private Hilfe im Ahrtal
Das WIR zählt!
Unter diesem Motto haben sich die Dachzeltnomaden in der Eifel ein Lager aufgeschlagen, um an der Ahr mit anzupacken und direkte und aktive Hilfe für die Opfer der Flut im Juli anzubieten. Was sie dabei bewegen und wie sie ihre Hilfsorganisation aufgebaut haben, ist unglaublich und verdient den allergrößten Respekt.
Ich hatte vergangene Woche die Gelegenheit, zwei Tage an der Ahr mitzuhelfen und konnte mich Dank des Dachzeltnomadenrundumsorglospakets voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren.
Auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit habe ich zwei Jungs aus Mainflingen gefunden, die mich mitgenommen haben. Sie waren schon mal bei den Dachzeltnomaden gewesen, also schloss ich mich ihnen an.
Das DZN-Camp befindet sich in Rupperath oberhalb von Schuld und bildet somit ideale Voraussetzungen, schnell vor Ort zu sein. Man hat die Möglichkeit, auf einer Wiese zu campen, ich hatte mir einen Schlafplatz im Matratzenlager ergattert.
Vor Ort gibt es ein festes Programm, Verpflegung und ein Shuttle auf die Baustelle und das alles kostenfrei, Spenden sind natürlich herzlich Willkommen.
Wie sieht so ein Einsatztag mit den Dachzeltnomaden aus?
Nach einem leckeren Frühstück gibt es eine gemeinsame Einsatzbesprechung, dann werden Masken, Handschuhe, Schutzbrillen und weitere benötigte Arbeitsschutzausstattung verteilt und schon geht es im Konvoi hinab ins Ahrtal.
Zu Mittag gibt es belegte Brote und noch viele andere Leckereien, bevor es wieder an die Arbeit geht.
Nach dem Aufräumen ist Feierabend und es wird noch ein Gruppenfoto geschossen. Auf dem Weg zurück ins Camp kann man die Eindrücke des Tages gut verdauen und zur Ruhe kommen.
Im Camp steht dann Duschen, Abendessen und die Abschlussrunde auf dem Programm, bevor der Tag am Lagerfeuer ausklingt.
Welche Aufgaben erledigt man beim Arbeitseinsatz?
Die Hauptaufgabe besteht aktuell im Abstemmen und Rausschaffen des durchfeuchteten und kontaminierten Putzes von der Wand mit Hilfe von elektrischen Bohrhämmern, Schaufeln, Eimern und Schubkarren.
Es gibt aber auch jede Menge andere Aufgaben, z.B. die Versorgung der Mannschaft oder das Müllsammeln am Ufer. Jede:r kann sich einbringen, Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Wie fühlt man sich nach einem Einsatz für die Hochwasserhilfe?
Jedes Haus hat eine ganz individuelle Geschichte zu erzählen. Hier haben Menschen ihr zuhause verloren und stehen vor einem Berg Arbeit, die sie alleine nicht schaffen können. Niemand steckt das so einfach weg. Vielen Helfer:innen war das auch anzusehen.
Ich habe mich mal eine halbe Stunde von der Arbeit losgerissen und mich auf eine Bank an der Maternuskapelle gesetzt, um die Eindrücke einzusortieren und durchatmen zu können.
Wichtiger als jede Arbeit ist das Zeichen, dass die freiwilligen Helfer mit ihrem Einsatz setzen: „Wir lassen Euch nicht alleine und sind für Euch da!“
Das größte Chaos ist mittlerweile beseitigt, aber es ist sehr wichtig, dass weiterhin die Menschen aus dem ganzen Land an die Ahr kommen und „mitrocken“, wie es bei den Dachzeltnomaden heißt. Ihr Camp ist dafür das ideale Basislager.
Wie kann ich die Hochwasserhilfe der Dachzeltnomaden unterstützen?
Neben einem Hilfseinsatz benötigen sie auch Sach- und Geldspenden, um den Menschen ihre Hilfe anbieten zu können. Alle Infos dazu finden Sie unter https://dachzeltnomaden.com/dachzeltnomaden-hilfsaktion/
Autor:Thomas Becker aus Elsenfeld |
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