Nach Skelettfund - 16-jährige Schülerin identifiziert - Öffentlichkeitsfahndung nach Hashem NASSAN - Ermittlungskommission eingerichtet
Gemeinsame Presseerklärung des PP Unterfranken und der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg vom 19.12.2018
ASCHAFFENBURG. Nach intensiven Ermittlungen anlässlich des Skelettfundes am Findberg können Kripo Aschaffenburg und Staatsanwaltschaft jetzt nähere Angaben zur Identität machen. Demnach handelt es sich um die seit Mai 2017 vermisste 16-jährige Mezgin Nassan. Die Fahndung nach Hashem Nassan, dem Vater der Schülerin, läuft wegen des Verdachts eines versuchten und eines vollendeten Tötungsdeliktes auf Hochtouren.
Wie bereits berichtet, hatten Spaziergänger am Sonntagmittag (09.12.2018) abseits des Weges die sterblichen Überreste eines Menschen entdeckt und die Polizei verständigt. Unverzüglich wurden intensive Ermittlungen der Kripo Aschaffenburg zur Identität, der Liegedauer und der Todesursache eingeleitet. Aufgrund rechtsmedizinischer Untersuchungen konnte zwischenzeitlich zweifelsfrei die Identität der Verstorbenen geklärt werden. Die Ermittlungen laufen wegen des Verdachts eines Gewaltverbrechens. Weitere Angaben zum Obduktionsergebnis und zur Auffindesituation können aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht werden.
Bei der skelettierten Person handelt es sich demnach um eine seit 04. Mai 2017 vermisste 16-jährige Schülerin Mezgin Nassan aus dem Landkreis Aschaffenburg. Angehörige hatten sie an jenem Donnerstagmittag bei der Polizei als vermisst gemeldet, nachdem sie nach der Berufsschule nicht nach Hause gekommen war. Die Kripo hatte in der Folgezeit u.a. mit Flugblättern nach der syrischen Jugendlichen an der Berufsschule gefahndet. Außerdem waren großangelegte Suchaktionen mit einem Polizeihubschrauber und Tauchern von Bereitschaftspolizei und Feuerwehr im Bereich der Aschaffenburger Ebertbrücke ergebnislos durchgeführt worden.
Im dringenden Verdacht, für den Tod des Mädchens verantwortlich zu sein, steht ihr jetzt 44 Jahre alter Vater, Hashem Nassan. Nach ihm wird bereits seit Anfang Juni 2017 mit Haftbefehl wegen des Verdachts des versuchten Totschlags zum Nachteil des 23-jährigen damaligen Freundes der 16-Jährigen gefahndet. Der Tatverdächtige soll sich damals in der Nacht zum Freitag (02.06.2017) mit dem 23-Jährigen am Aschaffenburger Floßhafen getroffen und ihn mit einer Stichwaffe im Halsbereich schwer verletzt haben. Der 23-Jährige, ebenfalls syrische Staatsangehörige, war von Anwohnern gefunden und vom Rettungsdienst in eine Klinik eingeliefert worden. Die nach der Tat unverzüglich eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen blieben bis jetzt ohne Ergebnis.
Inwiefern das Treffen bzw. die Tat in der Nacht etwas mit dem damaligen Verschwinden der 16-Jährigen zu tun haben, ist weiterhin Gegenstand der Ermittlungen der zehnköpfigen EKO „Rucksack“. Teil dieser Ermittlungen ist in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg auch der Tatverdacht gegen den 44-Jährigen wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes zum Nachteil seiner 16-jährigen Tochter.
Darüber hinaus besteht gegen Hashem Nassan auch ein internationaler Haftbefehl zur Vollstreckung einer Gesamtfreiheitsstrafe von neun Monaten, die das Amtsgericht Aschaffenburg durch Urteil vom 17.05.2017, rechtskräftig seit 23.05.2017, gegen ihn verhängt hat. Das Amtsgericht Aschaffenburg hatte Hashem Nassan für schuldig befunden, seine Tochter Mezgin im Mai und Juni 2016 geschlagen und ihr dabei Hämatome zugefügt und in einem dieser Fälle auch bedroht zu haben.
Polizei und Staatsanwaltschaft bitten jetzt erneut um Hinweise aus der Bevölkerung unter Tel. 06021/857-1732 und fragen:
Wer kann Angaben zum aktuellen Aufenthaltsort von Hashem Nassan machen?
Er ist 44 Jahre alt, circa 180 Zentimeter groß, hat eine kräftige Figur, dunkelbraunes Haar und Geheimratsecken (siehe auch angefügte Fotos). Er könnte sich im Ausland, aber auch in Deutschland aufhalten.
Wer hat die vermisste 16-jährige Schülerin Mezgin Nassan am Donnerstag, den 04.05.2017, im Bereich der Berufsschule in der Seidelstraße in Aschaffenburg oder des gegenüberliegenden Norma-Parkplatzes oder auch danach noch gesehen?
Wer hat am und um den 04.05.2017 Beobachtungen im Bereich der Findbergstraße in Haibach gemacht?
Wem ist im Bereich des Findbergs oder der Berufsschule ein dunkelblauer Peugeot 206 aufgefallen?
Wer kannte die 16-Jährige und kann sonstige sachdienliche Angaben
machen?
Empfange die neuesten Blaulicht-Meldungen über WhatsApp. Sende einfach „Blaulicht“ an die „0160-2900200“. Weitere Infos hier!
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.