Vortrag über Klimawandel und Energiewende
Paulus: “Wir werden uns an Windräder in der Landschaft gewöhnen müssen.“
Wie kann Energiesparen in den eigenen vier Wänden gelingen?
Wie gestalten wir die Mobilität von morgen? Und was sind die
Chancen und Grenzen der bevorstehenden Energiewende?
Darüber informierte Karlheinz Paulus, Architekt und
Energieberater, vergangene Woche auf Einladung des Bund
Naturschutz im Katholischen Pfarramt Trennfurt.
Als Energieberater und Mitglied im Arbeitskreis Energie der Kreisgruppe
Miltenberg des Bund Naturschutz (BN) ist Karlheinz Paulus Ansprechpartner
für viele, wenn es um die Einschätzung des Sparpotenzials in Alt- und
Neubauten geht. Den anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer vermittelte er
einen Überblick über die relevanten Themen im Bereich Energie und
Klimawandel und beantwortete alle Fragen in der anschließenden
Diskussionsrunde.
Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist längst kein Mythos mehr.
Schon 1912 gab es die ersten Presseberichte über die Verbrennung von Kohle
und deren Auswirkungen auf die Temperatur der Erde. Bereits heute sind die
Folgen der Klimakrise in Deutschland und der Region spürbar. So sind Erträge
der Landwirtschaft gesunken, aber auch Unwetterkatastrophen, wie sie im
Ahrtal oder in Braunsbach vorkamen, werden für uns immer mehr zur Gefahr.
Fakt ist: Ohne das konsequente Einsparen von Energie und Ressourcen wird es
unmöglich, die notwendigen Klimaziele zu erreichen. Besonders durch die
gegenwärtige Energiekrise ist Energiesparen noch wichtiger geworden. Hierbei
ist hervorzuheben, dass Strom aus erneuerbaren Quellen mittlerweile
günstiger ist als der Gas und Öl erzeugte. Unvermeidlich für das Gelingen der
Energiewende sei deshalb der Umstieg auf erneuerbare Energien. „Wir werden
künftig den Anblick von Windrädern und Photovoltaikanlagen ertragen müssen
– ob wir wollen oder nicht“, so Paulus.
Doch auch im „Kleinen“ - sprich in den eigenen vier Wänden - muss sich laut
Paulus viel verändern. Die meisten Wärme- und Energieverluste am Gebäude
entstünden durch schlecht isolierte Fenster und Türen, eine schlechte
Dämmung und durch eine inneffiziente Heizung. Gerade bei Altbauten seien
bis zu 70 Prozent Energieeinsparung möglich. Auch ohne einen
kostenintensiven Umbau gibt es effiziente Energiesparmaßnahmen für das
Eigenheim. So erreicht man schon mit der richtigen Einstellung der Heizung,
dem Dämmen der Heizungsrohre oder dem Austausch der Fensterdichtungen
eine beachtliche Energieeinsparung. Trotzdem sei das Ziel für die Zukunft, alle
Gebäude auf den besten Dämm- und Heizstandard zu bringen.
Auch die Mobilität und deren Zukunft wurden thematisiert. Paulus machte hier
deutlich, wie „veraltet“ und ineffizient der noch weit verbreitete
Verbrennungsmotor eigentlich sei. Längst seien innovativere Antriebe auf dem
Vormarsch. So setzten sich Elektromotoren und das autonome Fahren immer
mehr durch. Auch andere Lösungen und Ideen, wie Stromoberleitungen auf
Autobahnen könnten in Zukunft an Relevanz gewinnen. Jedoch ging sein Apell
deutlich in Richtung der klimaschonenden und bereits etablierten öffentlichen
Verkehrsmittel.
Trotz der ganzen schlechten Klimabilanzen sieht Paulus Grund zur Hoffnung.
Weltweit sinke der Zubau von Gas und Kohlekraftwerken auf 15 Prozent. Der
restliche Zubau bestehe aus Anlagen, die mit erneuerbaren Energien betrieben
werden. Generell erachtet es Paulus als wichtig, jetzt schnell konkrete
Maßnahmen umzusetzen, statt immer wieder neue Klimaziele zu setzen.
Autor:Bund Naturschutz Kreisgruppe Miltenberg aus Obernburg am Main |
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