Martina Fehlner fordert schnelle Hilfe für die unterfränkischen Obstbauern bei den Frostschäden

Die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner hatte sich bei einem Rundgang durch die Obstplantagen der Familie Ludwig rund um Klingenberg-Röllfeld über das Ausmaß der Frostschäden informiert.
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100 Prozent Ernteausfälle bei Aprikosen, Nektarinen und Pfirsichen, bis zu 70 Prozent Ernteausfälle in den Apfelplantagen und 50 Prozent Ernteausfälle bei den Zwetschgen und Kirschen – das ist die verheerende Bilanz einer einzigen Frostnacht im April 2017 bei Obstbauer Sebastian Ludwig aus dem Landkreis Miltenberg. Die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner hatte sich bei einem Rundgang durch die Obstplantagen rund um Klingenberg-Röllfeld über das Ausmaß der Frostschäden informiert.

Nun fordert sie die Staatsregierung gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen der SPD-Landtagsfraktion in einem Antrag auf, ein Liquiditätsprogramm für die Erzeugerinnen und Erzeuger im Obstanbau zu schaffen, die infolge der Spätfröste enorme Ernteausfälle erwarten. „Besonders betroffen sind beispielsweise die früh blühenden Apfelsorten. Hier gibt es ganze Baumreihen, an denen kein einziger Apfel hängt“, macht Fehlner deutlich. "Es geht um die Existenz unserer mittelständischen, landwirtschaftlichen Familienbetriebe. Deshalb muss die Staatsregierung jetzt schnellstmöglich und unbürokratisch helfen!“

Infolge der ungewöhnlich warmen Temperaturen Ende März befanden sich die Obstkulturen in den Plantagen der Familie Ludwig bereits in einem sehr weit entwickelten Stadium und in voller Blüte, was die enormen Schädigungen der Kulturen erklärt. „Wie groß der finanzielle Schaden letztlich sein wird, können wir noch gar nicht genau beziffern. Teilweise haben wir Totalschäden, teilweise hängen lediglich 5 bis 6 kleine Äpfel an einem Baum. Normal wäre ungefähr die zwanzigfache Menge“, zeigt sich Obstbauer Ludwig konsterniert. „Das Klima wird für uns immer unberechenbarer. Das bedeutet, dass wir unsere Anbauflächen künftig immer mehr vor Witterungseinflüssen und Schädlingen, wie die Kirschessigfliege oder Maikäferlarven schützen müssten, z.B. durch Maßnahmen wie Hagelnetze, Frostschutztunnel und Foliendächer. Das ist ein hoher finanzieller Aufwand, den ich mir bei 50 Hektar Anbaufläche insgesamt gar nicht leisten kann!“

Jeder siebte Arbeitsplatz in Bayern hängt von der Land- und Forstwirtschaft ab. Der „Kastanienhof“ der Familie Ludwig in Klingenberg-Röllfeld ist einer der größten Obstanbaubetriebe in der Region. Hier sind rund 10 feste Mitarbeiter, mehrere Aushilfen und bis zu 25 Erntehelfer beschäftigt. Die Familie Ludwig beliefert sowohl regionale Wochenmärkte und den Einzelhandel, betreibt aber auch einen gut sortierten Hofladen. Sebastian Ludwig: „Eins ist jetzt schon klar, eine üppige Ernte wird es in diesem Jahr nicht geben. Die Verkaufspreise für das heimische Obst werden daher deutlich anziehen.“

Martina Fehlner fordert: „Die Obstbauern müssen mit unbürokratischen Hilfsmaßnahmen in dieser Ausnahmesituation unterstützt werden, um die Existenz der Betriebe zu sichern. Weiterhin sollten die entsprechenden Landesanstalten zusammen mit den Erzeugerorganisationen eine Informationskampagne starten, um die Betriebe mit entsprechenden Handlungsempfehlungen bei der weiteren Bewirtschaftung der Kulturen zu unterstützen, so dass die langfristigen Schäden minimiert werden.“

Im benachbarten Baden-Württemberg hatte das Kabinett die Frostnächte im April zur Naturkatastrophe erklärt. Dies sei Bedingung, dass der Staat den Bauern überhaupt finanziell unter die Arme greifen dürfe, ohne dabei EU-Recht zu verletzten.

Autor:

Dirk Kronewald aus Aschaffenburg

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