Wanderfreunde Schönbusch Aschaffenburg-Nilkheim
Gute Aussichten im Schönbusch
Neue Perspektiven eröffnete eine Nachmittagswanderung der Wanderfreunde Schönbusch Aschaffenburg-Nilkheim. Es ging um den Park, der vor der Haustüre liegt, und den jeder Wanderfreund aus Nilkheim sicherlich schon mehr als ein Dutzend mal durchquert hat. "Ich weiß Ihr kennt alle den Schönbusch, aber manchmal muss man einfach stehen bleiben und die schönen Plätze und Blicke genießen, die den Park ausmachen. Und das machen wir jetzt." Mit diesen Worten von Gabi und Peter Pfeiffer, die Insider-Kenntnisse mit diesem englichen Garten verbinden, startete die Gruppe am Biergarten zur Runde um den See.
Der Landschaftsgarten erstreckt sich auf 160 Hektar und umfasst 20 Kilometer Spazierwege. Bis 1774 war er ein Wildpark. In den Folgejahren ließ der Mainer Kurfürst und Erzbischof Friedrich Carl von Erthal einen Landschaftsgarten errichten nach dem Motto "Alles scheint Natur, so glücklich ist die Kunst versteckt."
Die besondere Erlebnisqualität des Landschaftsparks beruht insbesondere auf seinen vielfältigen Aussichtspunkten und Blickbeziehungen. Die Aussichtspunkte liegen meist etwas erhöht und sind durch Gebäude oder Bänke marktiert, wie der Speisesaal, die Rote Brücke oder das Schlösschen mit Blick zum Schloss. König Ludwig I vom Bayern und seine Gemählin Therese verbrachten mehrere Monate in Aschaffenburg. Die Geliebte Ludwigs Lola Montez weilte des öfteren dann im Schlösschen. Mittels Kerzen im Fenster soll dann der Kontakt gelaufen sein.
'Belvedere' ist italienisch und heißt 'schöne Aussicht'. Das 1. Blevedere im Schönbusch ist der Blick auf den oberen See, der 2022 neu angelegt wurde. Wasser war immer ein Problem für den Schönbusch, weil der Boden aus Kies bestand. Ludwig I spendierte eine Pumpanlage, um Wasser vom Main in den oberen See zu pumpen. Gabi Pfeifer konnte den Mitwanderern noch Reste eines Rohrstutzen zeigen. Der See wurde wegen Wassermangels verkleinert, wie sich aus der Sicht des 2. Belvedere auf dem Fichtenberg erkennen lässt. Der Blick geht zum Schlösschen und die Weide auf einer kleinen Erhebung in der Mitte symbolisiert eine Insel.
Eine weitere schöne Aussicht erschloss sich zwischen Baumstämmen hindurch auf das Salettchen. Kurfürst Erthal ließ dieses kleine Gebäude errichten, um ungestört vom Alltagstrubel speisen zu können. Die Gerichte wurden wohl im Haupthaus zubereitet und in der Miniaturküche des Salettchens mit ihrem gemauerten Herd und Rauchfang nur noch einmal aufgewärmt.
Das Salettchen wäre auch für die Wandergruppe zu klein gewesen, die in einer Pizzeria am Rande der kleinen Schönbuschallee (auch hier eine interessante Perspektive) den Nachmittag ausklingen ließ.
Autor:wolfgang giegerich aus Aschaffenburg | |
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