AELF Karlstadt, Außenstelle Aschaffenburg
Amt bittet um Mithilfe bei der Bekämpfung der Kermesbeere
Im Juli beginnt die Ausreifung der giftigen Früchte der amerikanischen Kermesbeere. Höchste Zeit für die Bekämpfung der invasiven Riesenstaude, die sich seit einigen Jahren in den Wäldern am Untermain ausbreitet. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt möchte Waldbesitzende, Waldbesucherinnen und Waldbesucher sowie Landwirtinnen und Landwirte im Umgang mit dem problematischen Neophyten sensibilisieren und rät zur frühzeitigen händischen Bekämpfung.
Aus dem Garten in den Wald
Pinkfarbene Blütenkerzen mit dunkelroten Beeren. Als Zierpflanze in Gärten ist die Kermesbeere beliebt. Im Herbst, wenn die Früchte ausgereift sind, werden die Beeren von Vögeln aufgenommen, die den Samen verbreiten. So und aus illegal im Wald und in Waldrandnähe entsorgten Grünabfällen, konnte sich die Kermesbeere am Waldrand und in lichten Waldbeständen ausbreiten. Auch auf landwirtschaftlichen Brachen tritt die amerikanische Kermesbeere in den letzten Jahren verstärkt auf. Das Tückische: Die langlebige Staude wächst nicht nur deutlich schneller als heimische Baum-, Strauch- und Krautarten, sie unterdrückt dabei auch hormonell andere Pflanzen mit denen sie zugleich um Wasser, Nährstoffe und Licht konkurriert. Mit ihrer Strategie gelingt es der amerikanischen Kermesbeere heimische Arten und junge Waldbäume zu verdrängen. Bis zu drei Metern Höhe kann die Kermesbeere erreichen, die sich damit auf Augenhöhe mit dem ebenso gefährlichen und invasiven Riesenbärenklau, der wegen seiner Größe auch Herkulesstaude genannt wird, befindet. Sind die Früchte der Kermesbeere erst einmal ausgereift, können die Samen bis zu 60 Jahre im Boden überdauern.
Ausbreitung verhindern
Am Untermain trifft man bisher vor allem in den Wäldern um Alzenau auf die Kermesbeere. Einzelne Pflanzen wurden jedoch auch schon in Kahl, Karlstein und Sulzbach entdeckt. So dramatisch, wie in Baden-Württemberg sei die Situation im Raum Aschaffenburg glücklicherweise noch nicht, sagt Lukas Nitzl, der die forstliche Außenstelle des AELF in Aschaffenburg leitet. Seine Revierleiterinnen und Revierleiter hat er dennoch um Mithilfe gebeten, um eine weitere Verbreitung der Stauden, in den ohnehin durch Dürre und andere Schädlinge gestressten Wäldern, zu verhindern. „Meine Bitte und Empfehlung an Sie alle vor Ort. Bekämpfen Sie jede einzelne Kermesbeere, sobald Sie sie sehen! Wenn sich die Pflanze etabliert hat, erhöht sich der Aufwand der Beseitigung um ein Vielfaches.“ Für die effektive Bekämpfung sei es ratsam, die Pflanze mitsamt der Wurzel auszugraben. Sollte der Stängel abreißen und die Wurzel im Boden bleiben, treibe die Wurzel erneut und noch intensiver aus. Ausgegrabene Pflanzen und Pflanzenteile sollten deshalb unbedingt von der Fläche verbracht und zuverlässig beseitigt werden, empfiehlt Nitzl.
Für das Ausgraben sind Handschuhen, Spaten und Grabgabel empfehlenswert. Giftig sind vor al-lem die Beeren und ältere Blätter der Staude. Bei Kindern, Hunden und anderen Säugetieren reichen bereits wenige Beeren aus, um Vergiftungserscheinungen hervorzurufen. Auch deshalb sei es wichtig, den Neophyten bereits frühzeitig an der weiteren Ausbreitung zu hindern, so der Forstmann abschließend.
Autor:AELF Karlstadt aus Miltenberg |
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