„Unterwegs mit den Gekreuzigten unserer Zeit“ – Männerwallfahrt des Dekanates Obernburg
Etwa 40 Männer aus den Gemeinden des Dekanates Obernburg hatten sich in Elsenfeld eingefunden, um bei einer gemeinsamen Wallfahrt nach Schippach singend und betend den Kreuzweg zu betrachten. Der Kreuzweg hat eine lange Tradition. Nach Jesu Tod hat nicht nur die Jerusalemer Gemeinde die Stätten der Passion besucht, sondern viele Pilger aus den christianisierten Regionen machten sich auf den Weg, um auf der „Via dolorosa“, den Leidensweg Jesu nachzugehen. Im Mittelalter hat man in den christlichen Gemeinden in Kirchen und an Wallfahrtsorten Stationen errichtet und die Gläubigen zum betrachtenden Gebet des Leidens Jesu eingeladen.
„In diesem Jahr stehen die Leitgedanken des MISEREOR-Kreuzweges im Blickpunkt. In dem Kreuzweg, den wir jetzt betend gehen, kommen zu unseren alltäglichen Kreuzen auch das Leid und die Hoffnungserfahrungen von Menschen aus El Salvador zur Sprache. Wir setzen uns mit den Schicksalen dieser Menschen auseinander und lassen uns berühren. So entsteht eine Verbindung mit den Christen in der ganzen Welt“, sagte Pfarrer Waldemar Kilb in seiner Einführung in der Elsenfelder Christkönig-Kirche.
In Einzelschicksalen von Menschen aus unserer Nähe und Menschen in El Salvador wurden die Probleme deutlich: durch Kriege, Katastrophen, Klimawandel, Armut, Krankheit, Einsamkeit, Hunger, Abhängigkeit, Arbeitslosigkeit, Ungerechtigkeit, Ausgrenzung, Drogenkonsum, Spott und mangelnder Bildung werden Menschen verachtet, vorverurteilt, ausgegrenzt, als Sündenböcke abgestempelt oder es bleibt oft nur die Flucht. Sie sind „festgenagelt“ an familiäre Not, weil sie alt, gebrechlich oder auch nur weiblich sind, eine andere Hautfarbe haben oder einer anderen Religion angehören.
In seiner Predigt bei der abschließenden Eucharistiefeier sagte Pfarrer Kilb: „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn Du ihn nicht gehst. Lassen wir uns vom Kreuz der Menschen heute anrühren, wie vom Kreuz Jesu. Dieser Kreuzweg kann auch ein Spiegel sein, wie wir selbst anderen weh tun. Gekreuzigte gibt es hier und überall. Wenn wir Augen und Ohren auf machen, werden wir viele „Gekreuzigte“ entdecken. Suchen wir unsere Möglichkeiten und packen wir mit an, die Welt ein bisschen menschlicher zu machen. Ein alter Spruch sagt: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. So wie Simon von Cyrene, sollen auch wir beim Kreuztragen behilflich sein. Dazu erbitten wir vom Herrn Kraft, Phantasie, Mut Geduld und Stärke.“ Nach der Messfeier wurden die Pilger im Pfarrsaal wieder bestens bewirtet.
Autor:Friedrich Frank aus Mömlingen |
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