Gedenkveranstaltung Aschaffenburg
82. Jahrestag der Reichspogromnacht
Zum 82. Mal jährt sich in diesem Jahr einer der schwärzesten Tage der deutschen Geschichte. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden etliche jüdische Bürger ihrer Lebensgrundlage beraubt. Ihre Wohnungen und Geschäfte wurden zerstört und ebenso ihre religiösen Zufluchtsorte.
Auch in Aschaffenburg ging in jener Nacht die Synagoge in der Innenstadt gewaltsam in Flammen auf. Alles, was von dem ehemaligen Zentrum der jüdischen Gemeinde in unserer Stadt übriggeblieben ist, ist das Rabbinatshaus, in dem sich heute das Museum für jüdische Geschichte und Kultur befindet.
Unseligerweise ist Antisemitismus auch heutzutage kein Problem lange vergangener Tage. Gerade ein Jahr ist es her, dass ein Rechtsextremist an Jom Kippur einen Anschlag auf die Synagoge in Halle verübte. Und wenngleich nicht im Ausmaß, so ist diese Tat zumindest in der zugrundeliegenden Weltsicht kein Einzelfall. 2019 wurden in unserem Land laut den Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus fast 1300 judenfeindliche Vorfälle gezählt. Zahlreiche Verschwörungserzählungen, die Jüdinnen und Juden zum Feindbild machen, kursieren im Internet.
Es ist kein Geheimnis, dass ebenjene antisemitische und rechte Verschwörer im Laufe der COVID Pandemie sowohl an Reichweite als auch an Zuspruch gewonnen haben. Gerade noch normale Bürger demonstrieren Schulter an Schulter mit Rechtsextremen, ohne sich klar von diesen zu distanzieren.
Aus diesen Gründen halten wir es für dringend notwendig, dass wir nicht auch, sondern vor allemin dieser Zeit der gesellschaftlichen Unsicherheit daran erinnern, was Menschen in diesem Land und dieser Stadt haben erleiden müssen, was menschenverachtende Weltbilder anrichten können, wie weit Hass uns führen kann.
Demgegenüber sollte allerdings auch die Erinnerung daran stehen, dass Solidarität und Nächstenliebe unsere stärksten Waffen sind gegen all diejenigen, die versuchen, unseren gesellschaftlichen Diskurs durch Ausgrenzung zu vergiften.
Andreas Adrian (Vorsitzender der LINKEN Aschaffenburg und Bayerischer Untermain)
Janine Rauchmann (Vorsitzende der LINKEN Aschaffenburg und Bayerischer Untermain)
Florian Hoffmann (Mitglied des Kreistages Aschaffenburg)
Autor:Andreas Adrian |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.