Ausbildung in der Coronakrise
„Der persönliche Kontakt ist schwer zu ersetzen“ – Ausbildungsbeginn in Zeiten von Corona
Die Sommerferien in Bayern neigen sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Viele junge Menschen starten mit einer Ausbildung in ihr Berufsleben. Eines steht allerdings jetzt schon fest: Der Ausbildungsbeginn in diesem Jahr wird aufgrund der Coronapandemie wie kein anderer sein.
Wie sieht es eigentlich derzeit mit der Ausbildungssituation in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg aus? Darüber informierte die IHK in einem Mediengespräch.
Momentan 1000 Ausbildungsverträge geschlossen
In beiden Landkreisen wurden bis zum August 2020 rund 1.000 Ausbildungsverträge eingetragen. Das ist ein Minus von etwa 15% bis 16% im Gegensatz zum Vorjahr.
„Das ist natürlich verständlich, denn einige Unternehmen haben aufgrund des Lockdowns derzeit mit anderen Themen zu kämpfen.“, so Dr. Maria Bausback – Bereichsleiterin Aus- und Weiterbildung.
„Allerdings ist es ja so, dass Ausbildungsverträge zu jedem Tag des Jahres geschlossen werden können, nicht nur zum 1.09.2020. Wir hoffen also noch auf eine Steigerung.“
Auf Platz eins der beliebtesten Ausbildungsberufe steht übrigens die Industriekauffrau bzw. -kaufmann gefolgt vom Industriemechaniker/-in. Das Schlusslicht in den Top 10 ist die Bankkauffrau bzw. -kaufmann.
Vieles fällt in diesem Jahr aufgrund der Pandemie weg
In diesem Jahr konnte die IHK Aschaffenburg, geschuldet der Corona Pandemie, keine Bustouren für potentielle Azubis zu interessanten Ausbildungsbetrieben in der Region anbieten. Ebenso entfiel das beliebte Prüfungsessen. Auch die Ausbildungsscouts konnten nicht so zum Einsatz kommen, wie die IHK Aschaffenburg sich das gewünscht hätte. „Der persönliche Kontakt ist schwer zu ersetzen.“ bedauert Friedbert Eder, IHK Präsident.
Auch der beliebte Berufswegekompass (BWK) fällt in diesem Jahr aus. Allerdings erweitern die Wirtschaftsjunioren stattdessen ihren Onlineauftritt.
Der BWK ist aber nicht das einzige Event, dass den Hygieneschutzbestimmungen zum Opfer fiel. Außerdem entfiel die Auszeichnungsfeier der besten Azubis– ebenso die Feier in Berlin für die besten Azubis Deutschlands.
Trotz der besonderen Situation haben übrigens 92% der Kaufleute ihre Abschlussprüfung bestanden. Bei den gewerblichen Azubis waren es sogar 95%.
Die duale Ausbildung ist und bleibt wertvoll
Eder ruft die Jugendlichen trotz Pandemie und eventueller Unsicherheit dazu auf, sich zu bewerben. „Der Fachkräftemangel verschwindet ja nicht einfach durch Corona. Spätestens wenn die Lage sich auf dem Arbeitsmarkt wieder normalisiert, sind Fachkräfte wieder gefragt.“
Das Modell der dualen Ausbildung, wie sie in Deutschland angeboten wird, ist weltweit übrigens einzigartig. Deswegen sind deutsche Fachkräfte mit einer soliden Ausbildung auch im Ausland sehr gefragt. „Zieht euer berufliches Ding durch und lass euch nicht von außen zu sehr beeinflussen.“, appelliert Eder noch einmal im Schlusswort an die Jugendlichen.
Täglich werden übrigen 4 bis 5 Ausbildungsstellen im Onlineportal der IHK eingestellt. Wer sich zum Thema Ausbildung beraten lassen möchte, der kann das derzeit bei der Ausbildungshotline der IHK tun. Diese ist übrigens auch für Unternehmen da, die vielleicht ausbilden möchten.
Für diese gibt es noch ein besonderes Schmankerl on top: das Förderprogramm „Ausbildungsplätze sichern in Corona Zeiten“.
Autor:Miriam Weitz aus Obernburg am Main |
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