Motorräder: Große Vielfalt von A wie Aprilia bis Z wie Zero

Wer regelmäßig statt auf vier oft nur auf zwei Reifen unterwegs ist, sollte seinen Pneus doppelte Aufmerksamkeit schenken. | Foto: Foto: © Mirko Stepan / mid /TRD/Pressedienst
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  • Wer regelmäßig statt auf vier oft nur auf zwei Reifen unterwegs ist, sollte seinen Pneus doppelte Aufmerksamkeit schenken.
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(TRD/MID) Die neue Motorrad-Saison 2017 hält zahlreiche Neuheiten bereit – und eine enorme Vielfalt an Bikes mit teils exotischen, hierzulande wenig bekannten Motorrad-Kategorien wie „Bagger“ oder „Bobber“. Das breite Spektrum reicht von erfreulich günstigen Maschinen über die immer raffiniertere Mittelklasse bis hinauf zu Hightech-Bikes wie der exklusivsten BMW aller Zeiten. Hier die spannendsten Neuheiten des Motorrad-Frühlings 2017, der auch vom Wechsel auf die Euro4-Norm geprägt ist, im alphabetischen Überblick. Foto-Galerie Motorräder 2017

Aprilia

Am Anfang des Motorrad-Alphabets steht Aprilia, die italienische Marke mit 54 Weltmeister-Titeln. Die bisherige 750er Allrounder der Marke ist jetzt als Shiver 900 mit 150 ccm mehr unterwegs und nimmt so die Euro4-Hürde. Mit 70 kW/95 PS gleicht die neue 900er ihrer Vorgängerin exakt, hat jedoch um elf auf 90 Nm Drehmoment zugelegt. Das bringt deutlich mehr Schub von unten heraus. Weiterhin ist einfaches Handling zu erwarten. Preise und weitere Details stehen allerdings noch nicht fest,

BMW

Die Bayern bereichern ihren Modelljahrgang 2017 auf sehr unterschiedliche Weise. Für Fahranfänger sticht die Enduro-Variante der neuen 300er BMW ins Auge: die G 310 GS. BMW hat seinem Einstiegs-Bike G 310 R den berühmten Entenschnabel verpasst, dazu mehr Federweg und eine Gepäckbrücke – fertig ist die kleinste GS aller Zeiten. Sie überträgt die seit 1980 erfolgreiche Idee von der vielseitigen Reise-Enduro in die Einstiegsklasse. Ein- und Wiedereinsteiger dürfen sich über 25 kW/34 PS Leistung freuen, die sich in ersten Praxistest mit der R als überraschend quirlig entpuppt haben. Der Preis für die kleine GS wird rund 5.000 Euro betragen.

Eine Hommage an BMWs bahnbrechende Reise-Enduro R 80 G/S von 1980 ist die neue R nineT Urban G/S. Wie bei ihrer technischen Basis R nineT leistet der luftgekühlte Boxer-Motor 81 kW/110 PS, entwickelt 116 Nm Drehmoment und nimmt ohne Wasserkühlung alle Euro4-Hürden. Die Preise für die G/S der Neuzeit beginnen bei 13.000 Euro.

Mit der brandneuen K 1600 B begeben sich die Bayern schließlich auf den traditionellen US-Markt der flachen Cruiser mit Verkleidung und integrierten Seitenkoffern. Von diesen „bags“ stammt der amerikanische Name dieser Fahrzeugklasse: „Bagger“. Diese haben im Heimatland von Harley und Indian die höchsten Zuwachsraten überhaupt. Basis ist der Tourer K 1600 GT. Leistung: 118 kW/160 PS.

Am oberen Ende jeglicher Preis-, Leistungs- oder Performance-Skala rangiert 2017 die exklusivste BMW aller Zeiten: die HP4 RACE. Sie ist sozusagen eine Ultra-Variante des beliebten Supersportlers S 1000 RR, der mit 199 PS bei vollgetankten 208 kg Gewicht ohnehin extrem unterwegs ist. Dank Vollcarbonrahmen, Carbonfelgen und weiteren Komponenten aus dem ultraleichten, hochfesten und extrem teuren Zauberstoff der Formel 1 werden die Kilos nur so purzeln, bis im Sommer 2017 eine höchst exklusive, handgefertigte Kleinserie zu kaufen sein wird – und das sicher zu einem sehr stolzen Preis.

