Freie Wähler zu Besuch im Wasserwerk
Freie Wähler aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg besuchen das Wasserwerk - Ist unsere Trinkwasserversorgung gesichert?
Das ist ein Wort: „800-1000 Kubikmeter Grundwasser werden pro Stunde Tag und Nacht an 365 Tagen im Jahr im Aschaffenburger Wasserwerk in Trinkwasser umgewandelt“, so Wasserwerk- Mitarbeiter Eric Bischoff. Der gelernte Chemielaborant leitete eine überaus interessante Besuchertour für die Freien Wähler aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg, die sich einen Einblick in die Thematik Wasserversorgung in unserer Region verschaffen wollten. Bischoff behält zusammen mit seinem Team im Wasserwerk der Stadt Aschaffenburg die Qualiät unseres Trinkwassers im Auge und erklärte seinen Besuchern sehr anschaulich, welche Stationen das Wasser durchlaufen muss, bis es so, wie wir es kennen, aus dem Hahn sprudeln kann.
Neben den Bewohnern der Stadt Aschaffenburg versorgt das Wasserwerk auch einige Landkreisgemeinden wie Glattbach, Haibach oder Goldbach mit sauberem Trinkwasser. „Ist die Wasserversorgung sicher?“, wollte Kreisrätin Maili Wagner wissen. Nach Auskunft von Herrn Bischoff ist der Grundwasserspiegel in der Großostheimer Senke, welche die Brunnen der Stadt anzapfen, zwar in den letzten 20 Jahren um etwa 1,5 Meter gesunken, was bei einer Breite von etwa 50 Metern aber für längere Zeit kein Problem darstellen wird.
Auf der knapp zweistündigen Tour lernten die Freien Wähler um Maili Wagner und Hans Jürgen Fahn das Wasserwerk, welches seit 2000 mit einer aufwändigen Aufbereitungstechnik in Betrieb ist, sowie die drei Stufen der Wasseraufbereitung kennen. Als erster Schritt wird das Grundwasser dekarbonisiert, sprich das Wasser wird weicher gemacht, damit diverse Haushaltsgeräte weniger schnell verkalken. Es findet eine Reduktion der Gesamthärte von ca. 19 auf 13 Grad deutscher Härte (°dH) statt. Der dabei entstehende „Kalkschlamm“ (am Tag 10 Tonnen), wurde in der Vergangenheit an ein regionales Unternehmen zur Herstellung von Gipsplatten verkauft.
Im nächsten Schritt wird der zu hohe Nitratanteil von rund 52 mg/l auf etwa 25 mg/l reduziert. Dies geschieht ganz biologisch. „Mehrere Milliarden Bakterien arbeiten ohne Tarifvertrag Tag und Nacht“, scherzte Bischoff. Was steckt dahinter? Bestimmte Bakterien können unter aeroben Bedingungen (dem Fehlen von Sauerstoff aus Nitrat Energie gewinnen. Dabei wird in mehreren Schritten aus dem giftigem Nitrat Stickstoff und Wasser. Abschließend werden bei der Aktivkohlefiltration Spurenstoff wie Pestizide komplett aus dem Wasser entfernt.
Mehrere Mitglieder wollten wissen, wie sichergestellt wird, dass weder Keime noch Mikroplastik oder Antibiotikareste das Trinkwasser belasten. Herr Bischoff zeigte das akkreditierte Wasserlabor, welches täglich chemische und mikrobiologische Inhaltsstoffe analysiert. Hierbei wird die Qualität des abgegebenen Trinkwassers nicht nur bei der Netzeinspeisung, sondern auch an unterschiedlichen Zapfstellen im gesamten Stadtgebiet von Aschaffenburg untersucht.
Wir bedanken uns für eine informative Tour durch das Wasserwerk!
Autor:Jan Wagner aus Aschaffenburg |
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