Flüchtlingshelferempfang der SPD-Landtagsfraktion: Eine verantwortungsvolle Politik stellt die Weichen für die Integration
Aschaffenburg/Würzburg. Nicht wenige haben sich verwundert die Augen gerieben: Ist dies wirklich das Deutschland, das einen Weltkrieg vom Zaun gebrochen hat? Statt auf Ablehnung sind die Flüchtlinge in Deutschland auf offene Arme getroffen. Dies ist in erster Linie das Verdienst der vielen Tausend freiwilligen Flüchtlingshelfer. Ihnen Danke zu sagen, aber auch ihre Sorgen und Nöte zu hören und in den bayerischen Landtag zu tragen, war das Ziel des Flüchtlingshelferempfangs der unterfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten Martina Fehlner, Kati Petersen, Volkmar Halbleib und Georg Rosenthal im Felix-Fechenbach-Haus in Würzburg.
„Mauern und Stacheldraht sind zutiefst unchristlich“, betonte die evangelische Regionalbischöfin Gisela Bornowski in ihrer Ansprache. Sie tritt offen gegen eine Politik der Abschottung auf und wünscht sich ein „Europa des offenen Herzens“, erfüllt von „gelebter Menschlichkeit und Solidarität“. Mit einem Zitat des evangelischen Theologen und SPD-Mitglieds Friedrich Schorlemmer sprach sie den zahlreichen unterfränkischen Flüchtlingshelfern aus dem Herzen: „Ich möchte ein Mensch des Friedens werden. Ich möchte so leben, dass auch andere Menschen leben können - neben mir - fern von mir - nach mir.“
Beim anschließenden direkten Gespräch mit den Helferinnen und Helfern vor Ort wurden Probleme offen angesprochen. Ein Mann aus der Lengfelder Kürnachtalhalle, wo mehrere Wochen eine Notunterkunft untergebracht war, berichtete davon, wie die Ehrenamtlichen erste Brücken zu den Neuankömmlingen gebaut haben. Mit Deutschkursen, Filmabenden, Kontakten zur Universität und Sportvereinen ist es ihnen gelungen, die Menschen einzubinden.
Ein anderer Helfer berichtete aus einer Spessartgemeinde. Er warb dafür, die Flüchtlinge gerade auch in kleinen Orten mit Leerständen unterzubringen. Nach anfänglicher Skepsis von Seiten der Bevölkerung seien die Menschen jedoch herzlich aufgenommen worden. Das Eis sei gebrochen worden, indem er die Flüchtlinge der Bevölkerung vorgestellt hat.
„Wir betrachten die Flüchtlinge zu sehr als bedürftige Menschen, es sind aber Menschen, die uns bereichern und auf die wir sogar angewiesen sind“, stellte Hochschul-Pfarrer Burkard Hose fest, der regelmäßiger Gast in der Zellerauer Notunterkunft ist. Er kritisierte deutlich die Untätigkeit der Staatsregierung, den Flüchtlingen Perspektiven zu eröffnen. „Es ist frustrierend zu beobachten, wie die Flüchtlinge vor unseren Augen ein Stück eingehen und den Mut verlieren.“
Die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner machte abschließend deutlich: „Eine verantwortungsvolle Politik schürt nicht die Ängste der Bevölkerung, sondern stellt die Weichen für eine geeignete Unterbringung der Flüchtlinge und erste Schritte zur Integration. Die Menschen brauchen echte Antworten der Politik und kein Gerede über neue Grenzzäune und verbale Brandstiftung.“
Autor:Dirk Kronewald aus Aschaffenburg |
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