Eigentum verpflichtet: Das wundervolle Märchen um den Obernburger Leerstand
Die Einkaufsstadt Obernburg lädt zum Bummeln ein: Gute inhabergeführte Geschäfte, abwechslungsreiches Sortiment, hervorragendes Gastronomieangebot und viele Dienstleistungsbetriebe, die hier ihr Zuhause gefunden haben.
Auf dem ersten Blick: Es läuft rund.
Wer aber mehrmals die Obernburger Innenstadt besucht, stellt fest: einige Läden stehen seit Monaten, gar Jahren leer. Pessimisten reden schon vom Absterben der innenstädtischen Infrastruktur. Und sie führen im politischen Sinne fort – wie soeben bei Pessimisten der Fall ist: die Stadt macht da Nichts.
Nachgedacht: Moment mal, wieso soll das erfolgreiche Vermieten von leer stehenden Geschäftsräumen eine städtische Aufgabe sein? Nachfrage sucht Angebot, also: Mieter sucht buchstäblich Vermieter, in Obernburg ist es wohl so!
Eine mögliche Erklärung für diese Aussage bahnt sich an, man gehe bitte der Sache nun auf den Grund.
Schilder an der Tür machen darauf aufmerksam: Zu vermieten. Eine Telefonnummer und im besten Fall eine E-Mailadresse laden zur Kontaktaufnahme ein.
Erster Versuch: Ein kleiner Laden in der Römerstraße wartet bereits seit über 2 Jahren auf einen neuen Mieter. Man wählt die Nummer, man freut sich schon auf das Gespräch: niemand erreichbar, die elektronische Stimme am Telefon bittet um das Hinterlassen einer Nachricht... Ok, dann eben auch so. Warten, warten, warten: keiner ruft zurück.
Erster Versuch, Teil 2: Man ruft erneut an, wieder Niemand zu erreichen.
Erster Versuch, Teil 3...Teil 4, Teil 5... Man verliert die Geduld, der Laden kann dem Einen gestohlen bleiben.
Zweiter Versuch, ein größerer Laden in der Mainstraße. Diesmal soll der Kontakt ausschließlich per Mail erfolgen. Was in der digitalisierten Welt ja begrüßenswert ist.
Hier das Ergebnis, nach mehreren Mails: Keine Antwort, kein Lebenszeichen. Aufgeben ist in Obernburg angesagt.
Dritter Versuch, Geschäftsräume im Erdgeschoss zu vermieten, Anzeige auf einem Immobilien-Portal im Internet. Man fällt vom Stuhl, als man den Mietzins erfährt.
Über den Obernburger Leerstand kann man wundervolle Märchen schreiben: Während die Einen ihre Immobilien offensichtlich nicht vermieten wollen, versuchen die Anderen, mit hohen Mieten die Interessenten abzuschrecken. Aber immerhin: Sie tun was.
Die Allegorie der Märchenstunde kann spätestens jetzt bebildert werden: Eigentum verpflichtet bedeutet nicht nur Eigentum zu besitzen, sondern unter anderem auch es der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen – insbesondere wenn die Immobilien a)Gewerbeimmobilien sind und b) diese als unvermeidbarer Stadtblickwinkel eine vermeintlich verlorene Glanzzeit repräsentieren sollen!?
Dies kann von den zukünftigen Stadtvätern ohne Weiteres - zum Wohle des Stadtbildes - so nicht geduldet werden, das hat eine altehrwürdige Stadt wie Obernburg nicht verdient!
Wie es Anderes gehen kann: Dank geschäftstüchtiger Menschen und williger Eigentümer, die ihre neuen MieterInnen nicht nur willkommen heißen, sondern sie unterstützen sie auch mit viel Entgegenkommen in der Anfangsphase –auch finanziell! , ist die Schillerstraße innerhalb von zehn Jahren vom verlassenen, dunklen Gässchen zu einer Pracht-, ja mit Verlaub, fast Avantgarde-Straße mutiert.
Und die Rolle der Stadt, wonach die Pessimisten schreien?
Kommen Sie zum Gespräch am Sonntag, den 09.Februar 2020 um 17:00 Uhr ins Cafe´ Fifty – Römerstraße 72 – und erfahren Sie, was die Obernburger SPD und ihre Bürgermeisterkandidatin Ruth Weitz als positive Lösungsansätze anbieten.
Damit das Märchen hoffentlich einen guten Ausgang hat...
Autor:Andrea Faggiano aus Obernburg am Main |
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