Das Theater um die Jugend: Hat sie in der Corona-Zeit nicht noch mehr verdient, als es ihr ohnehin auch ohne Corona zusteht?
Tatort Frankfurt, Opernplatz. Tatzeit: Samstagabend. Täterbeschreibung in einem Wort: Jung. Tatwaffe: Primitiv. Motiv: Unterschiedlich?!?
Die Bilder vom letzten Wochenende gehen um die Welt: Ausgerechnet an diesem ehrwürdigen, von Kultur geprägt, alten Platz vor der Kulisse dieses Musentempels fand man am vergangenen Samstag von Zivilisation keine Spur.
Seit Wochen schon versammeln sich hier Scharen von Menschen- hauptsächlich Jugendlichen, die den nötigen Freizeitausgleich suchen und finden.
Alkoholexzesse und herumliegender Müll sind die sichtbaren Folgen dieser Zusammenkünfte, die Polizeipräsenz nahm in berechtigter Weise zu- denn bei Alkoholkonsum sinkt bekanntlich die Hemmschwelle und die Bereitschaft zu Reibereien steigt.
Die mit Gewalt versehen Auseinandersetzungen mit der Polizei sind nicht zu verzeihen, mit Nichts zu rechtfertigen sind die Sachbeschädigungen von Fremdeigentum.
Es bleibt jedoch die Frage an die aktiven Beteiligten und BesucherInnen nach dem Warum: Warum trifft man sich hier? Und warum so viele Menschen aus entfernten Städten und aus den umliegenden Gemeinden?
Die Antwort lautet meist: Weil wegen Corona die Diskos zu haben. Weil es wegen Corona bei uns keine Feste gibt. Weil man bei uns für die Jugend im Allgemeinen nichts oder wenig macht.
Ein letzter Satz- der große Vorwurf, gerichtet ist er aber an wen?
Im Allgemeinen an die große Politik, insgesamt dennoch auch an die lokale Politik selbst- denn die Jugend vermisst immer mehr das Recht auf die Wahrnehmung ihrer Rechte: in der Freizeitgestaltung vor Ort und in einer Öffentlichkeit, die diesen Wunsch es nach und nach zulassen sollte- ohne erhobenen Zeigefinger!
Und was ist mit den hiesigen Gemeinden, wie zum Beispiel Obernburg oder Eisenbach?
Die Bemühungen steigen kontinuierlich und Obernburg zeigt sich aktueller denn je verständnisvoll: Reden alleine bringt bekanntlich Nichts, Obernburg mit ihrer Stadtjugendpflegerin Franca Riccio setzt Zeichen und bietet unter anderem ein interessantes Ferienprogramm für die Altersgruppen von 6 bis 18 an, welches sich sehen lässt und seinesgleichen im Landkreis Miltenberg sucht- vor allem im Angesicht der Absagen einiger Gemeinden, die sämtliche Ferienspiele nicht stattfinden lassen werden.
Die gute Zusammenarbeit beispielsweise mit dem Theaterverein Die Granatsplitter e.V. konnte am vergangenen Samstagnachmittag bewiesen werden: Beim Kunstprojekt und bei den Theateraktivitäten ist das Interesse der Jugend nicht nur aus Obernburg und Eisenbach zu verzeichnen- es kamen und kommen vermehrt aus den umliegenden Orten ebenfalls junge Menschen, die sich nach solchen Unternehmungen sehnen, die sich in der Gesellschaft einbringen wollen, die sich für das Gemeinsam begeistern lassen.
Die Jugend hat in der Corona-Zeit sehr unter dem Entzug der Freizeitbeschäftigung gelitten und sie leidet immer noch darunter. Nun ist sie langsam aber sicher – mit der notwendigen Vorsicht und Umsicht- an der Reihe, denn die Jugend hat mehr verdient, als es ihr ohnehin zusteht. Damit hässliche Bilder wie in Frankfurt nicht noch einmal erscheinen, damit sie den nötigen Freizeitausgleich hat.
Der Ausgleich für sich selbst, für die Gesellschaft im Allgemeinen, für das gute Miteinander insgesamt- generationenübergreifend!
In und um Obernburg und Eisenbach, da tut sich was... Wir bleiben am Ball, denn WIR – die Älteren- wissen sicherlich um unsere Verantwortung, wir müssen uns unserer Verantwortung gegenüber der Jugend auch bewusst sein und dies möglichst ohne erhobenen Zeigefinger.
Autor:Andrea Faggiano aus Obernburg am Main |
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