Vereinsring Aschaffenburg-Nilkheim
Update vom 11. Juni 2024 - Mehrheit für Fuß- und Radweg entlang der Stadtteilverbindung Nilkheim-Leider
Update vom 11. Juni 2024: Die Mehrheit der Mitglieder des Planungs- und Verkehrssenats der Stadt Aschaffenburg hat dem Kompromiss-Vorschlag der Stadtverwaltung zugestimmt, den Auweg zwischen Kleiner Schönbusch-Allee und Darmstädter Straße als Fahrradstraße auszuweisen und gleichzeitig die Fußwege entlang der Straße in einen ordentlichen Zustand zu bringen und zu erweitern.
Fahrradstraße bedeutet, dass dort eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h erlaubt ist. Falls Pkw und/oder Motorräder zulässig sind, dürfen sie den Radverkehr weder behindern noch gefährden. Sie dürfen also nicht drängeln, wenn Radler nebeneinander fahren – was hier ausdrücklich erlaubt ist.
Zwar stimmten FDP und CSU gegen den Kompromiss-Vorschlag mit der Fahrradstraße, aber eine knappe Mehrheit von SPD und Grünen konnte sich durchsetzen. Mit diesem Kompromiss soll eine bessere Verbindung der beiden Stadtteile Leider und Nilkheim sowie eine Aufwertung des Fahrradverkehrs erreicht werden. Gleichzeitig verbessern sich spürbar die Wege für Fußgänger, Rollstuhlffahrer und Kinderwägen. All dies zu moderaten Kosten.
Stadtrat Wolfgang Giegerich (SPD) findet dieses Resultat am Nähesten am ursprünglichen Antrag: "Das ist ein solider Kompromiss, den die Verwaltung auch gleich hätte bringen können."
17. Dezember 2023. Aufgrund von Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtteil Aschaffenburg Nilkheim haben Stadträte der SPD, CSU, FDP und Grüne im Juli 2022 einen Antrag gestellt, den Auweg, die Stadtteilverbindung zwischen Nilkheim und Leider mit einem ordentlichen Fuß- und Radweg zu ergänzen. Den Antrag finden Sie hier. Darin heißt es ganz einfach: "Wir beantragen die Einrichtung eines Fuß- und Radwegs zwischen der Kleinen Schönbuschallee und der Darmstädter Straße, der der Allgemeinen Vorschrift zur Straßenverkehrsordnung sowie den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen entspricht." Nicht mehr und nicht weniger.
Das Stadtplanungsamt hat daraus ein Projekt gemacht mit fünf Alternativen, vom Vollausbau mit Rigole (unterirdische Rinne) und beidseitigen Geh-/Radweganlagen (Variante 1) bis zur Fahrradstraße im Bestand (Variante 5), mit Kosten zwischen 50.000 und 1,2 Mio Euro. Verständlicherweise hatte die Verwaltung die billigste Variante vorgeschlagen, aber nicht aus verkehrstechnischen oder sicherheitstechnischen Gründen, sondern "wegen geringen personellen und finanziellen Ressourcen".
In der Diskussion im Planungs- und Verkehrssenat setze sich der Vorschlag der Verwaltung nicht durch. Der Planungs- und Verkehrssenat entschied sich mit knapper Mehrheit für die Variante 2 - Vollausbau mit Mulde und beidseitigem Geh- und Radweg. Der eigentliche Antrag "die Einrichtung eines Fuß- und Radwegs" tauchte gar nicht auf, wenn, dann verbunden mit einem Vollausbau. In der Diskussion im Planungs- und Verkehrssenat wurde mehrfach betont, dass ein Vollausbau der Straße nicht angestrebt werde, weil dies mehr Autoverkehr anziehe, obwohl der Auweg schon heute etwa die Hälfte des Verkehrs wie auf der Weißenburger Straße bewältige, mit 4.700 Autos pro Tag.
