Gesundheit: Was ist eine Allergie und wie beugt man vor?
Heutzutage leidet mehr als jeder Fünfte in Deutschland unter einer Allergie. Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems gegen körperfremde Stoffe aus der Umwelt, wie beispielsweise Hausstaub, Tierhaare oder Birkenpollen. Unser Immunsystem ist ein facettenreiches System unterschiedlichster Funktions- und Steuerungsmechanismen. Es bekämpft körperfremde Stoffe rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.
Immunzellen in Haut und Schleimhäuten, sogenannte dendritische Zellen, fangen mit ihren tentakelähnlichen Strukturen körperfremde Stoffe, wie beispielsweise Viren, und transportieren diese zu den Lymphknoten. Dort werden die Substanzen geprüft und wenn nötig die Ausschüttung von Antikörpern veranlasst, die sich über die Lymphe und das Blut schnell im Körper verteilen. Die Antikörper heften sich an die sogenannten Mastzellen, die wiederum mit der Produktion des Entzündungshormons Histamin beginnen. Dieses Hormon fördert die Durchblutung und veranlasst die Absonderung von Zellgift. Parasiten und Viren werden getötet und aus dem angegriffenen Bereich gespült.
Allergisch auf Blütenstaub: Heuschnupfen
Die Bezeichnung „Allergie“ wurde 1906 von dem Wiener Kinderarzt Clemens von Pirquet geprägt. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern „allos“ und „ergon“ zusammen und bedeutet wörtlich übersetzt „andere Wirkung“. Das trifft genau den Kern des Problems. Das Resultat der Abwehrreaktion auf den allergieauslösenden Stoff, das sogenannte Allergen, unterscheidet sich von der zu erwartenden Reaktion bei beispielsweise einer Virusinfektion. Das Immunsystem reagiert übertrieben. Es wird zu viel Histamin produziert, mehr, als zur Abwehr des allergieauslösenden Stoffes von Nöten wäre.
Beim Heuschnupfen reagiert das Immunsystem unnötigerweise auf harmlose Blütenpollen, wie auf bösartige Viren. Die Mastzellen in den Nasenschleimhäuten treiben die Produktion von Histamin auf Hochtouren. Dadurch schwellen die Schleimhäute in der Nase an. Alles kribbelt und juckt. Durch Niesattacken versucht der Körper die Eindringlinge durch starke Luftströme ruckartig aus dem Riechorgan zu katapultieren. Die laufende Nase, der sogenannte Fließschnupfen soll die körperfremden Stoffe herausspülen. Viele Heuschnupfen-Patienten klagen außerdem über geschwollene, tränende Augen, Müdigkeit und Kopfschmerzen.
Allergien einfach und sicher vorbeugen
Beugen Eltern in den ersten Lebensjahren ihres Kindes gezielt vor Allergien vor, halbiert sich das Risiko, dass die Kinder später unter allergischen Reaktionen leiden. So bildet beispielsweise eine vitaminreiche, ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft eine gesunde Grundlage. Hat die Mutter eine Nahrungsmittelallergie, gilt es, während der Schwangerschaft besonders sorgfältig, Allergene zu meiden. Allergien selbst sind zwar nicht vererbbar, jedoch wird die Allergieneigung von der Forschung als erblich eingestuft. Die meisten Allergien bilden sich während der Kindheit heraus. Etwa jedes dritte Kind entwickelt bis zur Pubertät eine Allergie.
Die erste allergische Reaktion auf eine bestimmte Pollenart findet zwischen dem achten und dem 20. Lebensjahr statt. Schon 20 mikroskopisch kleine Pollen pro Kubikmeter Luft reichen aus, um einen ausgewachsenen Heuschnupfen auszulösen. Bei trockenem und windigem Wetter werden die Pollen aufgewirbelt und machen Heuschnupfen-Patienten ordentlich zu schaffen. An solchen Tagen ist es ratsam, die Fenster geschlossen zu halten und von ausgedehnten Spaziergängen in der freien Natur ab zu sehen. Anderenfalls ist es empfehlenswert, sich am Abend gründlich sein Haar zu waschen, damit hängengebliebene Pollen nicht auf dem Kopfkissen landen. Auch die Kleidung sollte am besten in einem anderen Raum gewechselt werden.
Wichtig: Symptome kontinuierlich beobachten
Um eine Allergie richtig behandeln zu können, ist es zuerst notwendig, das Allergen, sprich den allergieauslösenden Stoff zu identifizieren. Hierbei ist es ratsam Tagebuch zu schreiben und das Auftreten von allergischen Reaktionen zu dokumentieren. Was habe ich gegessen? Wo habe ich mich aufgehalten? Vielleicht kommt der Ausschlag ja auch durch das neue Deodorant? Auch bei Heuschnupfen ist es hilfreich, ein Protokoll zu führen. Durch den Aufenthaltsort, Jahres- und Tageszeit kann der Arzt Rückschlüsse auf die Gräser- oder Baumart ziehen, deren Pollen die allergische Reaktion ausgelöst haben. In den meisten Fällen löst der Blütenstaub von nur einer Pflanzengattung die Allergie aus. Um diese eindeutig zu bestimmen, führt der Arzt einen Allergietest durch. Auf Allergien spezialisierte Ärzte finden Sie beispielsweise unter www.arzt-auskunft.de
Eindeutige Diagnose
Bei einem Hauttest wird beispielsweise eine geringe Menge der allergieverdächtigen Substanz auf die Haut gebracht. Rötungen und Juckreiz zeigen hier den verantwortlichen Stoff an. Eindeutigere und schnellere Ergebnisse liefert allerdings der sogenannte Pricktest. Hier werden Lösungen mit den vermuteten Allergenen auf die Haut getropft, meistens auf die Innenseite des Unterarmes, und anschließend mit einer feinen Nadel in die Haut gepiekt. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert der Intracutantest. Hier wird die Allergenlösung direkt in die Haut gespritzt. Der allergieverdächtige Stoff wird unmittelbar zwischen den Mastzellen verteilt. Die allergische Reaktion, sprich die Überproduktion des Entzündungshormons Histamin und die dadurch hervorgerufenen Schwellungen und Rötungen sind dadurch besonders schnell ersichtlich.
Nach bereits fünfzehn Minuten zeichnet sich ein eindeutiges Ergebnis ab. Besonders bei einem Verdacht auf Pollenallergien werden diese Tests oftmals durch den Allergologen durchgeführt. Ein Bluttest und das Auszählen der Antikörper im Blutbild dienen der genauen Bestimmung des allergischen Potentials. Als Heuschnupfen-Patient bieten sich heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, die helfen, mit der Blütezeit im Frühjahr zu Recht zu kommen. Apps zum Beispiel erleichtern es, den Symptomverlauf des Heuschnupfens zu protokollieren.
Autor:Rebecca Winterhagen aus Aschaffenburg |
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