Obernburg! Lieben und Leben zwischen Antike und Moderne...
Obernburger Stadtführungen im neuen, frischen theatralischen Format
„Ich will leben...und überleben! „: Mit diesen Worten verabschiedet sich Lisa von ihrer Freundin Hannah. Beide sind Jüdinnen und wir schreiben das Jahr 1933.
Am 31. März erscheint im damaligen „Bote vom Untermain“ der „Aufruf der Kreisleitung der N.S.D.A.P. an die gesamte deutsche Bevölkerung des Bezirks Miltenberg“.
Unruhige Zeiten bahnen sich an, jüdische Geschäfte sind ab sofort zu boykottieren.
Hannah weiß um die Gefahr um Leib und Leben, dennoch gibt sie sich kämpferisch. Sarkastisch spricht sie über die aktuellen Ereignisse und lässt keinen Zweifel ankommen, dass sie trotz der widrigen Umstände Lehramt studieren will. Und Lisa kennt ihre Absichten und nimmt ihre Anmerkungen wahr. Sie hat schließlich die Absicht, die aus Ihrer Sicht wertvollen Informationen der Gauleitung der N.S.D.A.P. zu übermitteln, mit der Hoffnung, der Würzburger Heinrich Störrlein (Anm.: ab 1938 als Bürgermeister der Stadt Obernburg parteipolitisch eingesetzt) möge im Angesicht der „Wohltat“ ihr eigenes Leben retten.
Zwischen Fiktion und Realität
Dies war ein kurzer Abriss aus der ersten von vielen Szenen im Rahmen des neuen Formates der Obernburger Stadtführungen, welche unter dem frischen Titel „Obernburg! Liebe und Leben zwischen Antike und Moderne...“ präsentiert werden, sobald die aktuelle und anhaltende Corona-Gesetzeslage es zulässt.
Dabei sind die Geschichten, die hier in Obernburg vom Theaterverein Die Granatsplitter e.V. szenisch dargestellt werden, zum einen auf wahre Begebenheiten basiert. Zum anderen lassen sie den notwendigen, künstlerischen Freiraum für die Interpretationen aus dem eigenen Ich des Theaterwesens selbst.
Denn: Geschichte wiederholt sich, mitunter auch leider mit den schlechten Seiten. Und erlebbare Geschichte hat umso mehr die Aufgabe, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen und die Brücke in die Gegenwart zu bauen, zu schaffen und zu unterhalten.
Um altbekannte Missstände präsent zu machen: Antisemitismus ist beispielsweise heute immer noch ein Problem. Und Kulturschaffende haben sowohl das bequeme Recht als aber auch die verdammte Pflicht, daran zu erinnern. Null-Toleranz für Diskriminierung jeglicher Art!
Präsentation im Rahmen einer Hochschul-Studie
Corona-konform wurde diese Szene am Nachmittag des 26.04.2021 einigen StudentInnen der Fresenius-Hochschule aus Idstein präsentiert. Dies im Rahmen einer Studie, die im Auftrag der hiesigen Stadtverwaltung gegeben wurde.
Der Theaterverein hat sich gerne daran beteiligt und kennt seine Verpflichtungen in der Gesellschaft. Theater ist nicht nur ein Ort der Freizeitgestaltung, sondern es ist vielmehr ein Tempel der Reflexion über das WIR insgesamt.
Umso schmerzhafter ist der aktuelle Umgang mit den Kulturschaffenden insgesamt. Schade, aber Zukunft braucht Zuversicht, Mut und Offenheit, Neues auszuprobieren.
Den Mutigen gehört die Zukunft, der Obernburger Theaterverein Die Granatsplitter e.V. hat dies einmal mehr bewiesen!
Autor:Andrea Faggiano aus Obernburg am Main |
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