Der 12. Römerlauf in Obernburg - Lauf-Bericht eines Sportmuffels

Vor dem Startschuss des 12. Römerlaufes in Obernburg. Mir ist schlecht, schwitze literweise und meine Füße kochen in ihren Schuhen. Aber Lächeln funktioniert noch!
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  • Vor dem Startschuss des 12. Römerlaufes in Obernburg. Mir ist schlecht, schwitze literweise und meine Füße kochen in ihren Schuhen. Aber Lächeln funktioniert noch!
  • hochgeladen von Carolin Wurtinger

Eine Strecke von 5 Kilometern. In der brütenden 30 Grad-Mittagssonne. Ohne Laufschuhe. Ohne großes Training. Beste Bedingungen also, um beim 12. Römerlauf in Obernburg mitzumachen! Bescheuert? Ein wenig. Aber am Ende hat es doch einfach nur Spaß gemacht! (Im Leben kommen die schönen Dinge, wie Schreiben, manchmal einfach zu kurz. Aber meine Eindrücke vom Römerlauf sind immer noch frisch. Also ein verspäteter, aber hochmotivierter Bericht ^^)

„Beim Römerlauf mitmachen? Komm, hau ab!“ oder so ähnlich wäre mein Kommentar vor einigen Monaten noch ausgefallen. Freiwillig mit einer schwitzenden Meute bunt gekleideter Menschen wie die Lemminge durch die Straßen hecheln - nee, danke, da kenn ich schönere Freizeitbeschäftigungen. Aber dann haben Dominik (Kameramann, Fotograf und Schatz) und ich im News Verlag angefangen. Und da gibt´s ein sehr engagiertes Laufteam. Und dann lässt sich Dominik sofort zum abendlichen Mitlaufen überreden. Und dann sind alle so gut drauf und motiviert. Und dann zieht´s einen halt irgendwie mit. Und dann... ja, dann ist meine Anmeldung für den Römerlauf schwupps abgeschickt. Au Backe!

Schwitzen mit den Kollegen

Sonntagvormittag, 28. Mai 2017. Allein der Weg vom Parkplatz zum Startbereich lässt mich zerfließen. Das Quecksilber steigt einfach weiter und weiter. Danke, Petrus, geile Aktion. Da hab ich echt so richtig Bock - nicht! Aber gut, kneifen gilt jetzt nicht mehr. Erst mal holen Dominik und ich unsere Startnummern ab. Die 586 prangt auf meiner Front als wir den Rest unseres Teams treffen. Trotz Hitzewelle freuen sich alle auf den Lauf und auch ich freu mich. Wie wir hier so zusammenstehen, alle Zehn im gleichen Shirt, da kommt doch ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl hoch. Hinzu kommt, dass viele Kollegen und Angehörige zum Anfeuern und Fotografieren des News Verlag-Runningteams gekommen sind. Ich hoffe, dass niemand knipst, wie ich zusamenbreche oder in die Büsche reihere.

Ausstattung gerade noch „ausreichend“

Dann geht's auch schon an den Start. Ein letzter Kuss, ein letztes „Viel Spaß“ und Dominik verschwindet irgendwo im vorderen Starterfeld. Der Ehrgeiz hat ihn mal wieder gepackt. Aber einer, der beim Wehrdienst mit 20 Kilo Marschgepäck auf dem Rücken durch die Minenfelder gespurtet ist, der kann das ab. Ich schieb mich mit den anderen Teamkollegen irgendwo in die Mitte. Rene blickt an mir hinunter. „Was'n das???“ Ich höre leichtes Entsetzen in seinem Tonfall, als er meine Fußbekleidung scannt. Sorry, keine Zeit mehr gehabt, richtige Laufschuhe zu kaufen. Meine Füße kochen zu diesem Zeitpunkt schon ganz gut in ihrem durch meine abgelatschten, luftdichten Sneakers erzeugten Sud. Naja, immerhin bin ich dank einer Freundin noch mit einer kurzen Laufhose und einem Käppi gegen die Sonne ausgerüstet. Wird scho!

Los geht´s

Die Luft steht flirrend heiß zwischen all den Läufern, nicht nur bei mir fließt der Schweiß in Strömen. Geruchstechnisch könnte man meinen der Lauf ist schon vorbei. Hey, jetzt spielen sie „Sweet Caroline“, wenn das mal kein Zeichen ist! Und dann macht´s auch schon PENG und es geht los! Zumindest vielleicht für Dominik vorne, wir hier hinten trippeln eher wie die Ameisen, bis sich das Feld etwas auflockert. Aber dann ist vor uns Platz. Ok, Caro, schwing die faulen Beine!