Ducati

Als Mitglied der Volkswagen-Familie und Audi-Tochter hat Ducati nicht nur eine gewaltige Innovationskraft entwickelt, sondern auch einen Riecher für Trends bewiesen. Die noch junge Ducati Scrambler hat als leicht fahrbares Retro-Bike voll eingeschlagen und ist bereits das meistverkaufte Bike der Italiener – momentan und in Relation zu den Produktionsjahren auch aller Zeiten. Dass auf die erste Ducati Scrambler mit 803 ccm Hubraum und 55 kW/75 PS Leistung (optional 48 PS für den Einsteiger-Führerschein A2) weitere Ableger folgen würden, war klar. Nach der kleineren Sixty2 mit 399 ccm und 30 kW/41 PS ist dies 2017 die neue Scrambler Desert Sled: Mit 19 Zoll großem Vorderrad, längeren Federwegen, verstärktem Rahmen und goldenen Felgen wirkt sie auf den ersten Blick wie eine Neuauflage der 80 Jahre-Ikone Yamaha XT500. 10.990 Euro beträgt ihr stolzer Preis. Die erhebliche Sitzhöhe von 860 mm übertrifft die der Scambler deutlich (790/770 mm), lässt sich aber durch eine Zubehör-Sitzbank auf 840 mm senken.

Neben der Scrambler Desert Sled hat Ducati die kleine Monster 797 neu im Programm, die mit nur 170 kg Trockengewicht und moderater Sitzhöhe von 805 mm für Einsteiger interessant erscheint – zumal das 55 kW (75 PS) starke Italo-Naked Bike alternativ mit 35 kW (48 PS) zu haben ist, und zwar für 8.990 Euro.

Weitere Neuheiten von Ducati sind die Supersport mit 83 kW/113 PS starkem 937er-Testastretta-Motor sowie mit dem selben V2-Triebwerk der neue Allrounder Multistrada 950.

Harley-Davidson

Neuer Motor, neues Glück: US-Ikone Harley spürt immer mehr Druck von Konkurrenten wie Indian und hält mit einem brandneuen Kraftpaket dagegen. „Milwaukee-Eight“ heißt der bis zu 1,9-Liter große V2, benannt nach Harleys Heimatstadt und vier (also insgesamt acht) Ventilen pro Zylinder. In der neuen Road King Special poltert der Big-Twin schier unaufhaltsam drauf los. 66kW/90 PS? Geschenkt, denn vor allem auf die 150 Nm Drehmoment kommt’s bei einem dicken Cruiser an – das ist genau jene gewaltige Schubkraft, die für tiefenentspannte Souveränität beim Fahren sorgt. Flache Linie, Verkleidung, großes Vorderrad, integrierte Seitenkoffer (amerikanisch: bags) – so sehen „Bagger“ aus. Die neue Road King Special kostet 25.255 Euro.

Honda

Der neue Mittelklasse-Vierzylinder CB 650 F kostet 8.105 Euro. Der Reihenmotor entwickelt 67 kW (91 PS). Ob es davon eine 48 PS-Variante geben wird, steht noch nicht fest. Für die Führerscheinklasse A2 hält Honda nach wie vor die CB 500 F bereit, die für 5.705 Euro zu haben ist.

Zu den Neuheiten des Weltmarktführers gehören auch die Nostalgie-Vierzylinder CB 1100 EX und RS. Grundsätzlich hat das sympathische Retro-Bike in seiner Euro4-Version einen neuen Tank sowie mehr Chrom und Alu abbekommen, dazu kommen LED-Licht, Showa-Fahrwerk und eine Anti-Hopping-Kupplung. Die CB 1100 RS hebt sich durch kleinere 17 Zoll-Aluräder und ein optimiertes Fahrwerk ab. In beiden Versionen leistet der klassische Doppelnockenwellen-Motor 66 kW/90 PS. Die schicke RS kostet 12.905 Euro.

Für Performance-Liebhaber bereichert Honda seinen Modelljahrgang 2017 mit der brandneuen CBR 1000 RR Fireblade. Der seit 1992 stets weiterentwickelte Kult-Supersportler hat sein Leistungsgewicht (Kilogramm pro PS) um weitere 14 Prozent verbessert. Die Preise der 141kW/192 PS starken Fireblade ’17 beginnen bei 17.675 Euro.
Kawasaki

