WRS Vortragsreihe - Wissen für Alle
Mit Maden, Algen und Pollen auf Verbrecherjagd
Zu Recht steht die Analyse menschlicher DNA im Fokus vieler Medienberichte, Kriminalfilme oder bei Aktenzeichen XY: Dem Verbrechen auf der Spur mit Hilfe der Molekularbiologie, die in den letzten Jahren wahre Quantensprünge vollzogen hat. Oft gerät dabei ins Hintertreffen, dass es auch nicht-menschliche Spuren gibt, die erkannt, gesichert und analysiert werden müssen. Naturkundliche Spuren führen tatsächlich noch immer eine Art Orchideen-Dasein, auch in den forensischen Wissenschaften – doch das scheint sich zu ändern.
Prof. Dr. phil. nat. Jens Amendt wird sein Augenmerk auf die Spuren am forensischen Tellerrand richten – Pollen, die nicht nur Allergien auslösen können, sondern dem Experten verraten, wann der Mensch das letzte Mal geatmet hat. Fliegenmaden, die den Todeszeitpunkt eines Körpers genau datieren, ungeachtet seines fortgeschrittenen Verwesungszustandes. Algen, die zeigen, dass ein Mensch nicht ertrunken ist, sondern schon tot ins Wasser geworfen wurde. Oder winzige Blattfragmente, und hier kommt dann doch die Molekularbiologie ins Spiel, die einen Tatverdächtigen mit einem Tatort in Verbindung bringen, obwohl der dort „nie gewesen sein will“.
Der Vortrag zeigt, wie das alles funktioniert, aber auch, was (noch) nicht geht: Die Natur macht eben manchmal doch, was sie will und nicht immer sind die Verhältnisse so eindeutig, wie bei dem genetischen Fingerabdruck eines Menschen, der mit fast hundertprozentiger Sicherheit der Polizei verrät, dass Herr X seine DNA am Mordopfer zurückgelassen hat… Deswegen herrscht noch viel Forschungsbedarf und auch darüber muss geredet werden: Brauchen wir eine „Body Farm“ in Deutschland, eine Einrichtung, in der an menschlichen Leichen geforscht und experimentiert wird?
Wir freuen uns auf Ihr Kommen. Der Eintritt ist kostenlos.
Tickets sind ausschließlich unter www.wri-obernburg.de erhältlich.
Autor:Walter Reis Stiftung aus Obernburg am Main |
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