Die Beine wollen, die Puste nicht

Am Anfang läuft es echt gut, laufe zwischen Lisa und Iris. Aus einem Lautsprecher brüllen uns die Toten Hosen „kein Ende in Sicht“ entgegen. Nett. Lisa läuft eigentlich lieber längere Distanzen, aber mir zuliebe hat sie sich für den kürzeren Lauf angemeldet. Voll lieb von ihr! Die Liebe hält über die ersten 2 Kilometer an. Dann gibt Lisa doch Gas. Aber das passt schon, sie hat ja einen ganz anderen Laufrythmus als ich. Lauf, Lisa, lauf! Ich bekomme gerade hübsches Seitenstechen. Das liegt aber vielleicht an meinem ersten Laufinterview mit Iris. Iris ist schon ne echte Kämpferin. Zuvor ist sie in rund 50 Minuten die 10 Kilometer Strecke durchgespurtet. Jetzt läuft sie ganz entspannt mit mir die 5 Kilometer. So entspannt, dass sie mich dabei mit dem Smartphone filmt. Respekt! Aber Laufen und Reden, oh oh, das hab ich (noch) nicht drauf. Tja, daher das Seitenstechen. Freu mich aber riesig, eine Laufpatnerin zu haben. Sonst hätte ich wahrscheinlich irgendwann aufgegeben.

Sightseeing und Partystimmung

Das Seitenstechen legt sich irgendwann wieder, mein Tempo bleibt trotzdem gediegen. Ein Platz auf dem Siegertreppchen war ja nie mein Ziel, dabei sein ist schon mehr, als ich (und der Rest der Welt) je von mir gedacht hätte. Umso eindrücklicher nehme ich den Lauf wahr. Da sind die Kids, die den mehr oder minder hechelnden Athleten Wasserbecher reichen. Oder die Jungs und Mädels der Feuerwehr, die für eine Wasserdusche sorgen. Oder die Ladies, die Wassereimer zum Abkühlen bereit halten. Oder die coole Schrebergarten-Truppe, die mit Klappern, Ratschen und lautstarkem Rufen die Läufer weitertreiben. Genauso wie die Cheerleader und die Kapelle, die sind echt n Kracher und sorgen für Partystimmung. Fühl mich wie ein Star. Könnte auch an Iris liegen, die mich immer wieder filmt. Muss sehr lustig aussehen, da irgendwann vor und hinter uns ne große Lücke zu den nächsten Läufern ist. Das Beste sind aber immer noch die Zuschauer entlang der Strecke, die alle Läufer immer wieder antreiben, egal ob einander bekannt oder nicht. Klasse!

Ziel in Sicht

Und dann steht auch schon schwuppdiwupp der letzte Kilometer an. Vor uns laufen Jörg und Vicky. Zumindest steht das auf ihren roten Shirts. „Nicht mehr weit, das packst du“, feuert Jörg seine Laufpartnerin an und beflügelt auch mich. Mensch, echt, ich pack das. Ich bin hier bei dieser unmenschlichen Höllenhitze untrainiert angetreten und habs durchgezogen - BABÄÄÄÄMM! Ich grinse wie Buddha auf Valium. Ein letztes Mal an der Kapelle vorbei, sie spielt „Hey, Pippi Langstrumpf“ und ich laufe hollahi-hollaho-holla-hopsasa ins Ziel ein. Dominik grinst mir stolz entgegen. Kippe mir die gereichte Wasserflasche halb in den Mund, halb über den Kopf. Zischhhhhhhhhhhh!

Fazit: Mach ich wieder

Mal sehen: Ich musste nicht reihern, bin nicht zusammengebrochen, habe keinen Muskelkrampf bekommen, zwar Seitenstechen, aber das ging auch vorbei. So schlimm wie befürchtet war es also nicht, ganz im Gegenteil. Einmal mit einer schwitzenden Meute bunt gekleideter Menschen wie die Lemminge durch die Straßen hecheln - das macht mehr Spaß als gedacht. Man muss viele Dinge halt einfach mal ausprobieren, bevor man sie beurteilen kann. Beim Römerlauf 2018 mitmachen? Klaro! Dann aber mit atmungsaktiven Schuhen :)

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