Ein wahres Neuheiten-Feuerwerk fackelt die traditionell in Giftgrün auftretende japanische Marke ab. Ein Star der Mittelklasse könnte die brandneue Kawasaki Z650 werden, die für 6.695 Euro in die Fußstapfen der äußerst beliebten ER-6n tritt. Im Vergleich zu ihrer Vorgängerin mit dem uncharmanten Namenskürzel hat die Euro4-konforme Z650 zwar 4 PS Leistungsmanko, gleicht dies jedoch mit 20 kg weniger Ballast locker aus. Davon kann man sich gesteigerte Agilität versprechen. Somit dürfte das schnittig designte 649 ccm-Motorrad noch leichter als bisher zu handeln sein – gerade für Motorrad-Einsteiger. Dazu tragen zivile 790 mm Sitzhöhe ebenso bei, wie moderate 185 kg Trockengewicht. Alternativ zu 50 kW/68 PS Spitzenleistung gibt es den kompakten Parallel-Twin-Motor in der Z650 auch mit gedrosselten, A2-konformen 35 kW/48 PS.

Neben der Z650, bei der lediglich eine kleine Frontmaske vor dem Fahrtwind schützt, eignet sich die vollverkleidete Ninja 650 auch als Tourenmaschine. 790 mm Sitzhöhe und 193 kg Trockengewicht erscheinen noch fahrschultauglich. Der Motor leistet hier ebenfalls 53 kW/70 PS und ist alternativ mit 35 kW/48 PS zu haben.

Als kleines Adventure-Bike bringt Kawasaki 2017 die Versys-X 300 auf den Markt. Außerdem die neue Z900 sowie den Sporttourer Z1000 SX und den Supersportler Ninja ZX-10RR.

KTM

Aus Österreich kommt ein besonders heißes Eisen unter 500 ccm. Die KTM 390 Duke wirkt noch aggressiver als bisher: Unter anderem mit verschärftem Design (angelehnt an die große 1290 Super Duke), mit einer auf 320 mm vergrößerten Brembo-Bremsscheibe und einer hochwertigen 43-mm-Upside-Down-Gabel von White Power. Mit 32 kW/44 PS passt sie ohnehin in die Führerscheinklasse A2 für Anfänger. 5.395 Euro scheinen vertretbar. Die Sitzhöhe ist zwar mit 830 mm stattlich, aber das Gewicht von trocken nur 149 kg erscheint gerade für Einsteiger ideal. Der größere Tank fasst nun 13,4 Liter. Gegen Aufpreis ist sogar über Dashboard und Lenkradschalter die Bedienung von Freisprechfunktion und Audioplayer möglich.

Ihren Reise-Enduros 1090 und 1290 Super Adventure haben die Österreicher im neuen Jahrgang unter anderem Voll-LED-Licht verpasst.

Moto Guzzi

Vielversprechende Aussichten locken Moto Guzzi in diese boomende Nische, und zwar mit der neuen MGX-21 Flying Fortress. Der Name ist so martialisch wie das Bike – er erinnert an die B17-Bomber der US Air Force aus dem Zweiten Weltkrieg. Beim Italo-Bagger betont vorne ein 21 Zoll-Riesenrad die nach hinten abfallende Linienführung. Der 1.380 ccm große V2-Motor leistet 71 kW/96 PS bei 6.500 U/min.

Suzuki

Aus Japan kommen 2017 gleich zwei neue 125er: Die Suzuki GSX-R und GSX-S 125. Die Achtelliter-„Gixxer“ (so der Spitznahme der GSX-Reihe) soll mit dem besten Leistungsgewicht ihrer Klasse glänzen.

Während zu den beiden kleinen neuen Suzis noch nähere Daten fehlen, steht zu ihrer großen Schwester, dem Supersportler GSX-R 1000 bereits fest: Unglaubliche 149 kW/202 PS sollen das sportliche Spitzenmodell von Suzuki antreiben, und das bei vollgetankt nur 203 kg Ballast. Die Optik ist stark an die MotoGP-Maschinen des Herstellers angelehnt. Passend dazu ist alles Erdenkliche an Rennsport-Hightech an Bord: Variable Steuerzeiten, servogesteuerte Klappen in den Krümmerrohren, mechanisch-variable Ansaugtrichter und vieles mehr – das bringt stets die optimale Motorcharakteristik.

Außerdem hat Suzuki sein Allroundmodell V-Strom 1000 aufs Euro4-Zeitalter umgestellt und die vielseitige Baureihe um eine 250er mit 18 kW (25 PS) erweitert.

