Energie und Umwelt-News im TRD Pressedienst
Gasheizung oder Stromheizung: Wo liegen die Unterschiede?
(TRD/BNP) Laut einer Umfrage vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz München (FIW) müssen sich die Bewohner energetisch schlecht sanierter oder gar älterer unsanierter mit Gas beheizter Immobilien laut Handelsblatt auf Heizkosten einstellen, die bis zu 150 Prozent über denen des Vorjahres liegen und somit mit 12.000 Euro für Gasheizung und Warmwasser rechnen. Damit wird klar, warum Verbraucher derzeit vermehrt zur Stromheizung als schnell machbare Heizungsalternative tendieren, wie die Studie eines Vergleichsportals ergab.
30 Prozent aller Haushalte in Deutschland würden den Kauf von elektrischen Heizungen wie Heizlüftern, Radiatoren oder Heizstrahlern in Betracht ziehen. Während 11 Prozent von ihnen die Anschaffung einer Elektroheizung planen würden, hätten 19 Prozent über die Anschaffung eines solchen Gerätes nachgedacht. 10 Prozent der Befragten haben sich demnach bereits ein solches Gerät angeschafft.
Viele Verbraucher schätzen Kosten für eine Stromheizung falsch ein
Das Vergleichsportal Verivox macht darauf aufmerksam, dass die Stromheizer und Möchte-gern-Stromheizer offenbar keinen realistischen Blick auf die Stromkosten hätten: Denn nur gut ein Drittel (35 Prozent) der Befragten gehe demnach davon aus, dass der Betrieb der elektrischen Geräte teurer als der einer herkömmlichen Gas- oder Ölheizung sei. Der Rest liege bei den Kosten für Stromheizung demnach falsch. Der Kauf der elektrischen Heizgeräte erfolge laut Verivox vor allem aus Sorge, im kommenden Winter den eigenen Heizbedarf nicht mehr decken zu können (41 Prozent).Hier gehts weiter . . .
Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal, sagte gegenüber der Presse, dass die Sorge vor einer kalten Wohnung wegen eines Gas-Mangels unbegründet sei, wenn Russland die Gaslieferungen vollständig einstellen würde. Auch dann blieben die Heizkörper zuhause warm. Denn Haushalte gehörten Storck zufolge zu den geschützten Kunden, die auch dann mit Gas beliefert würden, wenn die Gasversorgung stark eingeschränkt sei.
Rund 26 Prozent der Befragten würden laut Verivox davon ausgehen, dass eine Stromheizung aufgrund der gestiegenen Energiekosten günstiger sei als eine Gasheizung. 39 Prozent der Befragten würden die Kosten für etwa gleich hoch halten. Damit lägen zwei Drittel (65 Prozent) der Umfrage-Teilnehmenden falsch.
Elektrische Direktheizgeräte verursachten deutlich höhere Kosten als eine Gasheizung, sagt Thorsten Storck. Als Grund dafür führt er an, dass der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Strom deutlich höher sei als für eine kWh Gas. Im August 2022 hätte eine Kilowattstunde Strom im bundesweiten Durchschnitt rund 42 Cent gekostet, der durchschnittliche Gaspreis hätte bei rund 18 Cent/kWh gelegen. Unterstelle man eine vollständige Umwandlung der Heizenergie in Raumwärme, also einen Wirkungsgrad von 100 Prozent, müsste sich der Gaspreis also noch mehr als verdoppeln, damit die gleichen Kosten wie bei einer Elektroheizung anfallen würden, rechnet Storck vor.
Elektrische Direktheizungen dem Experten zufolge aber nicht nur höhere Kosten: Sie würden auch eine Gefahr darstellen: Kämen sie massenhaft zum Einsatz, könnte dadurch das örtliche Stromnetz überlastet werden und die Gefahr von Stromausfällen steigen. Darauf hätten die Branchenverbände DVGW und VDE hingewiesen. Sinnvoller sei es demnach, die Gasheizung maßvoll weiter zu betreiben und ihre Effizienz zu erhöhen. Eine Hybridheizung, beispielsweise Gas plus Solar, könnte die zu erwartenden Gasheizkosten zudem mindern, denn die Sonnenwärme kommt gratis ins Haus.
Storck erklärt weiter, dass sich mobile elektrische Direktheizungen für Räume lohnen würden, die nur kurz und sporadisch erwärmt werden sollen. Für eine ganze Wohnung sollten sie ihm zufolge nicht eingesetzt werden. Gut zu wissen: Sinn macht eine Stromheizung eigentlich nur, wenn der Strom, mit dem sie betrieben wird, ökologisch erzeugt wurde – bestenfalls in Form von Eigenstrom mit der hauseigenen Solarstromanlage. Für die Verivox-Umfrage wurden 1.007 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren im August 2022 online befragt. Die Umfrage sei demnach repräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.
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