Preisträger RC Obernburg
Ehrenamtliches Engagement belohnt

Beim Handykurs erklären SchülerInnen des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Senioren die moderne Technik. | Foto: HSG Erlenbach
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  • Beim Handykurs erklären SchülerInnen des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Senioren die moderne Technik.
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Menschen, Vereine und Gruppierungen, die sich für andere einsetzen, als Vorbilder sichtbar machen und zur Nachahmung anregen

Die Preisverleihung des Förderpreises und des Jugendförderpreises des Rotary Clubs (RC) Obernburg hat es wieder einmal gezeigt: Ehrenamtliches Engagement und der persönliche Einsatz für eine gute Sache können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Daher gab es auch nur strahlende Gesichter, als die Geehrten vor wenigen Tagen ihre Preise aus den Händen des RC-Präsidenten Volker Hofmann entgegennehmen durften.

Vorbilder sichtbar machen

Bereits zum achten Mal fand die Verleihung der bedeutenden Ehrenamtspreise statt, für die sich in diesem Jahr 31 Teilnehmer aus der Region oder Projekte für die Region beworben hatten. Vorbilder sichtbar machen, das ist die Idee, die hinter den beiden Preisen steht. Es gibt am Bayerischen Untermain viele Menschen, Vereine und Gruppierungen, die sich für andere engagieren und ihre Zeit und ihr Können in Projekte für andere Menschen einsetzen. Diese Menschen und ihre Projekte möchte der RC Obernburg unterstützen. Neben der reinen finanziellen Unterstützung geht es vor allem auch darum, die konkreten Projekte sichtbar zu machen und damit zur Nachahmung anzuregen.

Begegnung der Generationen – Gymnasium Erlenbach

Eines dieser nachahmenswerten Projekte ist „Begegnung der Generationen“ des Hermann-Staudinger-Gymnasiums in Erlenbach, das bereits seit dem Jahr 2001 als Wahlkurs besteht. Julia Hohm hat die Leitung der Projektgruppe im Februar 2022 übernommen. Ziel dieses Projektes ist, dass Jung und Alt etwas gemeinsam unternehmen, um so voneinander zu lernen und zu profitieren. Die Jugendlichen bekommen dadurch soziale Kompetenzen wie Empathie, Einfühlungsvermögen oder Rücksichtnahme vermittelt. Im Rahmen des Projekts besuchen die SchülerInnen Senioreneinrichtungen, gehen gemeinsam ins Kino oder treffen sich mit SeniorInnen aus Erlenbach regelmäßig im Bistro der Kinopassage, um sich dort zum Thema „Digitales“ auszutauschen und Hilfestellung zu geben. „Ein großes Thema ist Demenz und der Umgang damit, um die Krankheit zu verstehen“, betont Julia Hohm. „Die Jugendlichen lernen, was ist normal und wann muss man an eine mögliche Erkrankung denken. Mit einer Alterssimulation beispielsweise wird die Krankheit fühlbar. Dazu werden das Geh- und Hörvermögen oder auch die taktile Wahrnehmung mittels verschiedener Materialien so manipuliert, dass die Kinder nachempfinden können, wie ältere Menschen sich fühlen, wenn sie körperlich eingeschränkt sind.“

In der „Woche der Alltagskompetenz“, die an zahlreichen Schularten in Bayern seit einiger Zeit verpflichtend stattfindet, wird in Erlenbach in dieser Woche das Thema „Alter und Demenz“ angeboten, das von Jugendlichen der Projektgruppe „Begegnung der Generationen“ maßgeblich gestaltet und durchgeführt wird. Unterstützt wird die Schule hierbei auch von der Demenzberatungsstelle Untermain. Zudem kommt ein Angehöriger, der aus seinem Pflegealltag mit einem Demenzkranken erzählt und mit den Jugendlichen diskutiert. Es werden praxisnahe Filme gezeigt und auch darüber gesprochen, was man im Vorfeld tun kann, um einer Demenzerkrankung vorzubeugen, beispielsweise mit einem gesunden Lebensstil.

Für das Projekt „Begegnung der Generationen“ wurden die Verantwortlichen mit dem ersten Platz des Jugendförderpreises ausgezeichnet und erhielten 1.500 Euro. „Wir werden das Preisgeld verwenden, um bessere Materialien für die Alterssimulation zu kaufen und die laufenden Kosten, z. B. für Kinoeintritte, zu finanzieren“, so Julia Hohm.

