Sonderschutzmaßnahmen für bayerische Obstplantagen – Martina Fehlner setzt sich für erneute Zulassung des Beauveriapilzes ein
Aschaffenburg/Röllfeld. Im Kampf gegen die gefährliche Engerlingplage auf bayerischen Obstplantagen will sich die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner auch in diesem Jahr für eine Notfallzulassung des Bodenpilzes „Beauveria brongniartii“ einsetzen. Diese müsste vom zuständigen Bundesamt für Verbraucherschutz- und Lebensmittelsicherheit erteilt werden.
Wie eine aktuelle Anfrage Martina Fehlners an die Staatsregierung ergeben hat, wurde ein entsprechender Antrag bereits von einem Unternehmen für biologischen Pflanzenschutz gestellt. Die Antragstellung wird auch vom Institut für Pflanzenschutz der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft unterstützt. „Um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen, muss der Engerlingpilz laut Aussagen der Experten über mehrere Jahre ausgebracht werden und sich langfristig im Boden etablieren. Deshalb ist eine Zulassung auch für 2016 notwendig“, so Fehlner.
Bereits im letzten Jahr hatten Martina Fehlner und ihr Kollege Horst Arnold, agrarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, die Sonderzulassung des Beauveriapilzes zur Bekämpfung der Engerlinge im Boden eingefordert. Daraufhin wurde eine sogenannte Notfallzulassung für 120 Tage (vom 23.06. bis 20.10.2015) zur Bekämpfung von Maikäferengerlingen in Kern- und Steinobst und Erdbeeren erteilt (Art. 53 der Verordnung EG Nr. 1107/2009).
Die Larven des Maikäfers treten inzwischen massenhaft in Teilen Bayerns auf, vorwiegend im unterfränkischen Landkreis Miltenberg. Sie nagen die Wurzeln von Ap-fel- und Kirschbäumen sowie Erdbeerstauden an und gefährden dadurch ganz erheblich die Ernteerträge. Bei Probegrabungen wurden teilweise bis zu 100 Engerlinge pro Quadratmeter gefunden, was zu großen Ernteausfällen in den Obstplantagen führte. Der Beauveriapilz ist ein natürlicher Feind der Engerlinge und kann den Bestand der Larven auf ein vertretbares Maß reduzieren. Martina Fehlner: „Nachdem es bis jetzt – ausgenommen der arbeits- und kostenin-tensiven Netzabdeckung und Bodenfräsung – keine alternativen Bekämpfung-möglichkeiten gibt, bleibt der Bodenpilz das einzige, wirksame und natürliche Mittel für unsere Obstanbaubetriebe in der Region.“
Auch Andreas Stegmann vom Obstbaubetrieb Stegmann in Klingenberg-Röllfeld sieht in dem Pilz die einzige sinnvolle Alternative, die Überpopulation der Maikäferlarven langfristig einzudämmen: „Die Zulassung des Beauveriapilzes ist für uns von immenser Bedeutung, und zwar nicht nur für ein Jahr, sondern am besten dauerhaft und ganz regulär. Es ist schon kurios, dass wir um eine solche streng biologische Maßnahme so kämpfen müssen.“
Stegmann und seine Kollegen haben im vergangenen Sommer gute Erfahrungen mit der Ausbringung des Pilzes im Rahmen der Notfallzulassung gemacht. Eine spezielle Maschine, die extra aus Baden-Württemberg angemietet wurde, hatte das Mittel völlig unproblematisch in den Boden eingesät. „In welchem Umfang der Pilz wirkt, werden wir dann im April sehen, wenn die Maikäferlarven aufgrund der wärmeren Temperaturen aus den tieferen Bodenschichten in die Nähe der Wurzeltriebe klettern.“, so der Obstbauer.
Autor:Dirk Kronewald aus Aschaffenburg |
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