Computerspiele: Neue Studie für Suchtfragen untersucht „Geldausgaben für Spiele“ bei Jugendlichen

Neuer Einblick in virtuelle Welten: Durch die Tricks der Industrie finden viele Jugendliche kein Ende und verzocken Zeit und Geld sagt ein Gesundheitsexperte. Deshalb sollte hierzulande der Glückspielcharakter in Computerspielen, wie in Belgien und den Niederlanden eingedämmt werden. Wir brauchen ein Verbot von Loot-Boxen oder Glücksrädern. Außerdem sollten für Gamer Warnhinweise eingeblendet werden, wenn bestimmte Spielzeiten überschritten sind.  | Foto: pixabay.com / TRD Pressedienst
  • Neuer Einblick in virtuelle Welten: Durch die Tricks der Industrie finden viele Jugendliche kein Ende und verzocken Zeit und Geld sagt ein Gesundheitsexperte. Deshalb sollte hierzulande der Glückspielcharakter in Computerspielen, wie in Belgien und den Niederlanden eingedämmt werden. Wir brauchen ein Verbot von Loot-Boxen oder Glücksrädern. Außerdem sollten für Gamer Warnhinweise eingeblendet werden, wenn bestimmte Spielzeiten überschritten sind.
  • Foto: pixabay.com / TRD Pressedienst
  • hochgeladen von Heinz Stanelle

Wie aus Spaß schnell Sucht werden kann

(TRD/BNP) In Deutschland spielen rund drei Millionen Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren regelmäßig am PC. Nach einer neuen DAK-Studie gelten 15,4 Prozent der Minderjährigen als sogenannte Risiko-Gamer. Damit zeigen rund 465.000 aller Jugendlichen dieser Altersgruppe ein riskantes oder pathologisches Spielverhalten im Sinne einer Spielsucht. Die Betroffenen fehlen häufiger in der Schule, haben mehr emotionale Probleme und geben deutlich mehr Geld aus. Das zeigt der Report „Geld für Games – wenn Computerspiel zum Glücksspiel wird“ der DAK-Gesundheit und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen.

Für die repräsentative Studie „Geld für Games“ hat das Forsa-Institut 1.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren befragt. Neben der Suchtgefahr wurden erstmals auch die Ausgaben für die Anschaffung von Computerspielen und Extras untersucht. Jeder vierte Risiko-Gamer spielt am Wochenende fünf Stunden und mehr am Tag. Einzelne Spieler geben in sechs Monaten bis zu 1.000 Euro aus.

90 Prozent aller Jungen spielen regelmäßig Fortnite und Co.

Die Studie „Geld für Games“ untersucht erstmals auch die Ausgaben für Computerspiele. Mehr als die Hälfte der regelmäßigen Spieler kaufte in den sechs Monaten vor der Befragung Spiele oder Extras. Im Durchschnitt lagen die Ausgaben bei 110 Euro, wobei auch ein Spitzenwert von knapp 1.000 Euro genannt wurde. Jeder dritte Euro wurde für die Computerspiele Fortnite und FIFA ausgegeben. Bei den Extras wurde das Geld meist für die sogenannte In-Game-Währung oder für Spaß- und Verschönerungselemete eingesetzt. Sechs Prozent der Gamer gaben an, das Geld für Extras am ehesten in Loot-Boxen zu investieren, die wie beim Glücksspiel „zufällig“ über den weiteren Spielverlauf entscheiden. „Die Risiko-Gruppe ist deutlich mehr bereit, Geld für Games auszugeben“, erklärt Suchtexperte Thomasius. „Sie stecken zum Beispiel doppelt so viel Geld in Extras als unauffällige Spieler. Und je ausgeprägter das Spielverhalten ist, desto mehr Geld investieren sie in Spiele.“

Die befragten Kinder und Jugendlichen selbst nennen fast alle „Spaß“ als Hauptgrund für ihr Lieblingsspiel. 75 Prozent geben an, beim Computerspiel „gut abschalten“ zu können. Jeder zweite spielt, weil Freunde auch spielen. Knapp 30 Prozent der Befragten gibt an, durch die Games nicht an „unangenehme Dinge“ denken zu müssen. 15 Prozent der Risiko-Gamer fühlen sich unglücklich, wenn sie nicht spielen konnten. Fünf Prozent hatten durch das Spielen „ernsthafte Probleme“ mit der Familie oder Freunden.

Bestimmte Computerspiele können die Suchtgefahr steigern

Nach Einschätzung des Deutschen Zentrums für Suchtfragen fördern aktuelle Games mit ihrem Spielverlauf die mögliche Abhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen.