Triumph

Nicht nur, aber vor allem der aktuellen Retro-Welle hat die britische Traditionsmarke Triumph jüngste Erfolge zu verdanken. Das 1,2-Liter-Herz der Bonneville T120-Baureihe mit 57 kW/77 PS schlägt jetzt auch in der neuen Triumph Bonneville Bobber für 12.500 Euro. Solo-Schwingsattel und vermeintlich starres Heck täuschen: Ein verstecktes Zentralfederbein sorgt für standesgemäßen Komfort beim spektakulären einsitzigen Bobber. Der Name dieser Motorrad-Kategorie stammt aus den USA und steht für extrem puristische Bikes, die ehemals sogar ohne Schutzblech unterwegs waren.

Außerdem neu bei Triumph: Die Street-Ableger „Scrambler“ und „Cup“ sind beide mit Umbausatz für die Führerscheinklasse A2 erhältlich. Serienmäßig entwickelt der hier eingesetzte Zweizylinder 40 kW/55 PS. Die Sitzhöhe der Street Cup fällt mit 780 mm moderat aus. 10.500 Euro sind zwar kein Sonderangebot, bedeuten aber immerhin 2.000 Euro Abstand zum größeren, ebenfalls sehr klassisch gestylten Café Racer Triumph Thruxton 1200.

Yamaha

Die Scrambler-Welle („to scramble“ = klettern) hat nach Triumph, Ducati und BMW jetzt auch Yamaha erfasst. Die neue Yamaha SCR 950 ist einer der immer beliebteren, leicht geländetauglichen Allrounder. Das neue Bike mit hohem Lenker, zusätzlicher Bodenfreiheit und etwas grobstolligeren Reifen ist ein weiteres Derivat der erfolgreichen V2-Baureihe. Der Motor leistet hier 38 kW/52 PS. Kostenpunkt: 9.895 Euro.

Reichlich kommerziellen Erfolg feiert Yamaha mit seiner MT-Baureihe. Hier schlagen sich MT-03, -07, -09 und -10 von den Verkaufszahlen her prächtig. Für Einsteiger besonders interessant: Die wahlweise mit 55 kW/75 PS oder auch mit 35 kW/48 PS erhältliche MT-07. Die vollgetankt nicht mehr als 182 kg wiegende Maschine kostet entweder 6.395 Euro oder ist gegen 800 Euro Aufpreis als besonderer Eyecatcher namens MT-07 Moto Cage zu haben.

Und mit der Euro4-konformen YZF-R6 hält Yamaha als einziger der vier großen Japaner an einer sportlichen 600er fest.

Zero

Am Ende des Motorrad-Alphabets stehen die kalifornischen Elektro-Motorrad-Pioniere von Zero Motorcycles. In Santa Cruz südlich von San Francisco entstehen flüsterleise Spaßgeräte, die sich mit immer mehr Reichweite allmählich immer weiter in den Vordergrund drängen. Ab 12.190 Euro gibt es die Enduro Zero FX, die alternativ als Supermoto namens Zero FXS zu haben ist. 106 Nm Drehmoment liegen beim kleinsten Dreh am Gasgriff sofort voll an und katapultieren das strombetriebene Spaßgerät mit enormer Wucht nach vorne. Nur federleichte 133 kg Leergewicht halten dagegen. Je nach Akku und Fahrverhalten reicht die Freude am elektrischen Biken mindestens 80 km lang, was für diese Art von Motorrad meist völlig ausreichend erscheint.

Wieder einmal entpuppt sich ein vermeintliches Schreckgespenst als absolut harmlos: Im ersten Jahr der neuen Euro4-Norm ist die Vielfalt an immer spezielleren Bikes enorm. Nur vereinzelt sind bisherige Euro3-Motorräder 2017 der neuen Norm zum Opfer gefallen, darunter das luftgekühlte Vierzylinder-Schmuckstück Yamaha XJR 1300. Doch mehr denn je findet heute fast jeder Biker, was er sucht. Für noch speziellere Wünsche ist dann die boomende Customizing-Szene zuständig.

Wer regelmäßig statt auf vier oft nur auf zwei Reifen unterwegs ist, sollte seinen Pneus doppelte Aufmerksamkeit schenken. | Foto: Foto: © Mirko Stepan / mid /TRD/Pressedienst
Bei den Neuzulassungen in Deutschland dominiert BMW Jahr für Jahr die Motorradbranche. Bei den Gebrauchten sieht es anders aus. Sieben von zehn Bikes in der Rangliste der beliebtesten Gebrauchten stammen aus Japan. | Foto: © Mirko Stepan / mid /TRD/Pressedienst

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