Polizeibericht
Aschaffenburg | Ermittlungserfolg für Kriminalpolizei – WhatsApp-Betrüger in Haft
Gemeinsame Presseerklärung des PP Unterfranken und der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg vom 20.07.2023
Monatelange Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Aschaffenburg waren am letzten Donnerstag von Erfolg gekrönt. Ein 25-jähriger Tatverdächtiger, der für eine Vielzahl von Betrugsfällen über WhatsApp verantwortlich ist, konnte in Hamburg von dortigen Kriminalbeamten festgenommen werden. Am Folgetag führte die Kripo den Beschuldigten auf Anordnung der Staatsanwaltschaft dem Ermittlungsrichter vor, welcher den bereits bestehenden Haftbefehl eröffnete. Ein Fahrer wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.
Ermittlungen seit Herbst 2022 – Festnahme in Hamburg
Im letzten Jahr erlangte die Kriminalpolizei Aschaffenburg Hinweise auf eine Gruppierung aus den Niederlanden, welche nach ersten Erkenntnissen gewerbsmäßig Betrügereien über WhatsApp begeht. In den Folgemonaten führten die Beamten in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft und weiteren Kriminalpolizeien anderer Bundesländer intensive Ermittlungen gegen mehrere Männer im Alter von 23 bis 25 Jahren, in denen sich der Tatverdacht gegen diese erhärtete. In der letzten Woche konnte schließlich ein 25-jähriger Tatverdächtiger in Hamburg festgenommen werden, nachdem dieser am Vortag ins Bundesgebiet eingereist ist. Eine nur als Fahrer agierende Person wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen gegen Kontaktpersonen in Deutschland, sogenannte Geldwäscher werden weiter intensiv fortgeführt.
Vorführung am Folgetag – Mann in Haft
Nach einer Nacht in der Haftzelle der Polizei wurde der 25-Jährige auf Anordnung der Staatsanwaltschaft am Folgetag dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht vorgeführt. Dieser eröffnete den bereits bestehen Haftbefehl gegen den Mann wegen des dringenden Tatverdachts des Betrugs. Er sitzt seitdem in einer Justizvollzugsanstalt.
Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft sind mit der Festnahme des Mannes nicht abgeschlossen und werden weitergeführt.
Wie funktioniert die Betrugsmasche via WhatsApp generell?
Bei entsprechenden Betrugsfällen erhalten die Betrugsopfer in der Regel eine WhatsApp-Nachricht von einer ihnen unbekannten Nummer. In der Nachricht schreiben die Täter dann beispielsweise: "Hallo Mama/Papa, mein Handy ist kaputt und das ist meine neue Nummer." Sobald das Opfer auf die Nachricht reagiert wird analog dem bekannten „Enkeltrick“ per Telefon eine Notlage vorgetäuscht und erklärt, es müsste dringend ein Geldbetrag auf ein Bankkonto überwiesen werden. Meist werden hier mehrere tausend Euro gefordert.
Im weiteren Nachrichtenverlauf wird die Geldforderung darüber begründet, dass ja das eigene Handy kaputt sei und deswegen keine Online-Überweisungen getätigt werden könnten. Es stünde aber eine dringende Rechnung aus, die unbedingt und dringend beglichen werden müsse. Das Geld würde selbstverständlich baldmöglichst wieder zurückbezahlt werden. Zu bemerken ist, dass die Betrüger bei der Gesprächsführung auch per Textnachricht äußerst geschickt vorgehen und bei ihren Opfern gezielt Druck aufbauen. Die Masche erscheint so zunächst glaubhaft und führt zur Überweisung des geforderten Geldbetrags.
Als neue Variante werden derzeit die Kreditkartendaten abgefragt. In einigen Fällen kommt die erste Nachricht auch per SMS mit der Bitte die Kommunikation per WhatsApp weiter zu führen.
Das Polizeipräsidium Unterfranken rät zur Vorsicht
Die Polizei Unterfranken warnt alle Bürgerinnen und Bürger vor dieser Betrugsmasche. Wer solche Nachrichten von vermeintlichen Familienmitgliedern oder nahestehenden Menschen erhält, sollte nicht darauf antworten. Den Tätern wird hierdurch nämlich bestätigt, dass der angeschriebene Telefonkontakt tatsächlich existiert. Unter keinen Umständen sollte man Geld an ein Bankkonto überweisen - egal ob im In- oder Ausland. Stattdessen sollte versucht werden, dieses oder auch andere Familienmitglieder telefonisch über die bislang bekannte Nummer zu kontaktieren und zunächst über den Sachverhalt zu sprechen. Stellt sich heraus, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt, sollte der Chatverlauf nicht gelöscht und die Polizei verständigt werden.
Zudem wird davor gewarnt, sein Konto unbekannten Personen zur Verfügung zu stellen oder für solche Personen Konten zu eröffnen. Diese Konten werden oftmals für die Entgegennahme inkriminierter Gelder genutzt. Der Kontoinhaber macht sich damit der Geldwäsche schuldig.
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