• Open-End: Die virtuellen Welten verändern sich ständig. Es werden neue Spielerlebnisse ohne endgültiges Ziel angeboten.
• Personalisierung: Games gehen auf Bedürfnisse und Wünsche der Spieler ein und berücksichtigen persönliche Fähigkeiten
• Soziale Zugehörigkeit: Ein Teamverbund ermöglicht schnelle Spielfortschritte und schafft Wertschätzung und Anerkennung.
• Belohnungen für hohes Spielengagement der Gamer.
• Loot-Boxen: Diese Überraschungskisten gibt es für erfolgreiches Spiel oder gegen Geld. Nutzer werden so an die suchtgefährden Mechanismen des klassischen Glücksspiels herangeführt. In Belgien und den Niederlanden sind Loot-Boxen bereits verboten.
• Virtuelle Währung: Geld intensiviert das Spielerlebnis. Bestimmte Funktionen sind nur im Tausch gegen Geld zu erlangen (In-Game-Käufe). Es werden virtuelle Währungen wie z.B. „V-Bucks“ eingesetzt, wodurch der Überblick der Ausgaben erschwert wird.

Aktuell finanziert die DAK-Gesundheit neue Broschüren, die Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte gezielt über die moderne Entwicklung bei den Computerspielen informieren. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter http://www.computersuchthilfe.info  

TRD Pressedienst inspiriert

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Angebote

Beruf & AusbildungAnzeige
2 Bilder

Wir suchen dich!
Schreiner (m/w/d) | SCHNEIDER INNEN.RAUM.DESIGN, Miltenberg

WIR SUCHEN VERSTÄRKUNG SCHREINER (m/w/d) Schneider.Innen.Raum.Design ist ein Schreinerei-Meisterbetrieb, der sich mit der Herstellung und Montage von Möbeln, Türen, Laden- und Objekteinrichtungen erfolgreich am Markt etabliert hat. Wir sind ein Team mit der Leidenschaft: Handwerk, Kunst und Präzision. DAS IST IHRE AUFGABE  Fertigung von Möbeln, Türen & Einrichtungen nach ZeichnungOberflächenbearbeitung inkl. VorbereitungsarbeitenUnterstützung bei der Montage der selbstgefertigten MöbelEinbau...

Hobby & FreizeitAnzeige
2 Bilder

ADVENTSKALENDER 2024
meine-news Adventskalender - Jeden Tag ein besonderes Angebot, eine Geschenkidee oder eine Aktion eines Geschäftes aus der Umgebung

Der Adventskalender von meine-news.de bietet 24 tolle Anregungen für den regionalen Weihnachtseinkauf. Vom 1. bis zum 24. Dezember verbirgt sich hinter jedem digitalen Türchen ein echtes Schnäppchen von Anbietern aus der Region.  adventskalender.news-verlag.de Die Kunden sind mit dabei: Friseur Wenzel Elsenfeld, Frischeinudeln Repp, SCHMUCK FILBERT,   DJK Wörth, Friseur Edeka Elsenfeld, Odenwälder Marzipan, MIA Ästhetik Miltenberg, Expert  Kleinheubach, Eggen Raumausstatter...

Auto & Co.Anzeige

#Teamvorstellung bei Stumpf
Das Herz unseres Empfangs – Silke stellt sich vor!

💬 Das Herz unseres Empfangs – Silke stellt sich vor! 💛 Wer bei uns in die Werkstatt kommt, wird zuerst von Silke begrüßt – und das mit einem Lächeln, das sofort gute Laune macht! 😊 🔹 Empfang & Kundenservice: Silke ist eure erste Ansprechpartnerin für alle Anliegen – ob Fragen, Termine oder einfach ein freundliches Gespräch. 💬 🔹 Organisationstalent: Sie sorgt dafür, dass hier alles reibungslos läuft – vom ersten Kontakt bis zur Abholung deines Fahrzeugs. 📂✨ 🔹 Immer für euch da: Mit ihrer...

KulturAnzeige

Wir, die Firma WIRL, haben dieses Jahr zu Weihnachten an MiL Unterfranken gespendet! 🎄

Als freier und nicht konfessioneller Träger sozialer Dienstleistungen setzt sich MiL für das Gemeinwohl ein – mit den Menschen stets im Mittelpunkt. Ihre Angebote wie Ambulant Betreutes Wohnen, das Zuverdienstprojekt, kreative Eigenprodukte im facettenReich-MiL-Shop und viele weitere Unterstützungsangebote helfen Menschen mit besonderem Hilfebedarf, am Leben und in der Gesellschaft teilzuhaben. Wir sind stolz, einen Beitrag zu dieser großartigen Arbeit leisten zu können! 🙌❤️ Du möchtest auch...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.