IHK Aschaffenburg
Duale Ausbildung ist Wettbewerbsvorteil für Unternehmen in Deutschland

Mediengespräch der IHK Aschaffenburg am 6. September 2023: (v.l.n.r.) Dr. Andreas Freundt, IHK-Hauptgeschäftsführer, Dr. Maria Bausback, IHK-Bereichsleiterin Aus- und Weiterbildung, Christian Raupach, Schulleiter der Schönberg-Mittelschule Aschaffenburg sowie Klaus Wienand, Vice President Human Resources bei Linde Hydraulics Aschaffenburg. | Foto: Sari
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  • Mediengespräch der IHK Aschaffenburg am 6. September 2023: (v.l.n.r.) Dr. Andreas Freundt, IHK-Hauptgeschäftsführer, Dr. Maria Bausback, IHK-Bereichsleiterin Aus- und Weiterbildung, Christian Raupach, Schulleiter der Schönberg-Mittelschule Aschaffenburg sowie Klaus Wienand, Vice President Human Resources bei Linde Hydraulics Aschaffenburg.
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Am Mittwoch, 6. September 2023, fand in den Räumen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aschaffenburg ein Mediengespräch zum Thema „Ausbildung und Berufsorientierung am Bayerischen Untermain“ statt. Wenig überraschend zeigt die Konjunkturumfrage der IHK in den Unternehmen am Untermain, dass diese den Fachkräftemangel und die Suche nach Auszubildenden mittlerweile als größte Herausforderung noch vor Bürokratie und Energieversorgung einordnen.

Dr. Andreas Freundt, Hauptgeschäftsführer der IHK Aschaffenburg, sieht es als Aufgabe der Industrie- und Handelskammern, für Fachkräfte zu sorgen. Der Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland habe hohe Priorität. Das „Brot- und Butter-Geschäft“ der IHK sei aber die Ausbildung.

Dr. Maria Bausback, IHK-Bereichsleiterin Aus- und Weiterbildung, stellte aktuelle Zahlen vor. Waren es 2018 noch 1.615 abgeschlossene Berufsausbildungsverträge, lag deren Zahl am Stichtag 28. August 2023 bei 1.272, noch stärkere Einbrüche gab es in den Corona-Jahren. Corona hatte auch einen Einfluss auf die Prüfungsergebnisse, denn laut Bausback lag die Bestehensquote bei den kaufmännischen Berufen im Sommer 2023 bei 80 % (Winter 2022/23: 87 %), bei den technischen Berufen sank sie um 1 % auf 88 % gegenüber dem Winter 2022/23. Auch gab es weniger sehr gute Abschlüsse.
Bei den Top Ten der Ausbildungsberufe liegen Industriekaufmann/-frau sowie Industriemechaniker/-in auf den ersten Plätzen, auf Platz 9 rangiert der Beruf Hotelfachmann/-frau vor Mechatroniker/-in. Es gebe zwar regelmäßig Schwankungen in der Gewichtung, die Liste sei aber in sich stabil und spiegele nach wie vor die Anforderungen der regionalen Wirtschaftsstruktur wider, so Freundt.

Den Unternehmen fällt es zusehends schwer, Ausbildungsplätze zu besetzen. Was das konkret heißt, veranschaulichte Klaus Wienand, Vice President Human Resources bei Linde Hydraulics, mit einer einfachen Zahl: Habe man vor 15 Jahren pro Ausbildungsplatz noch rund 10 Bewerbungen erhalten, seien es jetzt nur noch zwei bis drei. Wienand sieht die duale Ausbildung als einen Wettbewerbsvorteil, durch den sich der Standort Deutschland trotz vieler Schwierigkeiten aktuell von anderen Ländern abhebt. Freundt bestätigte, dass die Kombination aus schulischer Wissensvermittlung und betrieblicher Praxis vor allem in Ländern Südeuropas auf großes Interesse stoße.

Gründe für den Rückgang an Bewerbenden sieht er einerseits im demografischen Wandel, aber auch in der Vielzahl an Auswahl- und Informationsmöglichkeiten, die sich den jungen Menschen heute bieten und die eine Entscheidung erschweren. Daher sei es wichtig, die Ausbildung wieder zurück „in die Köpfe zu bringen“ und junge Menschen sowie Eltern dafür zu gewinnen. Für Bausback heißt es jetzt, auf die Berufsorientierung zu setzen, um die duale Berufsausbildung „schmackhaft“ zu machen. Die IHK Aschaffenburg hat dafür verschiedenen Angebote im Programm, darunter die IHK-Ausbildungsscouts und die IHK-Bustour. Christian Raupach, Schulleiter der Schönberg-Mittelschule Aschaffenburg, sprach begeistert über seine Erfahrungen mit beiden Formaten, die den Schülerinnen und Schülern eine praxisorientierte und niederschwellige Berufsorientierung auf Augenhöhe bieten. Er empfiehlt anderen Schulen, diese ebenfalls zu nutzen.

Fazit: Der Weg von der Schule hin zur Ausbildung ist aufgrund vieler Faktoren weiter geworden. Es reicht daher nicht mehr aus, wenn sich Unternehmen einzig auf die bewährten Bewerbungsprozesse verlassen, um ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Es gilt, Potenzial auch bei schwächeren Bewerberinnen und Bewerbern zu erkennen und zu fördern. Die Berufsorientierung muss früher bei den Schülerinnen und Schülern ansetzen, sie muss authentisch und niederschwellig sein, um das Interesse der jungen Menschen nachhaltig zu wecken.

Mediengespräch der IHK Aschaffenburg am 6. September 2023: (v.l.n.r.) Dr. Andreas Freundt, IHK-Hauptgeschäftsführer, Dr. Maria Bausback, IHK-Bereichsleiterin Aus- und Weiterbildung, Christian Raupach, Schulleiter der Schönberg-Mittelschule Aschaffenburg sowie Klaus Wienand, Vice President Human Resources bei Linde Hydraulics Aschaffenburg. | Foto: Sari
Mediengespräch der IHK Aschaffenburg am 6. September 2023: Das Foto zeigt Dr. Andreas Freundt, IHK-Hauptgeschäftsführer und Dr. Maria Bausback, IHK-Bereichsleiterin Aus- und Weiterbildung. | Foto: Sari
Autor:

Sabine Rindsfüsser aus Miltenberg

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