Unterfränkische SPD-Landtagsabgeordnete gegen Verlegung des Staatsarchivs Würzburg - Anfrage belegt: zu hohe Kosten, kein schlüssiges Konzept

Aschaffenburg/Miltenberg/Würzburg. Weder einen Zeitplan für den Umzug und die Wiedereröffnung, noch die Personalsituation oder einen genauen Standort kann die Staatsregierung für ihr geplantes Imageprojekt, die Verlegung des Staatsarchivs von Würzburg nach Kitzingen, bis heute vorweisen. Nur Eins ist sicher: Die Kosten für den Umzug und dessen Folgen sind enorm.

Nach Angaben der Staatsregierung kostet der Transport eines laufenden Meters Archivgut 12 Euro. Bereits im Jahr 2014 verwahrt das Staatsarchiv Würzburg 23.682 laufende Meter an Archivalien. Summa summarum belaufen sich so die Kosten bereits auf über 290.000 Euro. Nicht mit eingerechnet sind hierbei weitere Zugänge in den Jahren 2015 und 2016. Dies geht aus einer Anfrage der SPD-Landtagsfraktion an die bayerische Staatsregierung hervor. „Die Anfrage belegt, dass der Entscheidung der Staatsregierung überhaupt kein Konzept für den Umzug und einen neuen Standort zu Grunde liegt. Anscheinend hat sich in München auch niemand Gedanken über die Mehrkosten für Angestellte, Forscher, Behörden und die Steuerzahler gemacht“, moniert sich der Sprecher der unterfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal.

Die Behörden sind verpflichtet, ihre Akten an das Staatsarchiv zu übermitteln. Die meisten Gerichte und Ämter sowie staatliche Stellen befinden sich in der Bezirkshauptstadt Unterfrankens, in Würzburg. Bei der Archivierung von Gerichts- und Amtsakten werden die Beamten der Würzburger Behörden oft persönlich von den Mitarbeitern des Staatsarchivs beraten und geschult. Vermehrte Dienstgänge von Würzburg nach Kitzingen sind bei einer Verlagerung unvermeidbar. So entstehen auch dauerhaft vermeidbare Mehrkosten.

Auch über die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatsarchivs nach einer Verlegung legt die Staatsregierung keine Informationen offen. „Für die Angestellten ist diese Planungsunsicherheit unzumutbar. Von der von der Staatsregierung so oft beschworenen kinder- und familienfreundlichen Personalpolitik merken wir hier rein gar nichts“, gibt auch die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner, Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst, zu bedenken.

Nicht nur bei Martina Fehlner, sondern auch bei den anderen unterfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten gehen seit Bekanntgabe der Pläne einer Verlegung zahlreiche Beschwerden ein, die sich gegen die unsinnige Verlegung des Archivs durch die Staatsregierung richten.

Autor:

Dirk Kronewald aus Aschaffenburg

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