Sonderausstellung im Römermuseum Obernburg
Saurier im Sandstein
Wer hat die rätselhaften Spuren im Sandstein hinterlassen? Der Schleier über dem spektakulären, im letzten Jahr entdeckten Fossilfund aus Richelbach (Landkreis Miltenberg) hebt sich. Die Fährten stammen von einem Archosaurier und entstanden vor etwa 247 Millionen Jahren. Die Sonderausstellung „Saurier im Sandstein“ im Römermuseum Obernburg präsentiert vom 17. Februar bis 12. Mai 2024 vielfältige Fakten zu der raren und wissenschaftlich bedeutsamen Richelbacher Fährtenplatte.
Als hauptverdächtigter Verursacher für die zentrale Fährte auf der etwa 1 Meter langen und 30 Zentimeter breiten Sandsteinplatte stellte sich ein enger Verwandter des Arizonasaurus heraus. Der Fachwissenschaftler Hendrik Klein vom Paläontologischen Museum Saurierwelt identifizierte die versteinerten Abdrücke von Füßen und Händen als Fährtengattung „Isochirotherium“, abgeleitet von „Chirotherium“ (griechisch Hand-Tier).
Vergleichbare Spuren zu diesem ersten Saurierfund im Landkreis Miltenberg finden sich in Sandsteinformationen im Südwesten der USA. Die Lebenswelt der Echsen war damals auf dem Superkontinent Pangäa noch vereint. Die Richelbacher Fährte verweist auf den etwa drei Meter langen Arizonasaurus, ein vierbeiniges, fleischfressendes Reptil mit Rückensegel, das einen Vorfahren der Dinosaurier, Krokodile und Vögel darstellt.
Die Saurierspuren im Richelbacher Rötquarzit haben sich in herausragender Form erhalten. Neben Zehen und Krallen sind auch die vielen, kleinen Hautschuppen an den Sohlenflächen von Händen und Füßen deutlich sichtbar. Eine Momentaufnahme im Ton und Sand eines Flussufers vor 247 Millionen Jahren wird zu einem lebendigen Indiz der Erdgeschichte.
Die mit Unterstützung von Geologen und Paläontologen erstellte Sonderausstellung im Römermuseum Obernburg beantwortet zahlreiche Fragen, die sich an den Fund anschließen: Wie entstanden die Saurierspuren? Was weiß man über die Lebensbedingungen dieser Zeit? Wie sah die Lebenswelt der Archosaurier aus?
Exponate der Ausstellung mit Fährten aus Fulda, Hardheim, Külsheim, Lohr und Neckarburken belegen das Vorkommen der Archosaurier im Sandstein der Region. Reichhaltige Illustrationen und Erklärtafeln machen Erdgeschichte lebendig. Eine eigens produzierte Video-Animation lässt gar den Arizonasaurus aus der Richelbacher Fährte wieder auferstehen.
Der Obernburger Almosenturm in der Nähe des Römermuseums dient zuletzt als origineller Zeitstrahl, der die Spanne von 247 Millionen Jahren seit der Entstehung der Saurierspur abbildet.
Die Ausstellung ist für Kinder mit einer Spielecke, Erklärmaterial, einer Bilderrallye und einem Gewinnspiel eingerichtet. Eigens konzipierte Führungen für Schulklassen und Kindergruppen wie auch fachwissenschaftliche Führungen sind angeboten.
Bildunterschriften: Kopf des Arizonasaurus; HAnd der Richelbacher Fährtenplatte - mit Hautschuppen
Autor:Eric Erfurth aus Obernburg am Main |
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