Arbeitslose: Weiterbildung scheitert häufig am Geld.
Arbeitslose nennen am häufigsten finanzielle Aspekte, wenn sie nach Gründen gefragt werden, die gegen eine Teilnahme an einer längeren Weiterbildung sprechen. Das geht aus einer Befragung durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Die Arbeitsmarktexperten haben untersucht, welche Schwierigkeiten mögliche Teilnehmer an einer von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter geförderten Weiterbildung mit einer Dauer von mindestens einem Jahr sehen. 44 Prozent geben beispielsweise an, dass sie in der Zeit nicht auf ein reguläres Einkommen verzichten können. 29 Prozent antworteten, dass sie das Lernen nicht mehr gewohnt sind. 21 Prozent sehen die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen als Hinderungsgrund.
Am Bayerischen Untermain nahmen im ersten Halbjahr 2014 rund 420 Personen an den von der Agentur für Arbeit Aschaffenburg und den Jobcentern geförderten Kursen und Lehrgängen zur beruflichen Weiterbildung teil.
Menschen, die einen höheren Bildungsabschluss haben, sehen weniger Hindernisse für eine Weiterbildung als Menschen ohne Berufsausbildung. Geringqualifizierte geben häufiger Lernschwierigkeiten und schlechte Erfahrungen mit Lehrern an. „Alles in allem scheinen Bildungsinvestitionen in der Vergangenheit die Bereitschaft für eine Weiterqualifizierung der Befragten zu erhöhen, während sich negative Erfahrungen in der Vergangenheit als Hemmnisse für zukünftige Qualifizierungsanstrengungen erweisen“, so die IAB-Forscher.
Da die Qualifikation der Arbeitslosen und die betrieblichen Anforderungen häufig nicht zu-sammenpassen würden, seien Weiterbildungen ein entscheidendes Instrument der Arbeitsmarktpolitik, betonen die Arbeitsmarktforscher. Weiterbildungsmaßnahmen könnten die Chancen auf eine stabile Erwerbsintegration erhöhen. Das erfolgreiche Absolvieren einer Weiterbildung sei jedoch kein Selbstläufer und hänge in einem hohen Maße von der Motiva-tion der Arbeitslosen ab. Bessere finanzielle Rahmenbedingungen während einer Maßnahme würden die Teilnahmebereitschaft und die Erfolgschancen möglicherweise steigern, argumentieren die Forscher. Dies könnte beispielsweise durch Prämien bei erfolgreichem Abschluss der Maßnahme erreicht werden. Auch Maßnahmen zur Kinderbetreuung und zusätzliche Lernunterstützung seien Ansatzpunkte, um Weiterbildungshemmnisse zu besei-tigen.
Vom IAB befragt wurden 4012 zufällig ausgewählte Personen zwischen 25 und 55 Jahren, die an drei Stichtagen im Abstand von jeweils einem Monat arbeitslos gemeldet waren. Die Studie ist im Internet abrufbar unter http://doku.iab.de/kurzber/2014/kb1414.pdf
Autor:Agentur für Arbeit Pressestelle aus Aschaffenburg |
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