Bundesverband Mittelständische Wirtschaft
Der Mittelstand am Bayerischen Untermain erwartet massive Umsatzverluste – steuerliche Entlastungen sind unbedingt notwendig
Zu den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf den Mittelstand am Bayerischen Untermain erklärt Beatrice Brenner, Leiterin des Kreisverbandes Aschaffenburg-Miltenberg:
„Der deutsche Mittelstand erwartet in Folge der Corona-Krise massive Umsatzverluste. Über 40 Prozent der Mittelständler befürchten Umsatzrückgänge von bis zu 30 Prozent, knapp 45 Prozent rechnen sogar mit mehr als 60 Prozent Umsatzverlust.“
Diese dramatischen Werte ergab eine Umfrage unter rund 2.500 Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands Mittelständische Wirtschaft, kurz BVMW.
Über Kredite und Steuerstundungen hinaus benötigen zudem mehr als die Hälfte (53,5 Prozent) der Klein- und Mittelbetriebe direkte Finanzhilfen. Äußerst unzufrieden zeigen sich die Mittelständler mit der staatlichen Hilfe in der Krise, mehr als drei Viertel (76,3 Prozent) schätzen diese als nicht ausreichend ein – ein Hauptgrund ist die schleppende Umsetzung.
In dieser Extremsituation erwartet der Mittelstand von der Politik umfassende steuerliche Entlastungen. Die sofortige und vollständige Abschaffung des Soli für alle wäre eine Maßnahme mit hoher Wirkung und Symbolkraft. Außerdem sollten die Anfang März vorausgezahlten Steuern rückerstattet werden. „Es ist extrem wichtig, dass die Maßnahmen zur Liquiditätssicherung schnell und vor allem unbürokratisch umgesetzt werden.“ so die Aussage von Beatrice Brenner.
Dies gilt vor allem bei der Bearbeitung der Anträge auf Soforthilfe. Denn vielen Unternehmen, denen Aufträge Aufgrund der Corona-Krise von heute auf morgen weggebrochen sind, drohen jetzt Liquiditätsengpässe, Beatrice Brenner weiter: „Um es mal mit dem Autofahren zu vergleichen: Die zuständigen Behörden beziehungsweise Institutionen müssen jetzt unbedingt PS auf die Straße bringen, um solchen Unternehmen zeitnah zu helfen.“
Dazu Marco Feyh, Gesellschafter der con.tax und t.a.a. Steuerberatungsgesellschaft in Großwallstadt: "Wir betreuen rund 350 Mandanten in der Touristik deutschlandweit und gehen davon aus, dass in den nächsten 6 Monaten keine nennenswerten Einnahmen in den Reisebüros verbucht werden können. Bei Stornierungen einer Reise durch den Veranstalter sieht das Reisebüro nämlich kein Geld und muss auch Vorabprovisionen zurückzahlen. Das wird für eine größereZahl von Reisebüros das Aus bedeuten, denn viele davon sind Kleinunternehmen."
Autor:Miriam Weitz aus Obernburg am Main |
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