Immer weniger Bäcker und Metzger in Bayern - SPD-Abgeordnete Martina Fehlner besorgt: Auch in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg schließen immer mehr Betriebe
In Bayern gibt es immer weniger Metzgereien und Bäckereien. Die Zahl der Betriebe ist binnen fünf Jahren um 14 Prozent geschrumpft. Das hat eine parlamentarische Anfrage des SPD-Abgeordneten und Experten für kommunale Daseinsvorsorge, Klaus Adelt, beim Wirtschaftsministerium ergeben. Seit 2011 haben insgesamt 424 Bäckereien und 601 Metzgereien im Freistaat für immer geschlossen.
In knapp 160 Gemeinden gibt es inzwischen weder Bäcker noch Metzger oder gar einen Supermarkt. Adelt ist deshalb alarmiert: „Häufig halten die Bäcker und Metzger im Ort noch die Fahne der Nahversorgung hoch, wenn der letzte Supermarkt zugemacht hat. Wenn jetzt auch noch die Bäcker und Metzger verschwinden, gibt es keine Nahversorgung mehr im Dorf. Diese Entwicklung ist gefährlich. Da hilft dann auch kein schnelles Internet mehr, um die Lebensqualität vor Ort aufrechtzuerhalten.“
Auch im Landkreis Aschaffenburg ist in den letzten fünf Jahren die Zahl der Bäckereien von 60 auf 51 und die Zahl der Metzgereien von 77 auf 57 geschrumpft. Ähnlich verhält es sich im Landkreis Miltenberg: während es 2011 noch 39 Bäckereien und 69 Metzgereien gab, haben bis 2016 acht Bäcker und 18 Metzger ihre Unternehmen geschlossen. Darüber informiert die SPD-Landtagsabgeordnete Martina Fehlner mit großer Besorgnis.
Die sinkende Zahl an Betrieben hat auch einen Rückgang beim Personal zur Folge: Die Zahl der im Lebensmittelhandwerk tätigen Personen ist von 2011 bis 2014 in beiden Landkreisen von insgesamt 3.075 um 296 auf 2.779 zurückgegangen. Die Zahlen für 2015 und 2016 liegen noch nicht vor. Viele Betriebe suchen händeringend nach Auszubildenden und qualifiziertem Personal. Häufig mangelt es nicht an der Anfrage durch Kunden, sondern an einem geeigneten Nachfolger für das Unternehmen oder neuen Angestellten.
Dies dokumentieren die Zahlen: Von 2011 bis 2016 nahm die Zahl der Lehrlinge im Lebensmittelhandwerk von 150 auf 99 im Landkreis Aschaffenburg und von 110 auf 86 im Landkreis Miltenberg ab. Das ist ein Rückgang um 34 Prozent im Landkreis Aschaffenburg und 21,8 Prozent im Landkreis Miltenberg. Martina Fehlner zur aktuellen Situation: „Bäcker und Metzger sind wichtige Traditionsberufe. Ihre Betriebe sind unverzichtbar für die Nahversorgung. Sie sollten wir in jedem Fall schützen und erhalten.“
Fehlner und Adelt schlagen vor, die Ausbildung zum Meister künftig kostenfrei zu machen. „Das wäre ein echter Schritt nach vorne.“ Um den Fachkräftemangel zu beheben, müsse die Staatsregierung ihre „kontraproduktive Abschiebepolitik“ überdenken, fordert Adelt. „Viele Flüchtlinge suchen gerade im Lebensmittelhandwerk eine berufliche Perspektive. Nicht selten erhalten sie einen Ausbildungsvertrag oder einen Praktikumsplatz – um anschließend abgeschoben zu werden. Das sollten wir ändern.“
Autor:Dirk Kronewald aus Aschaffenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.