Dritte Runde gescheitert
Bautarifverhandlungen gehen in die Schlichtung
IG BAU: „Arbeitgeber müssen endlich ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legen“ / Streik droht
Wiesbaden, 09.04.2024 – Die Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe sind nach der dritten Runde gescheitert. Jetzt wird die Schlichtung angerufen. „Die Arbeitgeber waren nicht bereit, uns ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen. Zweimal etwas über drei Prozent mehr Einkommen auf 24 Monate gleichen die immens gestiegenen Lebenshaltungskosten in den vergangenen Jahren und Monaten einfach nicht aus. Da muss noch deutlich etwas draufgelegt werden“, sagt Carsten Burckhardt, Bundesvorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und Verhandlungsführer.
Die IG BAU fordert 500 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung pro Monat mit einer Laufzeit von einem Jahr.
Die Tarifverhandlungen in Wiesbaden wurden von vielen Baubeschäftigten in ganz Deutschland mit „aktiven und kämpferischen Mittagspausen“ begleitet, allein in der Landeshauptstadt waren vor dem Verhandlungshotel rund 500 Frauen und Männer mit Warnwesten, Bauhelmen und Trillerpfeifen erschienen. Sie machten ihrem Unmut lautstark Luft und forderten Respekt für Ihre Arbeit. „Wir haben uns ein kräftiges Lohnplus verdient, wenn es notwendig wird, werden wir streiken“, machten sie klar.
Es sei nicht richtig, so Burckhardt weiter, dass es der Bauwirtschaft durchweg schlecht gehe. Der Tiefbau, der Infrastrukturbau und auch der öffentliche Bau seien im Aufwind, lediglich die Auftragslage im Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern sei eingebrochen.
Viele Wirtschaftsprognosen sagen, dass sich auch dies im Laufe des Jahres zum Positiven wenden werde. „Ich verstehe es einfach nicht, wie kann man in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels so hartleibig sein. Die Baubranche muss attraktiv bleiben, sonst wenden sich die Beschäftigten ab und gehen in andere Berufe. Dabei sehen wir tagtäglich, was in Deutschland alles gebaut und instandgesetzt werden muss.“
Mit der IG BAU sitzen der Hauptverband der Bauindustrie sowie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes am Verhandlungstisch. Im Bauhauptgewerbe sind rund 930.000 Frauen und Männer beschäftigt. Nun wird die Schlichtung angerufen, sie könnte schon in der nächsten Woche stattfinden.
Ein Streik ist nach einer Vereinbarung im Bauhauptgewerbe erst nach einer gescheiterten Schlichtung möglich.
Weitere Infos unter www.igbau.de
Autor:Andrea Faggiano aus Obernburg am Main |
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