Fabian berichtet über seine Arbeit bei der Katastrophenschutzorganisation THW
Auf jede Katastrophe vorbereitet

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Samstagmorgen: Während so mancher noch verkatert im Bett liegt, steht Fabian Hock bereits in kompletter Schutzausrüstung im THW-Gerätehaus des Ortsverbandes Obernburg und bereitet bereits die Jugendübung vor. Bei dieser ist er für die Betreuung verantwortlich, anschließend steht auch noch die Einsatzsimulation seiner Fachgruppe an. Er weiß noch nicht genau was ihn erwartet, denn es wird immer ein anderes Einsatzszenario geübt, um für alle Katastrophen möglichst in Routine zu bleiben. Fabian liebt „die Arbeit mit den schweren Geräten und das gemeinsame Anpacken mit seinen Kameraden“, deswegen verbringt er gerne den ganzen Samstag mit diesen bei dem technischen Hilfswerk, um für einen Notfall perfekt vorbereitet zu sein. Vor allem findet er es toll, dass „Zusammenhalt geboten wird und man nicht wie beim Sport teilweise Einzelkämpfer ist“.
Seit seinem elften Lebensjahr ist Fabian schon Mitglied im technischen Hilfswerk und ist seitdem so begeistert, dass er heute mit achtzehn Jahren, nach wie vor motiviert, mit anpackt. So wie Fabian begeistern sich auch viele andere für das Ehrenamt, denn hier sind alle Menschen gleich und daher herzlich willkommen. Gerade deshalb trifft man hier unabhängig vom Alter und Berufsstand jeden an. Eintreten kann man bereits ab sechs Jahren und lernt dann in der Minigruppe über die Arbeit des THW. Die Kinder dürfen beispielsweise einen Wasseraufbau vorbereiten oder lernen, wie man Verletzte transportiert. Ein Highlight der THW-Jugend, in die man ab elf Jahren übertritt, ist das jährlich stattfindende Zeltlager, ein weiteres sind die Wettkämpfe. Hier treffen sich THW-Jugendgruppen aus ganz Deutschland, um sich auf Bezirksebene bis hin zur Bundesebene in fiktiven Einsatzszenarien gegeneinander zu messen. Fabian freut sich, denn sein Team hat vergangenes Jahr den dritten Platz belegt, und somit bewiesen, dass seine Region deutschlandweit mithalten kann! Ab sechzehn Jahren darf man dann die Grundausbildung absolvieren und nach abgeschlossenem Lehrgang in eine favorisierte Fachgruppe eintreten, und zählt somit zu den „Erwachsenen“. Fabian interessiert sich besonders für die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen, weswegen er in dieser tatkräftig mit anpackt. Diese unterstützt beispielsweise bei Überflutungen und Überschwemmungen, schadhaften Wasserversorgungssystemen oder bei Dammsicherungen.
Der OV Obernburg kümmert sich um die Bereiche Bergung, Notinstandsetzung, Wasserschaden/Pumpen und Ölschaden. Wenn Fabian dann zu einem entsprechenden Einsatz seiner Fachgruppe per App alarmiert wird, wird er von seinem Arbeitgeber freigestellt, um schnellstmöglich an der Einsatzstelle helfen zu können. Das technische Hilfswerk verfügt über spezielles Equipment, welches oftmals bei langwierigen und schwierigen Situationen benötigt wird. Fabian erinnert sich, dass das THW beispielsweise letztes Jahr in das Berchtesgadener Land alarmiert wurde, da dort Schneemassen von den Dächern geschippt werden mussten, um die Gebäude vor den Lawinen zu bewahren. Ebenso ist ihm der Einsatz nähe Kronach, als bei der Ködeltalsperre Wasser durchzubrechen drohte, im Gedächtnis geblieben. Die Hilfe des technischen Hilfswerkes wird aber auch von der EU oder andern Projektinitiator*innen zu Katastrophen im Ausland, beispielsweise Erdbeben oder Flüchtlingshilfe, angefordert. Bei der kürzlich vergangenen Explosion in Beirut halfen die Ehrenamtler*innen dadurch, dass sie unter den Trümmern nach Vermissten suchten.
Ganz aktuell hilft das technische Hilfswerk auch im Kampf gegen das Coronavirus, indem sie beispielsweise Desinfektionsmittel in München oder Frankfurt abholen, und dieses dann in unserer Region an Krankenhäuser, Testzentren und viele mehr verteilen.
Über die Arbeit des THW berichtete Frau Christiane Vieweger, die Regionalstellenleiterin des OV Bielefeld, Schüler*innen und Student*innen auf der 68.young leaders Akademie. Sie führte den Teilnehmer*innen vor Augen, dass Deutschland das einzige Land sei in dem Katastrophenschutz auf ehrenamtlicher Basis funktioniere. Rund 1,7 Millionen Menschen aus Deutschland engagieren sich in ihrer Freizeit in Organisationen wie der Feuerwehr, den Johannitern oder dem THW. Einer von ihnen ist Fabian. Das Konzept „Ehrenamt“ funktioniert nur, wenn Bürger*innen ihre Freizeit opfern, um Menschen in Not zu helfen und einen Teil für das Gemeinwohl beitragen. Denn wenn beispielsweise ein Unfall passiert, dann hoffen wir alle, dass genug Retter*innen von ihrer Couch aufspringen, um uns schnellstmöglich Hilfe zu leisten.
Durch Übungen, Einsätze und Technischen Dienst sammelt Fabian also schon sehr viel praktisches Know-how über das Verhalten bei Katastrophen. Er schätzt vor allem „den anderen Umgang mit Mitmenschen“ und die daraus resultierende Teamfähigkeit. Außerdem spricht er noch sein Helfergen an. Wenn er beispielsweise an einem Unfall vorbeifährt, denkt er sich nicht „was ist da passiert?“, sondern viel mehr „wie kann ich helfen?“. Mitgenommen hat er auch handwerkliche Fähigkeiten, da er mit Maschinen arbeitet, mit denen ein Laie nicht vertraut ist. Durch weitere Fortbildungen, beispielsweise zu einem Gruppenführer, eignet man sich auch Fähigkeiten wie das Leiten einer Mannschaft an, die nützlich für jeden Job oder auch das alltägliche Leben sind.
Lohnt sich das? Fabian kann diese Frage ganz klar mit „Ja!“ beantworten. Die vielen Stunden Arbeit nimmt er sehr gerne in Kauf, denn die Vorteile bieten ihm einen deutlichen Mehrwert. „Wenn man Interesse für die Techniken des technischen Hilfswerks zeigt kann man hier sehr viel lernen und erleben.“ Zudem verbringt Fabian seine Freizeit nicht „sinnlos“, er setzt sich für dich und mich ein! Natürlich kommt auch der Spaßfaktor nicht zu kurz, denn man lernt hier gleichgesinnte Menschen kennen, die schnell zu guten Freund*innen werden. Wenn sich also jeder ein wenig einbringt, funktioniert das Prinzip des Ehrenamts ein Stück weit besser:)

Autor:

Sophie Grundmann aus Wörth a.Main

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