Handballcamp – Tuspo Obernburg

Den zweiten Platz beim Jugendförderpreis konnte die Jugendhandballabteilung der Turn- und Sportgemeinde (Tuspo) Obernburg entgegennehmen. Für ihr Projekt „Handballcamp“ gab es dazu ein Preisgeld von 500 Euro. Das Camp wird seit acht Jahren jedes Jahr in den Herbstferien an insgesamt fünf Tagen von 9.30 Uhr bis 16 Uhr in der Valentin-Ballmann-Halle durchgeführt. „Wir suchten damals nach einer Lösung, um unser Nachwuchsproblem zu bekämpfen“, legt Laura Caparros dar, Jugendleitung bei der Tuspo und selbst Trainerin einer Handball-Jugendmannschaft. Sie leitet das Camp seit drei Jahren. „Der Vorläufer, ein professionelles Camp, war relativ teuer und brachte nur wenige Anmeldungen. Mit unserem jetzigen Handballcamp für SchülerInnen im Alter von 6 bis 12 Jahren haben wir ein großes Einzugsgebiet und sprechen handballbegeisterte Kinder aus der ganzen Region an.“ Laura Caparros kümmert sich um die Organisation des Camps mit Catering, Hallenplanung, Material, Trainereinteilung usw. „Unsere BetreuerInnen sind teils selbst aktive Handballer und teils frühere Sportler. Sie sind zwischen 14 und 18 Jahre alt und betreuen die Kids während des Camps ehrenamtlich. Mit dem Preisgeld möchten wir gegebenenfalls die Ausstattung erweitern. Auch eine gemeinsame Fahrt zu einem Profi-Handballspiel soll damit ermöglicht werden.“ Neben Aufwärmspielen und verschiedenen Trainingseinheiten gibt es während des Camps genügend Zeit für andere Dinge. So stellen sich beispielsweise aktive Spieler vor, es wird Athletiktraining oder Yoga angeboten und bei passendem Wetter werden Outdoor-Aktivitäten durchgeführt. Auch ein gemeinsamer Besuch in der Eisdiele ist schon mal drin. „Wer Interesse am Handballsport hat, kann gerne zu uns ins Camp kommen und schnuppern. Für die Minimannschaften im Alter von 6 bis etwa 8 Jahren kostet das zweitägige Camp 75 Euro. Die D- und E-Jugend, die das Camp an drei Tagen besucht, zahlt 85 Euro.“

Team Ehrenamt – St. Johannesverein Niedernberg

Ein Team aus Ehrenamtlichen des St. Johannesvereins Niedernberg e. V. ist einer der Preisträger des Förderpreises. „Bereits seit 20 Jahren gibt es die Spätlese, unsere Seniorenbegegnungsstätte in Niedernberg“, erläutert Karin Weiler, die erste Vorsitzende des St. Johannesvereins. Der Verein wurde bereits 1906 zur Unterstützung der ärztlichen Versorgung gegründet und ist damit einer der ältesten Vereine in Niedernberg. „Dreimal pro Woche – jeweils mittwochs, donnerstags und freitags – treffen sich die Niedernberger SeniorInnen von 14 bis 17 Uhr im Rotkreuzhaus Niedernberg für einige kurzweilige Stunden bei Kaffee und Kuchen, guten Gesprächen und netter Unterhaltung.“ Drei hauptamtliche Mitarbeiter auf Minijobbasis werden von rund 30 Ehrenamtlichen unterstützt. „Sie sind abwechselnd im Einsatz und fungieren als Fahrer, Anziehhilfe, übernehmen Hol- und Bringdienste, helfen in der Küche beim Kaffeekochen, Tischdecken oder Dekorieren und setzen sich auch gerne mal zu unseren älteren MitbürgerInnen, um ihnen in persönlichen Gesprächen zuzuhören und menschliche Beziehungen zu pflegen“, so Karin Weiler weiter. Ins Leben gerufen wurde die Spätlese von Gisela Seitz, der Ehefrau des ehemaligen Niedernberger Hausarztes Dr. Edgar Seitz. „Wir finanzieren uns durch die Mitgliedsbeiträge und die großzügige Unterstützung der Gemeinde Niedernberg. Für Spenden sind wir sehr dankbar, um Sonderwünsche zu erfüllen.“ So wird für die Fahrten zum Abholen der SeniorInnen ein eigener Bus genutzt. Das runde Jubiläum wird am heutigen Mittwoch mit einer kleinen Feier für die Älteren am Nachmittag und einem Dankeschönabend für die Ehrenamtlichen gefeiert.

Für das ehrenamtliche Engagement wurde dem „Team Ehrenamt“ der vierte Platz und ein Preisgeld von 500 Euro verliehen. „Das Preisgeld können wir sehr gut gebrauchen“, so Karin Weiler abschließend. „Wir werden es in eine Einstiegshilfe für unseren Bus investieren, die wir ganz dringend benötigen, und wollen die Küchenausstattung verbessern, indem wir eine größere Kaffeemaschine anschaffen.“

