"Rasches Handeln ist gefragt":
Forstbehörde ruft zur aktiven Borkenkäferkontrolle in Waldbeständen auf
Neckar-Odenwald-Kreis. Die Forstliche Versuchsanstalt Baden-Württembergs (FVA) hat eine Bilanz zur ersten Jahreshälfte 2023 gezogen: Bei den Borkenkäfern ist in weiten Landesteilen Baden-Württembergs eine stark erhöhte Befallsdynamik festgestellt worden. Deshalb ruft die untere Forstbehörde des Neckar-Odenwald-Kreises zur aktiven Borkenkäferkontrolle in den Waldbeständen auf.
Die FVA beobachtet, dass in tieferen, besonnten Lagen der Schwärmflug der ersten Generation des Borkenkäfers, auch Buchdrucker genannt, in den vergangenen Tagen bereits begonnen hat. Dieser wird sich nun entsprechend intensivieren und in Kürze auch in den Hochlagen der Mittelgebirge stattfinden.
Die Buchdrucker-Entwicklung hinkt damit jener im Vorjahr zeitlich etwa um circa ein bis zwei Wochen hinterher. Ursächlich dafür war der witterungsbedingt verzögerte Schwärmbeginn im Frühjahr. Ab Anfang Mai kam es aufgrund der erhöhten Ausgangspopulationen und der warmen Temperaturen zu weiterer massiver Befallsaktivität, sowie auch in diesem Jahr zu einer schnellen Entwicklung der Bruten innerhalb von circa sechs bis acht Wochen.
In der ersten Jahreshälfte 2023 stiegen die Befallsmengen an Fichte im Vorjahresvergleich in Baden-Württemberg um 66 Prozent. Auffallend ist, dass der Befall an Tanne und Douglasie bisher überdurchschnittlich hoch ist. Insbesondere auf trockenen Standorten litten diese beiden Baumarten unter Trockenheit des letzten Jahres und sind in Folge nun besonders anfällig für Käferbefall.
„Je nach Entwicklungsfortschritt schließt sich das Fenster für wirksame Maßnahmen zur Reduktion der ersten Generation in den kommenden Tagen bis wenigen Wochen – daher ist jetzt ein rasches Handeln gefragt“, unterstreicht der Leiter des Fachdienstes Forst des Landratsamts, Steffen Meyer. Die wichtigste und effektivste Maßnahme gegen den Borkenkäfer sei es, frisch befallene Bäume schnell zu entdecken und das befallene Holz rasch aus dem Wald zu entfernen. Braunes Bohrmehl auf der Rinde und auf der Bodenvegetation, Harzfluss oder Harztröpfchen sowie verblassend fahl-grün werdende bis vergilbende Nadeln seien Kennzeichen eines Käferbefalls.
Die untere Forstbehörde weist darauf hin, dass jede Waldbesitzerin und jeder Waldbesitzer selbst für die regelmäßige Käferkontrolle im eigenen Wald verantwortlich ist. Dies gilt ebenfalls für die Pflicht zur Aufarbeitung von befallenem Holz. Darüber hinaus muss Sorge getragen werden, dass vom eigenen Grundstück keine Gefahr für Nachbargrundstücke ausgeht.
Weitere Informationen und Hinweise zum Umgang bei Käferbefall sind auf der Webseite des Landratsamts sowie auf der Webseite der FVA unter www.neckar-odenwald-kreis.de und www.fva-bw.de abrufbar.
Autor:Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis |
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