AELF Karlstadt, Außenstelle Aschaffenburg
Waldmaikäfermonitoring im Landkreis Aschaffenburg abgeschlossen
Um die Entwicklung der Maikäferpopulation für die kommenden Jahre zu prognostizieren, wurden einen Monat lang Probegrabungen in den Wäldern um Aschaffenburg durchgeführt. Am Freitag hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) ihre Arbeit abgeschlossen. In den kommenden Wochen werden die Ergebnisse der Grabungen ausgewertet und Prognosen für die weitere Schädlingsentwicklung aufgestellt.
Wenn Maikäfer ihre Eier in den Boden legen, schlüpfen daraus Engerlinge. Drei Jahre lang vertigen die gefräßigen Larven unter der Erde Gräser- und Pflanzenwurzeln, bevor sie sich am Ende des dritten Fraßjahres verpuppen. Nach kurzer Puppenruhe schlüpft die neue Käfergeneration und verlässt im folgenden Frühjahr den Boden. Bei massenhaftem Auftreten können Engerlinge erhebliche Schäden verursachen. In Gärten und in der Landwirtschaft schädigen die Larven der Feldmaikäfer die Wurzeln der Nutzpflanzen. Im Wald haben die Engerlinge der Waldmaikäfer großes Schadpotenzial. Sie fressen bevorzugt die Feinwurzeln der ohnehin trockenheitsgestressten Waldbäume.
Waldmaikäfer am Untermain
Im Jahr 2004 wurden am Untermain erstmalig erhöhte Käferdichten registriert. Seit 2007 führt die LWF regelmäßig Probegrabungen in den Aschaffenburger und Alzenauer Wäldern durch. Wegen der zunehmenden Trockenheit wurde das Gebiet inzwischen bis nach Stockstadt ausgeweitet. In einem festgelegten Raster von 500 x 500 Metern erfassen die Suchteams die Zahl der Engerlinge im Waldboden. Insgesamt 185 Punkte wurden in den letzten Wochen im Landkreis Aschaffenburg beprobt. "Die Engerlinge können bei hohen Dichten gravierende Schäden verursachen“, berichtet Julia Landgrebe von der Abteilung Waldschutz der LWF. Sie leitete die Probegrabungen und wird auch an der Auswertung der Ergebnisse beteiligt sein. Demnach seien im nächsten Jahr lokal massive Schwärmflüge der Waldmaikäfer möglich. Allerdings sei der Laubfraß der Käfer weniger dramatisch als der Wurzelfraß der Engerlinge. „Den Blattverlust können Laubbäume durch den Johannistrieb ausgleichen. Die Schäden an den Wurzeln sind dramatischer. Drei Engerlinge pro Quadratmeter reichen aus, um einen jungen Baum so stark zu schädigen, dass er abstirbt.“ Lukas Nitzl, der als Abteilungsleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt hoheitlich für die Wälder im Landkreis zuständig ist, begleitet in diesem Jahr erstmalig das Maikäfermonitoring. „Wir sind gespannt, was die Auswertung ergibt. Durch die Dürre des letzten Jahres und die momentane Trockenheit sind viele Bäume geschwächt. Wenn auch noch Fraßschäden an den Wurzeln dazukommen, wird es für viele Bäume kritisch.“ Betroffen seien laut Nitzl, vor allem Pflanzflächen mit Buche, Hainbuche, Eiche, Roteiche und Esskastanie sowie junge Laubholzbestände.
Bekämpfen kann man die Engerlinge des Waldmaikäfers nicht. Mechanische Bekämpfungsmaßnahmen wie in der Landwirtschaft sind im Wald nicht möglich. Auch die natürlichen Fressfeinde Wildscheine, Igel und Vögel kommen nicht gegen die Schädlinge an. „Im letzten Jahrhundert wurden Maikäfer schokoliert oder verzuckert und in Konditoreien angeboten“, weiß Lukas Nitzl. Bevor er sich darüber aber weitere Gedanken macht, möchte er aber erst einmal die Auswertung abwarten. Sie liegt voraussichtlich zu Beginn der Sommerferien vor.
Autor:AELF Karlstadt aus Miltenberg |
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