Martina Fehlner: Staatsregierung hält sich nicht an ihr Versprechen - Musikschulen erhalten nur unzureichende Förderung
Die Sing- und Musikschulen in Bayern drohen zum Luxusgut für gut situierte Familien und ihre Kindern zu werden. Schuld hat die Staatsregierung, die jetzt im Haushaltsausschuss des Landtages die bisherige Fördersumme (insgesamt 17,9 Millionen Euro) um nur 500.000 Euro für das kommende Jahr erhöhen will. Das ist viel zu wenig, kritisiert die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner: "Mit dieser geringen Summe können die gestiegenen Kosten nicht aufgefangen werden. Eltern werden sich in Zukunft wohl auf steigende Musikschulbeiträge einstellen müssen." Die SPD-Landtagsfraktion hatte in einem entsprechenden Antrag eine Aufstockung dieses Etatpostens um vier Millionen Euro gefordert – damit die staatliche Zuschussquote circa 15 Prozent beträgt.
Ursprünglich hatte die Staatsregierung angestrebt die Zuschüsse für die Sing- und Musikschulen so zu erhöhen, dass 25 Prozent der Gesamtkosten gedeckt sind. Dies wurde im 3. Bayerischen Musikplan im November 2011 festgelegt. Davon ist sie auch nach der heutigen Erhöhung weit entfernt. Fehlner: "Die frühkindliche Musikerziehung ist ein wichtiger Baustein in der Entwicklung eines Kindes. Deshalb muss vermieden werden, dass sich die Musikschulen in Zukunft nur reiche Familien leisten können. Wir sind auf dem besten Weg dorthin"
Rund 142.000 Schülerinnen und Schüler nehmen wöchentlich am Unterricht an den 216 bayerischen Musikschulen teil. Die Kosten hierfür teilen sich die Eltern, die Kommunen und der Freistaat. Langfristig soll der Finanzierungsanteil des Freistaates an den Lehrpersonalkosten auf 25 Prozent steigen. „Angesichts der ausgezeichneten Arbeit und der großen Bedeutung der Musikschulen, z.B. in Aschaffenburg, Großostheim, Alzenau, Miltenberg, Erlenbach und Obernburg, für die Entwicklung unserer Kinder, ist eine noch stärkere Unterstützung durch den Freistaat dringend geboten“, fordert Martina Fehlner.
Die städtische Musikschule Aschaffenburg beispielweise ist die älteste Musikschule Deutschlands – sie besteht seit mittlerweile 206 Jahren – und mit fast 2000 Schülerinnen und Schülern ist sie auch eine der größten derartigen Bildungseinrichtungen in ganz Bayern. Im vergangenen Schuljahr unterrichteten dort rund 60 hauptamtliche Lehrkräfte. Die SPD-Politikerin setzt sich auch im Aschaffenburger Stadtrat seit vielen Jahren für die Musikschule ein.
Autor:Dirk Kronewald aus Aschaffenburg |
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