Langzeitarbeitslosigkeit: Besser aber noch nicht gut
Die Langzeitarbeitslosigkeit ist am Bayerischen Untermain deutlich zurückgegangen. Weitere Reduzierung erfordert Intensivierung von Prävention, Qualifizierung sowie Sozialer Teilhabe.
Im Jahresdurchschnitt 2017 waren im Agenturbezirk Aschaffenburg mit Aschaffenburg und den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg, 6. 982 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon waren 1.591 Personen und damit 22,8 Prozent von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das heißt, sie suchten seit mehr als einem Jahr nach Arbeit. Im Zeitraum von 2014 bis 2017 bedeutet das eine Reduzierung um 13 Prozent (Bund: -16,3, Bayern: -18,6). Auch die Zahl der Übertritte* in Langzeitarbeitslosigkeit ist gesunken. So wurden im Jahr 2017 im Agenturbezirk Aschaffenburg 67 Menschen weniger langzeitarbeitslos als 2016.
(*Übertritte in Langzeitarbeitslosigkeit: Diese Arbeitslosen haben im Berichtszeitraum die 12-Monats-Schwelle überschritten und wurden somit langzeitarbeitslos).
Harald Maidhof, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aschaffenburg: „Seit Ende 2014 hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen in unserer Region erfreulich entwickelt. Das zeigt, dass der präventive Ansatz wirkt. Wir organisieren umfassende Unterstützung über den eigentlichen Bewerbungsprozess hinaus, damit Langzeitarbeitslosigkeit erst gar nicht entsteht. Doch es ist schon absehbar, dass ein weiterer Abbau noch intensivere Bemühungen erfordert. Denn innerhalb der Gruppe der Langzeitarbeitslosen sind die Anteile derer, die es besonders schwer haben, etwa Schwerbehinderte, Ausländer und Ungelernte, gewachsen.“
Die Konjunktur brummt, die Arbeitskräftenachfrage ist hoch. Doch passen die Profile Langzeitarbeitsloser oft nicht zu den Anforderungen der Unternehmen. Hemmnisse sind fehlende Berufsabschlüsse, geringe Berufserfahrung, gesundheitliche Einschränkungen, Alter, Sprachdefizite und eventuell auch Problemlagen wie Überschuldung oder Suchtverhalten.
Harald Maidhof: „Wir verfolgen diverse Ansätze, um diese Ursachen zu bekämpfen. Als vorrangig und entscheidend sehe ich die Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit. Daneben sind passende Handlungsschwerpunkte im Bereich der Integration in den Arbeitsmarkt zu setzen. Ansatzmöglichkeiten hierfür sind erhöhte Investitionen in Qualifizierungsmaßnahmen. Und letztlich sehe ich auch geförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse als eine Möglichkeit, die jedoch nicht zu Lasten von Vermeidung, Qualifizierung und anderen Förderinstrumenten gehen darf. Insgesamt bin ich der Auffassung, dass alle Maßnahmen und Initiativen gegen Langzeitarbeitslosigkeit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sind, die gemeinsame Anstrengungen aller Partner am Arbeitsmarkt erfordert“.
„Langzeitarbeitslose sollten auf jeden Fall als potentielle Arbeitskräfte in Betracht gezogen werden. Arbeit ist mehr als Geldverdienen, sie ist eine Eintrittskarte für gesellschaftliche Teilhabe. Arbeitgeber sollten ihre Bedenken überwinden. Wer eine neue Chance bekommt, ist ganz oft besonders motiviert und engagiert“, gibt Maidhof zu bedenken. Vielfältige Fördermöglichkeiten und Coachingangebote können helfen, Anlaufschwierigkeiten abzufedern und die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Blick in die Regionen:
Entwicklung Langzeitarbeitslosigkeit 2014 bis 2017 (Jahresdurchschnittswerte)
- Agenturbezirk Aschaffenburg - 13,0 %
- Stadt Aschaffenburg - 11,7 %
- Landkreis Aschaffenburg - 10,0 %
- Landkreis Miltenberg - 19,7 %
Autor:Agentur für Arbeit Pressestelle aus Aschaffenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.