Dem Borkenkäfer im Obernburger Wald auf der Spur
Die Aktive Liste Obernburg Eisenbach startete am 11. Oktober eine Exkursion in den Obernburger Wald, an der die Stadträte Manfred Schmock, Klaus Fischer, Alex Velte und etliche Mitglieder und Gäste teilnahmen. Als Fachmann wurde Forsttechniker Marhold Graner eingeladen. Dieser zeigte auf einem Fichtenholzpolder den Befall. Als er die Rinde an einem Stamm abhob, waren eine Unmenge Käfer zu sehen. Graner erklärte, wie es zu so einem starken Befall kommen konnte. Der sehr warme Sommer und die Trockenheit, die die Bäume schwächten, begünstigten die Ausbreitung des Borkenkäfers.
Dieses Jahr sind im Stadtwald bereits 3000 fm Käferholz angefallen. Betroffen hauptsächlich die Waldabteilung Schöllberg, weitere Käferbäume sind über das ganze Waldgebiet zu finden. Täglich werden aktuell drei LKW-Ladungen Käferholz abgefahren.
Das Käferholz sieht äußerlich optisch oft einwandfrei aus, ist aber nicht mehr für alle Zwecke zu gebrauchen. Und die Sägewerke brauchen deshalb dringend auch Frischholz, das zusätzlich noch eingeschlagen werden muss. Wie sieht es mit den betroffenen Flächen aus? Nach Auskunft von Forsttechniker Marhold Graner ist die Naturverjüngung im Obernburger Wald so gut, dass voraussichtlich nur wenig nachgepflanzt werden muss.
Zur Zeit wütet in ganz Mitteleuropa der Borkenkäfer, speziell der Buchdrucker und Kupferstecher.
Begünstigt durch das warme Wetter gab es im August nochmals einen sehr starken Stehendbefall durch den Buchdrucker. Diese 3. Generation entwickelte sich sehr schnell, so dass auch davon schon die ersten Jungkäfer zu finden sind. Diese werden in den Befallsbäumen überwintern und im kommenden Jahr verstärkt ihr zerstörerisches Werk beginnen. Alle Waldbesitzer müssen hier mithelfen, die befallenen Bäume zu fällen und aus dem Wald zu bringen. Auch das Oberholz muss sofort geschreddert werden. Kein Fichtenholz mit Rinde darf liegen bleiben!
Bis jetzt sind in Deutschland bereits 10 Mio fm (Festmeter) Borkenkäferholz angefallen. Zusätzlich kommen noch 18 Mio fm Sturmholz aus Mittel-u. Norddeutschland dazu. Der Markt ist gesättigt, die Holzpreise sind im freien Fall. Noch dazu kommen Holzlieferungen aus Tschechien, bei denen schon 15 – 20 Mio fm Käferholz angefallen sind.
Damit noch nicht genug. Aus Tschechien kommt eine weitere Hiobsbotschaft, seit zwei Jahren breitet sich dort der Nordische Fichtenborkenkäfer „Ips duplicatus“ intensiv aus. Wegen der Holzimporte aus diesen befallenen Gebieten ist es eine Frage der Zeit, wann auch dieser Schädling bei uns ankommt.
Erich Reis
Autor:Erica Neider aus Obernburg am Main |
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