„Children of Bangem“ aus Obernburg

Der fünfte Platz beim Förderpreis wurde dem Verein „Children of Bangem“ verliehen. Der im Jahr 2017 in Obernburg gegründete Verein mit seinem Vorsitzenden Prosper E. Nokwe verfolgt das Ziel, die Grundschule in Muakwe, einem Stadtteil von Bangem in Kamerun, zu fördern und zu erweitern. Dazu wurde mit dem Spatenstich am 6. Mai dieses Jahres ein neues Bauvorhaben in Angriff genommen. Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro dient der Unterstützung dieses Bauvorhabens für das neue 45 Meter lange Gebäude, in dem zwei Klassenräume, ein Lehrerzimmer, ein Direktorenzimmer, ein Werkraum und ein Computerraum untergebracht werden sollen. „Der Rohbau ist bereits fertig“, berichtet Prosper Nokwe, der regelmäßig seine Heimatstadt besucht, um sich vom Fortgang der Arbeiten ein persönliches Bild zu machen. „Jetzt wird das Dach in Angriff genommen. Wenn alles nach Plan läuft, soll bis Mitte nächsten Jahres die Schule fertig sein.“ Ein Professor der Hochschule Aschaffenburg hat mit seinen Studenten für das Dach eine Solaranlage geplant. Mit dieser hofft der Verein, die Schule und auch noch einen Teil der Straßenbeleuchtung mit Strom zu versorgen.

„In Kamerun und besonders in einer ländlichen Region wie der Stadt Bangem mit ihren rund 20.000 Einwohnern fehlt es an qualitativer Bildung“, betont Prosper Nokwe. „Doch gerade eine adäquate Bildung und Know-how sind wichtig, um später ein selbstbestimmtes Leben in Kamerun führen zu können, der Armut zu entfliehen und Perspektiven für die Zukunft zu bieten. Daher ist die Investition in Bildung sehr wichtig. Zurzeit sind wir noch auf der Suche nach gut erhaltenen Schulmöbeln, die wir für die Ausstattung des Neubaus benötigen. Drei Schultafeln bekamen wir dankenswerterweise bereits von der Johannes-Obernburger-Grundschule, die diese ausrangiert hat.“

Ein weiteres Projekt, das Prosper Nokwe sehr am Herzen liegt, ist die Renovierung des örtlichen Krankenhauses in Bangem. „Ein gut funktionierendes Krankenhaus, das eine vernünftige medizinische Versorgung bietet und in das die Menschen im Umland von Bangem gehen, wenn sie krank sind, würde dazu beitragen, die Sterblichkeit zu verringern und wäre ein Meilenstein für die Stadt. Wir wollen dieses Problem bald systematisch angehen, wenn der Schulbau abgeschlossen ist.“

Sieger Förderpreis – Renovierung Toiletten – 5.000 Euro Preisgeld

Bewerber: Förderverein St. Johns SS School Muduuma, Uganda aus Haibach

Die Projektinitiatorin Nina Rohe war nach dem Abitur 6 Woche in Uganda und hat dort die katastrophalen Zustände der Sanitäranlagen gesehen. Mit dem Preisgeld von 3.000 Euro soll die Renovierung der sanitären Anlagen in der Internatsschule in Angriff genommen werden. Zusammen mit einem neuen Schulleiter, der 2017 an die Schule kam, konnte das Projekt in Angriff genommen werden. Die Mittel werden für Materialien für die Renovierung verwendet, denn nur die laufenden Kosten können vom Schulgeld gedeckt werden – dann ist das Geld weg.

2. Platz Förderpreis – Shine – 2.500 Euro Preisgeld

Bewerber: Verein One Day e. V. aus Aschaffenburg. Der Name „Shine“ wurde gewählt, weil das Projekt „Licht“ in die Kinder bringen soll.

Shine bietet Yoga für Straßenkinder in Sierra Leone an und setzt sich für präventive Gewaltvermeidung und das Recht auf den eigenen Körper ein. Die Mittel sollen verwendet werden, um Räumlichkeiten für die Regenzeit zu kaufen.

3. Platz Förderpreis – Wunsch am Horizont e. V. – 1.000 Euro Preisgeld

Bewerber: Verein Wunsch am Horizont e. V. aus Schöllkrippen

Der Verein kümmert sich um die Wunscherfüllung von unheilbar Kranken mit einem Wunschmobil. Die Mittel sollen zur Finanzierung eines neuen Wunschmobils und aufwändige Wünsche verwendet werden.

Neue Preisträger im nächsten Jahr

„Wenn auch Sie ein regionales ehrenamtliches Projekt haben, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung für unsere Preisverleihung im nächsten Jahr“, erläutert Frank Schlottke, Projektleiter RC Obernburg und Mitglied der Jury. Gefördert werden Projekte mit Fokus in den Bereichen Soziales, Wohlfahrtswesen, Jugendhilfe, Altenhilfe, Bildung, Erziehung, Völkerverständigung, Entwicklungszusammenarbeit oder Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutz. „Zu gegebener Zeit können die Bewerbungsunterlagen unter www.rc-obernburg.de eingesehen und heruntergeladen werden.“

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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