Stadtführungen »unter langen Wimpern« ein Hit
Es ist immer wieder ein Vergnügen, Stadtführungen in Obernburg zu veranstalten, die sich anders darstellen als gewohnt. Die Grundlage bietet der Stadtführer »Obernburg mit langen Wimpern«. Hier wird Obernburg aus weiblicher Sicht beleuchtet, und es werden Geschichten hinter der Geschichte erzählt. Fiktive Frauenfiguren aus verschiedenen Epochen erzählen ihr Schicksal, dargestellt von Mitgliedern der Theatergruppe »Die Granatsplitter«. Diese Szenen, gespielt an markanten Punkten machen Stadtführungen bunt und lebendig. Am Freitag, 5. Oktober erlebten rund 20 Personen auf Einladung der Frauenunion im Landkreis Miltenberg bei prachtvollem Herbstwetter eine Zeitreise durch Obernburg.
Start war an der Annakapelle, in der Ruth Weitz das älteste sakrale Gebäude der Römerstadt vorstellte, berichtete, dass Johannes Obernburger, Sekretär von Kaiser Karl V - der berühmte Sohn der Stadt - die Figur »Anna Selbtritt« um 1550 gespendet hat, die Kapelle vormals Notburgis-Kapelle hieß und auf einem Mithras-Heiligtum errichtet wurde.
Danach wanderte die Gruppe zur Jupitergigantensäule, an der die erste Szene aus der Römerzeit gezeigt wurde (Andrea Faggiano und Katja Zöller). Nach einem kurzen Stopp am Musentempel Kochsmühle, vorbei am Fußgängersteg ging es in die Mainstraße. Dort wurde am Stiftshof-Torbogen die Geschichte »Das Dilemma der Ida Ziegler« (Andrea Faggiano und Jasmin Kohl) szenisch beschrieben, die einen reichen Witwer mit sechs Kindern heiraten sollte. Ein Stück der Römerstraße, der ehemaligen Via Principalis zum Unteren Tor führte der Weg weiter zum Hexenturm, der im Mittelalter als Gefängnis diente. Hier wurden die Teilnehmer in die Zeit der Hexenvervolgung zurückversetzt und von »Ännchens Angst vor der Inqiusition« berührt, die in einer Szene mit Jasmin Kohl und Katja Zöller beschrieben wurde.
Am Runden Turm, am Täschenturm und am Oberen Tor mit einem Stück alte Stadtmauer vorbei führte Ruth Weitz die Gruppe vom Stadteingang zum Geburtshaus Johannes Obernburgers zum Ebbelwoigässje, wo Wirt Angelo (Andrea Faggiano) bereits auf die Teilnehmer wartete, um ihnen Ebbelwoi und Ebbelsaft zu kredenzen. Das war dann die letzte, interaktive Szene mit Judith (Carola Hennig), Berichterstatterin des Main-Echo, die zum Stadtratsbeschluss über die Verpachtung der Apfelplantage »Amerika« ihre Feder schwingen wollte.
Am Samstag nutzten die Teilnehmer der Wandergruppe Spessartfreunde 1880 Aschaffenburg eine Turbo-Stadtführung ohne Szenen. Sie waren auf dem Rotweinwanderweg bis nach Bürgstadt unterwegs. Die Wanderführerin berichtet: »Noch einmal vielen Dank, Ihr Vortrag war ein absolutes Highlight und die überraschten Teilnehmer haben noch lange begeistert darüber gesprochen.«
Buchungen über den Theaterverein Die Granatsplitter oder über die Stadtführerin
Autor:Ruth Weitz aus Obernburg am Main |
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