Nach der Entscheidung im Planungs- und Verkehrssenat war der Unmut auf Verwaltungsseite sichtbar, verbunden mit dem "Versprechen", diese Entscheidung bei den Haushaltsberatungen zu Fall zu bringen. In diese Kerbe schlug auch die regionale Presse in ihrer einseitigen Berichterstattung mit der Unterstellung im Kommentar, die Stadträte aus Nilkheim und Leider würden "Partikularinteressen" vertreten
Dazu hat der Vorsitzende des Wandervereins Wanderfreunde Schönbusch Aschaffenburg-Nilkheim Harald Menzel einen Leserbrief geschrieben:
"Warum treten die Stadträtinnen und Stadträte als Anwälte für die Bürgerinnen und Bürger aus Nilkheim und Leider auf? Seit vielen Jahren werden in Nilkheimer Vereinen und Gruppierungen die Verkehrsbeziehungen in, durch und um Nilkheim herum diskutiert. Es sind Anregungen aus der Bürgerschaft beider Stadtteile, die seit Jahren den Stadtratsmitgliedern aus beiden Stadtteilen nahe gebracht werden. Ich widerspreche der Aussage Ihres Redakteurs im Bericht über die geringe Nutzung des Kleinen Auwegs durch die Fahrradfahrer, wobei ich zugebe, dass sich aufgrund der aktuellen Witterung weniger Fußgänger oder Radfahrer auf und an dem Kleinen Auweg bewegen. Seit Jahren nutze ich diese Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen überwiegend mit dem Fahrrad und stelle regelmäßig weiteren Fahrrad- und Fußgängerverkehr fest. Deswegen erschließt sich mir nicht, wie Ihr Kommentator zu der Auffassung kommt, dass der Kleine Auweg nur zu einem geringen Anteil von Radfahrern genutzt wird. Dabei ist festzuhalten, dass eine komfortable Unterquerung der Darmstädter Straße auf einen besseren Feldweg trifft, dessen Nutzung für Fahrradfahrer nicht ungefährlich ist, weil leider nicht jeder Autofahrende die notwendigen Abstände einhält und trotzdem schnell vorbei rauscht. Vergleichbares gilt für diesen unkomfortablen Fußweg für Fußgänger einschließlich Gehbehinderte und Kinderwagenschieber auf dem unebenen schmalen Gehstreifen, der ebenfalls unfallträchtig ist. Meines Wissens war eine wichtige Begründung für die Unterführung der Darmstädter Straße speziell Kindern ein Wechsel in den jeweils anderen Stadtteil gefahrlos zu ermöglichen, damit diese zur Grundschule oder den Sportvereinen kommen können. Dazu gehört dann aber auch eine gefahrlose Weiterführung auf dem Kleinen Auweg!
Seit Jahrzehnten hat die Stadt Aschaffenburg nie die Finanzmittel, um alle erforderlichen Maßnahmen umzusetzen oder berechtige Wünsche zu erfüllen. Hierfür lassen sich viele Beispiele anführen, speziell im Schulbereich. Nach meinem über viele Jahre gewonnenen Eindruck werden seitens der Stadtverwaltung überdimensionierte Planungen mit entsprechenden Kosten vorgelegt um missliebige Umsetzungen zu verhindern oder zumindest zu erschweren. Sicherlich ist die Bandbreite der Kostenschätzung von 50.000 € bis 1.200.000 € je nach Ausbauplanung erschreckend. Gäben sich die befürwortenden Stadtratsmitglieder mit der Minimalausführung zufrieden, würde ein weiteres Provisorium in Aschaffenburg entstehen, das niemanden wirklich hilft, aber die nächsten Jahrzehnte Bestand hätte.
Meinungen von Journalisten und Stadträten, die in anderen Stadtteilen wohnen, also nicht Betroffene sind, kann ich zwar nachvollziehen, aber nicht als relevant ansehen. Seit Jahren steht dieser Ausbau an. Diese meine Meinung steht für eine Vielzahl von Nilkheimer Bürgerinnen und Bürgern. Ich drücke den Stadträtinnen und Stadträten meinen Dank und Anerkennung aus, dass sie so viel Rückgrat gezeigt und der Stadtverwaltung wie auch einem Fraktionsvorsitzenden die Stirn geboten haben. Hoffentlich hält der Senatsbeschluss auch im Plenum und bei den kommenden Haushaltsberatungen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger von Leider und Nilkheim."
Autor:wolfgang giegerich aus Aschaffenburg | |
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