Nationalpark Spessart - Martina Fehlner: „Verfahren von der Staatsregierung von Anfang an falsch angegangen!“

In der heutigen Sitzung des Ministerrats hat Ministerpräsident Seehofer den Spessart als mögliche Fläche für einen dritten Nationalpark in Bayern ausgeschlossen. Damit geht eine jetzt fast ein ganzes Jahr dauernde, hoch emotional geführte Debatte in der gesamten Region Bayerischer Untermain zu Ende.

„Auch wenn der Nationalpark im Spessart jetzt nicht kommt, wird der Spessart weiterhin ein außerordentlich wichtiges und wertvolles Naherholungsgebiet bleiben“, betont die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner. „Wir haben hier einen tollen, alten Waldbestand und eine einzigartige Artenvielfalt. Der Spessart hat einen hohen und ganz besonderen Stellenwert für die Bevölkerung, den Tourismus und die ökologische Zukunft. Und das wird auch so bleiben. Jetzt gilt es die begonnene Diskussion entspannt und konstruktiv weiterzuführen, um den Spessart mit allen seinen Vorteilen optimal auf Dauer zu sichern.“

Die SPD-Politikerin hatte sich von Anfang an für einen offenen Dialog mit allen Beteiligten eingesetzt und immer wieder betont, eine Entscheidung dürfe nicht über die Köpfe der Menschen im Spessart hinweg getroffen werden. In den letzten Monaten war es nach Fehlners Meinung zu einer völlig unnötigen Zuspitzung in der Debatte um einen Nationalpark im Spessart gekommen: „Das Ergebnis war eine Polarisierung der Menschen im Spessart, um die es doch eigentlich geht. Wir wollten keine aufgeregte, von Emotionen geführte Diskussion, sondern eine sachliche, fachliche Auseinandersetzung.“

Kritik äußert Martina Fehlner vor allem am gesamten Verfahren der Staatsregierung. Der Vorstoß von CSU-Umweltministerin Scharf, den Spessart als möglichen Standort für einen dritten Nationalpark in Bayern ins Gespräch zu bringen, sei für die Region völlig überraschend gekommen. Bei mehreren von Fehlner initiierten Informationsgesprächen mit den Bürgermeistern aus dem Hochspessart, Vertretern des Naturschutzes, der Forstbehörden sowie von Verbänden und Vereinen hatte sich gezeigt, dass sich die Beteiligten von der Initiative aus dem Bayerischen Umweltministerium überfahren fühlten. „Es war lange Zeit weder bekannt, wie groß der Nationalpark sein könnte, wo genau er sich befinden soll und vor allem welche positiven wie negativen Auswirkungen er auf die Menschen, auf die Holzwirtschaft, aber auch auf den Tourismus haben könnte“, so Fehlner. „So kann man das einfach nicht machen. Die Dialogangebote der Staatsregierung kamen viel zu spät. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Fronten zwischen Nationalparkgegnern und Nationalparkbefürwortern bereits verhärtet.“

Grundsätzlich hält Martina Fehlner, die auch tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion ist, einen dritten Nationalpark in Bayern nach wie vor für absolut wünschenswert: „Ein weiterer Nationalpark in Bayern würde nicht nur die Bewahrung der Biodiversität unterstützen, sondern auch die Wirtschaft stärken, insbesondere im Bereich des Tourismus, wie die Beispiele Berchtesgaden und Bayerischer Wald zeigen.“

Autor:

Dirk Kronewald aus Aschaffenburg

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