Bau: Tarifverhandlungen beginnen
500 Euro für verrückte Zeiten: Von Jammerlappen und Maulaffen

Die Schere darf nicht weiter auseinander gehen: Die IG BAU fordert keine Prozentwerte, sondern einen Festbetrag | Foto: PIXABAY
  • Die Schere darf nicht weiter auseinander gehen: Die IG BAU fordert keine Prozentwerte, sondern einen Festbetrag
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Steinbach i.Ts. „Wir leben in verrückten Zeiten!“: Der Beginn der Rede des designierten Verhandlungsführers Carsten Burkhardt (IG BAU, Vorstandsmitglied) zu den anstehenden Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe beschreibt die aktuelle Lage mehr als zutreffend.

Der Bausektor, einst in der Corona-Krise als Musterknabe und Motor der deutschen Wirtschaft hochgepriesen, schwächelt: Materialengpässe, Lieferschwierigkeiten, Bauzinserhöhungen, die hohe Inflation und der anhaltende Fachkräftemangel sorgen allmählich für spürbare Turbulenzen.

Nun stehen den 930.000 Beschäftigten in diesem Jahr die Tarifverhandlungen bevor (Auslauf: zum 31.03.2024).

Die Mitglieder der Bundestarifkommission der Arbeitnehmerbank trafen sich hierzu daher am 17.01.2024 in Steinbach im Taunus, um über die Forderungen zu beraten.

Diese sind im Vorfeld entstanden anhand vieler Tarifkonferenzen mit der Basis.

Einigkeit herrschte zum Punkt Laufzeit der Vereinbarung: Maximal 12 Monate.
Und progressiv ist die Lohnerwartung allemal: Mindestens 500 Euro mehr im Monat.

Somit geht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt auf Distanz zu Prozentwerten: Diese führen stets zu unverhältnismäßigen Abständen zwischen den einzelnen Lohngruppen.

Es gilt: Die Schere zwischen Arm und Reich darf sich nicht weiter öffnen.

Von der Forderung als festen Betrag profitieren also die unteren Lohngruppen am meisten: Eine soziale und gerechte Lösung in Zeiten von hohen Energiekosten und Lebensmittelpreisen!

Kraft durch Einigkeit

Die IG-Bau bereitet sich vorsorglich auch auf das Streik-Szenario vor.

Denn sie weiß: Die Arbeitgeberverbände werden die verlangte Erhöhung nicht ohne weiteres akzeptieren. Vielmehr werden sie auf Gegebenheiten hinweisen, um diese abzuschmettern.

Dabei vergessen sie, dass insbesondere der Fachkräftemangel ein selbst verschuldetes Problem darstellt: Viel zu wenig hat man ausgebildet, für das Bauhandwerk geworben, für die Mitarbeiter-, Firmen- und Branchenbindung getan.

Es ist also an der Zeit, die Ausbildungsvergütungen ebenfalls massiv zu erhöhen: Auch für die Azubis werden 500 Euro mehr gefordert, für jedes Ausbildungsjahr gleichermaßen.

Aber auf den Einzelnen wird darauf ankommen, ob die Forderung durchgesetzt werden kann.

Christian Beck, IG-Bau-Vorstandsmitglied, fasst es an diesem Tag so zusammen: „Auf Jammerlappen und Maulaffen, die nicht organisiert sind aber zu jeder Zeit ihre Meinung kundtun, können wir getrost verzichten! Wir müssen nach vorne schauen und gemeinsam dafür kämpfen, dass wir erfolgreich die Tarifforderung durchsetzen. Auf jeden Einzelnen wird es darauf ankommen!“.

Nähere Informationen und die offizielle Pressemitteilung der IG BAU finden Sie hier

Autor:

Andrea Faggiano aus Obernburg am Main

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