaus, einer Infostelle des Nationalparks. Auf dem Roßsteig ging es durch die Wolfsschlucht und gleich wieder hinauf zur Goldsteinaussicht mit herrlichem Panoramablick. Weiter führte der Roßsteig zum Großen Winterberg mit 556 m Höhe der höchste Berg auf dem Malerweg und der zweithöchste der Sächsischen Schweiz. Die Grenze zu Tschechien ist nicht weit. Ein nicht enden wollender stufenreicher Bergsteig bringt uns hinab an die Elbe nach Schmilka. Die Rast in der Schmilkischen Mühle von 1665 mit Kaffee, selbstgebackenem Kuchen und selbstgebrautem Bier ist obligatorisch.
Wir wechseln mit der Fähre die Elbseite und wandern mit dem Aschersteig wieder hinauf auf die Elbhöhen mit sagenhafter Aussicht. Nach dem Wolfsberg geht es hinab in den Krippengrund und mit der Fähre hinüber nach Bad Schandau. Diese Tour war 28 km und hatte 880 hm.
Die vorletzte Etappe sollte nochmals einige Höhepunkte bringen, denn sie war mit 20 km und 1000 HM eine echte Herausforderung. Nach der Elbüberfahrt ging es wieder mal steil bergauf auf den Papststein mit Ketten und Leitern gut gesichert und einer schönen Baude mit Rundumblick. Nach einer kurzen Rast steil hinab und wieder hinauf zum Gohrisch. Das waren nochmals zwei Hochkaräter mit 451 m und 440 m Höhe nach dem Großen Winterberg die beiden höchstgelegenen Punkte auf dem Malerweg. Den Pfaffenstein mit der Barbarine haben wir uns geschenkt und eine Abkürzung nach Thürmsdorf genommen. Der Sirenengesang der Schokoladenmanufaktur in Thürmsdorf war zu stark. Ab hier erfolgte wieder der Transfer mit zwei Kleinbussen nach Pirna.
In Pirna wurde auf dem Marktplatz ein mittelalterliches Theaterstück von der Errettung durch die Schwedischen Truppen gespielt mit Söldnern, Herolden, Handwerkern usw. Wir konnten das Schauspiel aus dem Hotel schön verfolgen. Die verkürzte Etappe hatte eine Länge von 19 km und 880 hm.
Die letzte Etappe am Samstag begann mit dem Transfer nach Thürmsdorf. Der Malerweg führte eben nach Weißig. Der Rauenstein forderte Kondition und war eine echte Herausforderung. Vor allem beim Abstieg nach Wehlen waren nochmals Kletterkünste gefragt.
Ein langer Weg im Wald brachte uns zur Königsnase. Doch mit der Aussicht von der Königsnase war es nichts, die Bäume und Sträucher waren zu hoch gewachsen. Die Abschlusswanderung hatte eine Länge von 18 km und 500 hm.
Am Abend gab es unser letztes gemeinsames Abendessen im historischen Gasthaus Anker und unsere Abschiedsfeier. Greti Rehberg verteilte an alle Wanderinnen und Wanderer eine Erinnerungsplakette mit dem Motiv der Bastei. Die Teilnehmer dankten der Wanderführung von Hans und Greti Rehberg für die wunderschöne Wanderwoche in der Sächsischen Schweiz. Am nächsten Tag brachte uns der ICE wieder pünktlich nach Frankfurt.
Hans und Greti Rehberg
Autor:Rosemarie Huber aus Miltenberg |
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