„Die Zukunft nicht dem Zufall überlassen“ - Thorsten Schäfer-Gümbel beim Neujahrsempfang der Aschaffenburger SPD
Aschaffenburg. Das Hofgarten-Kabarett in Aschaffenburg bot ein stilvolles Ambiente für den diesjährigen traditionellen Neujahrsempfang der SPD Aschaffenburg. Mehr als 300 Parteimitglieder sowie zahlreiche Vertreter von Vereinen, Verbänden und Unternehmen waren der Einladung gefolgt, um in angeregter Runde auf das neue Jahr anzustoßen.
Prominenter Redner zum sozialdemokratischen Jahresauftakt war der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende und Landesvorsitzende der SPD Hessen Thorsten Schäfer-Gümbel. Seine engagierte Rede zum Thema „Warum wir unsere Zukunft nicht dem Zufall überlassen dürfen“ war ein politischer Diskurs angefangen von der Großen Koalition bis hin zu den aktuellen Ereignissen und Krisenherden der Welt. Besondere Bedeutung räumte er dem Thema des sozialen Zusammenhalts ein. Er wies darauf hin, dass der historische Ausruf „Wir sind das Volk“, wie auch und der Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ durch die Pegida-Bewegung missbraucht werden. Der stellvertretende Bundesvorsitzende kommentierte dieses scharf als einen respektlosen und würdelosen Umgang mit den Opfern von Paris.
Thorsten Schäfer-Gümbel hält es mit dem ehemaligen norwegischen Ministerpräsident Jens Stoltenberg und zitierte ihn als die einzig richtige Antwort in der aktuellen Situation: „Mehr Demokratie, mehr Humanität und mehr Freiheit: Wir dürfen den Anschlag auf die Freiheit nicht mit einer Einschränkung der Freiheit beantworten. Norwegen wird diesen Angriff beantworten mit noch mehr Demokratie, noch mehr Offenheit, aber nicht mit Naivität!"
Wer derzeit in Dresden und anderswo proklamiere „Wir sind das Volk“, meine in Wahrheit das genaue Gegenteil, so Schäfer-Gümbel: „Sie meinen Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus.“ Zwar sei er davon überzeugt, dass nicht alle, die mit Pegida demonstrieren, selbst rechtsextreme Gedankenbilder haben, aber jeder Einzelne hat eine persönliche Verantwortung dafür, hinter welchen Parolen und hinter welcher Stimmungsmache er sich positioniert. Von jedem einzelnen Demonstranten kann verlangt werden, sich von Hass und Fremdenfeindlichkeit zu distanzieren!“
Die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner kommentierte in ihrem Grußwort die aktuellen Anschläge in Paris und die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine mit Willy Brandt: „Wo immer schweres Leid über die Menschen gebracht wird, geht es uns alle an. Vergesst auch nicht: Wer Unrecht lange geschehen lässt, bahnt dem nächsten den Weg.“ Bei der Flüchtlings- und Migrationspolitik ist Fehlner davon überzeugt, „dass wir die humanitäre Pflicht haben, Flüchtlinge aufzunehmen. Ebenso brauchen ein modernes Einwanderungsgesetz."
Weitere Themen in der Rede Schäfer-Gümbels waren die moderne Arbeitswelt, welche mit ihren enormen Arbeitszeitverdichtungen konfrontiert ist. Die Sozialdemokraten hätten daher gesagt, dass das Kümmern um diese „gehetzte Generation“ stärker in unserem Fokus stehen müsse. Die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, Bildung („Kinder müssen sich nicht der Schule anpassen. Die Schule muss sich den Kindern anpassen“), Wirtschaft („Nur eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik kann zu einer gerechten Gesellschaft führen“) und Finanzpolitik waren ebenso Schwerpunkte seiner beherzten Rede.
Autor:Dirk Kronewald aus Aschaffenburg |
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